Die Aktienmärkte zeigen sich robust, trotz der etwas vorsichtigen Äußerungen von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank. Am Freitag, den 29. September 2024, schlossen die Märkte im positiven Bereich, während die Investoren die Aussagen von Powell über zukünftige Zinssenkungen und die wirtschaftliche Stabilität in den Hintergrund drängten. Diese Entwicklung könnte als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Märkte in der Lage sind, sich von politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zu erholen. Zum Abschluss des dritten Quartals 2024 verzeichnete der S&P 500 Index einen Anstieg, der den Gesamtwert des Marktes um über 2,5 Billionen Dollar erhöhte.
Diese Rally fand trotz anfänglicher Schwächen während des Handelstags statt und markierte den vierten aufeinanderfolgenden Anstieg des S&P 500 – die längste Gewinnserie seit 2021. Auch der technologieorientierte Nasdaq 100 konnte sein positives Momentum halten. Emily Bowersock Hill von Bowersock Capital Partners stellte fest, dass der Bullenmarkt nicht nur den historisch schwächsten Quartal des Jahres überstanden hat, sondern auch optimistisch auf die letzten Monate des Jahres blicke. „Die Rahmenbedingungen sind weiterhin positiv“, sagte sie. Starke Unternehmensgewinne, rückläufige Zinssätze und eine weiterhin konsumfreudige Bevölkerung unterstützen diese Einschätzung.
„Wir erwarten, dass das vierte Quartal ähnlich wie das dritte Quartal verlaufen wird: hohe Volatilität, aber ein starker Abschluss.“ Trotz der positiven Marktentwicklungen gab Powell zu, dass das Fed in Bezug auf Zinssenkungen eine vorsichtige Haltung einnimmt. Er betonte, dass die Bedingungen für Zinssenkungen „im Laufe der Zeit“ günstig sein sollten, jedoch nicht sofort eintreten werden. „Wir haben noch nicht die Daten, um eine Entscheidung für das nächste Treffen im November zu treffen“, fügte er hinzu. Diese Äußerungen führten dazu, dass die Anleihemärkte, die kürzlich einen massiven Anstieg verzeichneten, eine Korrektur durchliefen und die Renditen, insbesondere für zweijährige Staatsanleihen, anstiegen.
Marktanalyst Adam Crisafulli von Vital Knowledge bezeichnete Powells Kommentare als „eine kleine hawkische Note“. Während die Märkte zuvor Zinssenkungen um drei Viertel eines Punktes eingeplant hatten, deutete Powell an, dass die Anleger nun eher mit einer Halbierung der Zinssätze rechnen sollten. Swaps-Händler reduzierten daraufhin ihre Wettquoten auf Zinssenkungen. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Powell die Debatte über 25 Basispunkte gegenüber 50 Basispunkten an diesem Nachmittag beenden wird“, schrieb Ian Lyngen von BMO in einer Notiz vor dem Treffen. Zusätzlich zu den Zinssorgen stehen die Anleger vor einer Vielzahl von Herausforderungen, einschließlich gestiegener Spannungen im Nahen Osten und einem drohenden Streik von Lagerarbeitern in wichtigen US-Häfen.
Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Fed, äußerte seine Bedenken über mögliche Versorgungsengpässe, wenn der Streik andauert. „Das wird die Kosten für die Unternehmensführung erhöhen und zu Engpässen führen“, sagte er in einem Interview. Parallel dazu signalisierte Raphael Bostic von der Atlanta Fed, dass er offen für eine weitere Zinssenkung um einen halben Punkt wäre, sofern die Daten über das Beschäftigungswachstum schwächer ausfielen als erwartet. Goldman Sachs prognostizierte, dass ein starker Arbeitsmarktzahlenbericht am Freitag dazu führen könnte, dass Investoren von hochpreisigen „Qualitätsaktien“ in weniger geschätzte, qualitativ schwächere Unternehmen umschichten. In Europa erlebten die Aktienmärkte einen Rückgang von etwa 1 %, nachdem Stellantis, der Hersteller des Jeep, seine Gewinnmargenprognose gesenkt hatte.
Auch Volkswagen gab seine zweite Gewinnwarnung innerhalb von drei Monaten aus. In den USA mussten Ford und General Motors ebenfalls Rückgänge hinnehmen. Im Gegensatz dazu zeigte der Markt in China eine bemerkenswerte Erholung. Der CSI 300 Index stieg um beeindruckende 9,1 %, was den größten Anstieg seit 2008 darstellt, und wurde durch ein neues Konjunkturpaket der Regierung angeheizt. Diese Entwicklungen enthüllen die Komplexität der globalen Märkte und wie unterschiedliche Faktoren das Investitionsverhalten beeinflussen.
Auf der Unternehmensseite gab es einige bedeutende Nachrichten. Verizon Communications, der größte Mobilfunkanbieter in den USA, vereinbarte den Verkauf von Tausenden von Mobilfunkmasten an das Digitalinfrastrukturunternehmen Vertical Bridge. Der Pay-TV-Anbieter DirecTV hat eine Fusion mit Dish vereinbart, wodurch der größte Pay-TV-Anbieter in den USA entsteht. Außerdem gab der REA Group Ltd. bekannt, dass sie von ihrer Übernahme-Offerte für Rightmove Plc zurückgetreten ist, nachdem sie wiederholt abgelehnt worden war.
Die kommende Woche wird von einer Vielzahl wichtiger Ereignisse geprägt sein. Unter anderem nehmen Vertreter der Federal Reserve an einer Konferenz teil, während die Europäische Zentralbank und die Bank of England ebenfalls wichtige Äußerungen tätigen werden. Darüber hinaus stehen wichtige Wirtschaftsberichte, wie die US-Arbeitsmarktzahlen, bevor. Auf den Märkten selbst manifestierte sich die Unsicherheit in einer Mischung von Bewegungen. Der S&P 500 stieg bis 16:02 Uhr New Yorker Zeit um 0,4 %, während der Nasdaq 100 um 0,3 % zulegte.
Der Dow Jones Industrial Average blieb unverändert. Der MSCI World Index fiel um 0,2 %. Der Bloomberg-Dollar-Spot-Index stieg um 0,3 %, während der Euro um 0,3 % auf 1,1133 Dollar fiel. Auf dem Kryptowährungsmarkt fiel Bitcoin um 3,5 % auf 63.554,51 Dollar, während Ether um 2,4 % auf 2.
598,86 Dollar nachgab. An den Anleihemärkten stiegen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen um vier Basispunkte auf 3,79 %. Die Rohstoffmärkte zeigten ebenfalls gemischte Ergebnisse. Der Preis für das West Texas Intermediate-Rohöl blieb unverändert, während der Goldpreis um 1 % auf 2.631,75 Dollar pro Unze fiel.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Märkte derzeit an einem kritischen Punkt angelangt sind. Die robuste Aktienrally, die durch positive Unternehmensgewinne und eine stabilisierte Wirtschaft unterstützt wird, will sich nicht von den erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen der Federal Reserve abbringen lassen. Die anhaltenden geopolitischen Risiken und wirtschaftlichen Herausforderungen bleiben jedoch im Blickfeld der Investoren, die weiterhin entscheiden müssen, wie sie auf die sich entwickelnden Bedingungen reagieren.