Südkorea nimmt eine führende Rolle in Asiens dynamischem Kryptowährungs-Ökosystem ein. Mit der Gründung des Digital Asset Committee, einem neuen Gremium innerhalb der größten politischen Partei des Landes, der Demokratischen Partei, positioniert sich Südkorea erneut als Vorreiter in der Entwicklung und Regulierung digitaler Vermögenswerte. Das Digital Asset Committee wurde ins Leben gerufen, um die politischen Rahmenbedingungen für Krypto-Anwendungen in Südkorea zu gestalten und gleichzeitig das Wachstum der Branche nachhaltig zu fördern. Der formelle Auftakt des Komitees erfolgte am 13. Mai 2025 im Nationalversammlungssaal in Seoul, was die hohe Priorität des Themas in der südkoreanischen Politik zusätzlich unterstreicht.
Die Initiative ist keineswegs isoliert, sondern reiht sich in mehrere ähnliche Maßnahmen innerhalb des Landes ein, die das Ziel verfolgen, regulatorische Unsicherheiten in Bezug auf digitale Vermögenswerte auszuräumen. So hatte die südkoreanische Finanzdienstleistungsaufsicht (Financial Services Commission, FSC) bereits Ende 2024 ein Virtual Asset Committee ins Leben gerufen und bereits 2022 eine öffentlich-private Arbeitsgruppe für Kryptowährungen etabliert. Das neue Komitee der Demokratischen Partei ergänzt diese Bemühungen und bringt politische Akteure und Branchenvertreter enger zusammen. Die Zusammensetzung und Führung des Digital Asset Committee spiegelt die Bedeutung wider, die Südkorea diesem Themenfeld beimisst. Unter den führenden Mitgliedern befinden sich hochrangige Politiker wie Min Byeong-deok als Vorsitzender des Komitees, der zugleich auch Vorsitzender der Nationalversammlung ist.
Weitere maßgebliche Persönlichkeiten sind Yoon Yeo-joon, der Leiter des ständigen Wahlkomitees, Maeng Seong-gyu vom Muksanism Komitee sowie die ehemaligen Nationalversammlungsmitglieder Kim Byeong-gi und Kim Jeong-woo. Diese erfahrenen Politiker verfügen über umfangreiche Expertise in politischen und regulatorischen Fragen und bringen wertvolles Wissen für die Ausarbeitung zukunftsorientierter Krypto-Politiken mit. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit des Komitees ist die Einbindung großer, lokaler Kryptowährungsbörsen. Führende Handelsplattformen wie Upbit, Bithumb, Coinbit und Gopax beteiligen sich aktiv an den Diskussionen. Ihre Präsenz unterstreicht den kooperativen Ansatz zwischen Politik und Wirtschaft und soll dazu beitragen, praxisgerechte Lösungen für Herausforderungen des digitalen Asset-Marktes zu entwickeln.
Eines der zentralen Themen, das während der ersten Sitzung diskutiert wurde, war die sogenannte „One-Exchange-One-Bank“-Regel. Dieses Prinzip sieht vor, dass Krypto-Börsen in Südkorea lediglich mit einer Bank zusammenarbeiten dürfen. Kritiker argumentieren, dass diese Regel den Wettbewerb erheblich einschränkt und die Flexibilität der Börsen in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Min Byeong-deok äußerte deutlich, dass es eklatante Mängel bei der Umsetzung dieser Vorschrift gebe und betonte, dass das Komitee an einer Reform arbeite, die diese Limitierung aufheben soll. Eine Öffnung für mehrere Bankpartner könnte zu mehr Innovation und besserer Liquidität im Markt führen.
Neben strukturellen Rahmenbedingungen ist die Regulierung von Stablecoins ein weiteres wichtiges Thema. Im Zuge der globalen Entwicklungen, insbesondere der verstärkten Vorstöße der US-Regierung zur Einführung von US-Dollar-gebundenen Stablecoins, steht Südkorea vor der Herausforderung, eigene Regeln und Kontrollmechanismen zu definieren. Das Komitee diskutiert intensiv darüber, welche Aufsichtsbehörde für den Stablecoin-Markt zuständig sein sollte. Dabei steht ein Konflikt zwischen der Bank von Korea, der Zentralbank des Landes, und der Finanzdienstleistungsaufsicht im Mittelpunkt. Während die Zentralbank vor negativen Auswirkungen auf geldpolitische Maßnahmen und die finanzielle Stabilität warnt, plädiert die FSC für eine pragmatische Regulierung, die Innovation fördert und gleichzeitig Risiken minimiert.
Einige hochrangige Vertreter der Bank von Korea haben bereits öffentlich ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Koh Kyung-chul, ein leitender Mitarbeiter der Zentralbank, gab bei einer Konferenz zu verstehen, dass die Emission von won-gebundenen Stablecoins erheblichen Einfluss auf die Geldpolitik, die Stabilität des Finanzsystems und die Zahlungsabwicklung nehmen könnte. Seine Stellungnahme unterstrich die Notwendigkeit für eine strenge Kontrolle und eine frühzeitige Einbindung der Zentralbank in Genehmigungsverfahren. Das Digital Asset Committee versucht nun, einen Konsens zwischen den beteiligten Institutionen zu finden, um einen ausgewogenen Regulierungsrahmen zu schaffen. Die Gründung des Digital Asset Committee erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Akzeptanz von Kryptowährungen in Südkorea wächst und das Interesse der Bevölkerung an digitalen Finanzinstrumenten zunimmt.
Neben Fragen der Regulierung sollen auch Maßnahmen zur Förderung der Technologieentwicklung und zur Stärkung der Position Südkoreas als Innovationsstandort auf dem Gebiet der Blockchain berücksichtigt werden. Das Komitee sieht sich als Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzindustrie, um intelligente und praktikable Strategien zur Integration digitaler Vermögenswerte im südkoreanischen Finanzmarkt zu erarbeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die internationale Zusammenarbeit. Südkorea beobachtet aufmerksam regulatorische Entwicklungen in anderen Ländern, insbesondere in den USA und der Europäischen Union. Dabei wird deutlich, dass eine globale Harmonisierung von Standards wünschenswert wäre, um grenzüberschreitende Transaktionen sicherer und effizienter zu gestalten.
Das Digital Asset Committee trägt mit seinen Aktivitäten auch dazu bei, Südkoreas Position in internationalen Dialogen zu stärken. In der Öffentlichkeit stößt das neue Komitee auf großes Interesse, da digitale Assets zunehmend in den Fokus von Investoren, Unternehmen und Verbrauchern rücken. Die Medienberichterstattung, kommentiert durch Experten und Wirtschaftsvertreter, hebt hervor, dass Südkorea mit dieser politischen Initiative einen wichtigen Schritt unternimmt, um dem aufstrebenden Markt Struktur zu verleihen und das Risiko von Marktmanipulation, Betrug und Geldwäsche zu minimieren. Gleichzeitig sollen durch transparente und klare Regeln auch innovative Geschäftsmodelle und Produkte gefördert werden. Ein Blick nach vorne zeigt, dass das Digital Asset Committee mit seinen multidisziplinären Arbeitsgruppen voraussichtlich bald konkrete Vorschläge zu regulatorischen Anpassungen präsentieren wird.