Hewlett Packard Enterprise (HPE) befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation, die von einem klaren Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) geprägt ist. Als eines der global führenden Technologieunternehmen nutzt HPE KI nicht nur als eigenständiges Produkt, sondern integriert sie konsequent in sämtliche Geschäftsbereiche. Dabei steht das Ziel im Mittelpunkt, das Unternehmen schlanker, effizienter und agiler zu gestalten und gleichzeitig den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Diese Entwicklung spiegelt sich in den umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen wider, die HPE derzeit verfolgt, um Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Dabei verfolgt HPE eine Strategie, die weit über bloße Effizienzsteigerungen hinausgeht und die komplette Geschäftstransformation dank KI vorantreibt.
Seit der Übernahme von Compaq vor rund 25 Jahren hat HPE kontinuierlich seine Position als Systemanbieter für Unternehmen sowie als Hersteller von Volumenservern ausgebaut. Nun erleben wir eine neue Ära, in der KI nicht nur in Produkten, sondern in der gesamten Geschäftsstrategie verankert ist. Das Unternehmen verfolgt das Programm „Catalyst“, das vier Hauptsäulen hat: Personalabbau, operative Effizienz, Portfolio-Optimierung und den Einsatz von KI zur Verbesserung aller Unternehmensbereiche. Dieses Programm ist Ausdruck der Ambition von HPE, neben Kosteneinsparungen auch eine tiefgreifende Neugestaltung der Arbeitsweise des Unternehmens zu erreichen. Ein zentrales Element der KI-Initiativen ist die Nutzung von agentischer KI, die in verschiedenen Abteilungen eingesetzt wird, um Prozesse zu beschleunigen und zu vereinfachen.
So entstand die Partnerschaft mit Deloitte zur Entwicklung einer KI-basierten Lösung namens „Zuora AI CFO Insights Agents“. Diese wird auf einer privaten Cloud-Plattform von HPE betrieben, die auf Nvidia-GPUs basiert und die Finanzberichterstattung radikal verbessert hat. Die Berichtszyklen können durch diesen Einsatz um etwa 50 Prozent beschleunigt und gleichzeitig die Kosten für die Verarbeitung um geschätzte 25 Prozent reduziert werden. Dadurch entsteht ein deutlicher Wettbewerbsvorteil in der Unternehmenssteuerung. Interessant ist die Tatsache, dass HPE seine KI-Systeme mit modernster Hardware bestückt.
Im Zentrum stehen dabei die Nvidia Hopper GPU-Generationen, die speziell für KI-Berechnungen optimiert sind. Zwar musste HPE im Laufe des letzten Jahres einen Milliardenbetrag für die Abschreibung eines Großteils ihrer Hopper- und H200-GPUs verbuchen, was teilweise auf Umstellungen im Kundenbedarf zurückzuführen ist. Dennoch treiben genau diese Systeme das AI-Geschäft von HPE voran und sorgen für einen wachsenden Umsatz im Milliardenbereich. Das verdeutlicht, wie eng die Hardware-Entwicklung und der KI-Einsatz beim Unternehmen verwoben sind. Der Einsatz von KI wirkt sich auch auf die Mitarbeiterstruktur aus.
HPE hat angekündigt, seine Belegschaft in den kommenden 12 bis 18 Monaten um mehrere tausend Stellen zu reduzieren. Diese Maßnahme dient der Straffung der Organisation und der verbesserten Agilität, was insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Automatisierung eine wichtige Rolle spielt. Die Kombination von Personalanpassungen und KI-gestützten Effizienzsteigerungen signalisiert, dass der Wandel bei HPE sowohl technologisch als auch kulturell voranschreitet. Automatisierung und KI sind längst nicht mehr bloße Schlagworte, sondern greifen tief in die Abläufe ein. Beispielsweise wird der Vertriebsprozess vereinfacht, um Kundenanfragen schneller und zielgerichteter zu beantworten.
Auch das Produktportfolio wird optimiert, um Redundanzen zu vermeiden und klar auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Angebote zu entwickeln. Dabei sorgt KI für eine verbesserte Datenanalyse und schnellere Entscheidungsfindung, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit steigert. Auf dem Markt für AI-Systeme zeigt HPE eine starke Präsenz. Im zweiten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen über eine Milliarde US-Dollar Umsatz allein mit KI-Systemen, die an Kunden ausgeliefert wurden. Darüber hinaus existiert ein Auftragsbestand (Backlog) in Milliardenhöhe, der auf eine hohe Nachfrage hindeutet.
Besonders bemerkenswert ist der wachsende Anteil von Unternehmen als Kunden für KI-Systeme, was verdeutlicht, dass KI nicht nur in Hyperscale-Rechenzentren oder bei Cloud-Anbietern zunehmend zum Einsatz kommt, sondern auch im traditionellen Enterprise-Segment etabliert wird. Trotz dieser positiven Entwicklung kämpft HPE mit einigen Herausforderungen. Im Serverbereich, einem Kernsegment des Unternehmens, sanken die Betriebsergebnisse trotz steigender Umsätze, was auf intensiven Wettbewerb und aggressiven Preisunterbietungen durch Mitbewerber wie Dell und Lenovo zurückzuführen ist. Außerdem belastet das Unternehmen ein langsamer Lagerumschlag bei älterer Hardware, der sich durch die schnelle Entwicklung neuer GPU-Modelle weiter verschärft hat. Dennoch gehen die Prognosen von HPE-Chef Antonio Neri davon aus, dass die Margen im Servergeschäft bis zum Ende des Jahres wieder deutlich steigen werden.
Das Hybrid-Cloud-Geschäft von HPE, inklusive des GreenLake-Angebots, wächst zudem dynamisch. GreenLake profitiert von einem steigenden Kundenstamm und berichtete über eine Steigerung der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr. Allerdings flacht das Wachstum bei der Neukundengewinnung langsam ab, was die Frage aufwirft, wie lange HPE neue Geschäftsfelder erschließen kann, bevor ein Plateau erreicht wird. Die Aussicht ist dennoch optimistisch, da die Nachfrage nach cloudbasierten, nutzungsbasierten Modellen weiter wächst. Die strategische Ausrichtung von HPE zeigt sich auch darin, dass das Unternehmen selektiv in interessante Marktsegmente investiert und dort, wo die Marge nicht stimmt, mit Bedacht agiert.
Diese fokussierte Herangehensweise ermöglicht eine nachhaltige Profitabilität, insbesondere im hart umkämpften Server- und KI-Markt. Die Balance zwischen Investitionen in Wachstum und diszipliniertem Risikomanagement ist dabei entscheidend. Interessanterweise investieren viele Unternehmen heute selbst in ihre AI-Trainingsinfrastrukturen, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen. HPE profitiert von dieser Entwicklung durch den Verkauf hochspezialisierter Systeme und Plattformen, die individuell auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst sind. Diese Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden zeigt, dass HPE nicht nur Produkte anbietet, sondern als Technologiepartner agiert, der beim Aufbau der eigenen KI-Kompetenzen unterstützt.
Die KI-getriebene Transformation bei HPE ist jedoch nicht nur auf Technologie und Organisation beschränkt. Sie umfasst auch eine tiefgreifende Veränderung der Unternehmenskultur, die einen stärker datengetriebenen und flexibleren Ansatz in den Vordergrund stellt. Das Management reduziert bewusst Hierarchieebenen, um schnellere Entscheidungsgeschwindigkeiten zu ermöglichen und dadurch agiler auf Marktveränderungen zu reagieren. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass KI nicht nur ein Tool, sondern eine Triebfeder für einen umfassenderen Wandel ist. Diese Entwicklung bei einem der größten Technologieanbieter weltweit spiegelt sich in der gesamten Branche wider.
KI wird zunehmend zum integralen Bestandteil von Geschäftsmodellen, von Fertigung über Logistik bis hin zum Kundendienst. Die Fähigkeit, aus Daten echte Mehrwerte zu generieren und operative Abläufe zu automatisieren, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. HPE zeigt, wie konsequenter KI-Einsatz die Art und Weise verändert, wie Unternehmen geführt und Dienstleistungen erbracht werden. Mit Blick auf die Zukunft plant HPE, die Expansion im Bereich KI-Systeme weiter zu forcieren und dabei insbesondere auf den Wachstumsmarkt der Unternehmensanwendungen zu setzen. Die zunehmende Verbreitung von KI in Branchen aller Art eröffnet zahlreiche Chancen, zugleich stellt sie Unternehmen vor die Herausforderung, sich flexibel auf neue Anforderungen einzustellen und technologisch stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass HPE ein anschauliches Beispiel dafür ist, wie ein traditionelles Technologieunternehmen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz seine Geschäftsmodelle modernisiert und fit für die Zukunft macht. Die Kombination aus interner Effizienzsteigerung, innovativer Produktentwicklung und einem klaren Bekenntnis zu einer KI-gesteuerten Unternehmensstrategie zeigt, wie die Digitalisierung und Automatisierung als Chance genutzt werden können. In einer Zeit, in der KI die Arbeitswelt und Wirtschaft grundlegend verändert, positioniert sich HPE als Vorreiter und wertvoller Partner für Unternehmen weltweit, die den Schritt in diese neue Ära wagen wollen.