Die Erfassung der Verbreitung und Nutzung von Betriebssystemen stellt für Unternehmen, Entwickler und Analysten eine wichtige Grundlage dar, um technische Entscheidungen zu treffen, Markttrends zu verstehen oder Software gezielt zu optimieren. Doch wie lässt sich weltweit zuverlässig ermitteln, wie viele Nutzer welche Betriebssysteme einsetzen – insbesondere im Desktopbereich und beim Zugriff auf das Internet? Diese Frage hat in der digitalisierten Welt einen hohen Stellenwert, da der Wettbewerb zwischen Microsoft Windows, Apple macOS und Linux-basierten Systemen weiterhin präsent ist. Darüber hinaus beeinflusst die genaue Kenntnis der Nutzeranteile die Entwicklung von Webangeboten und Anwendungen in Bezug auf Kompatibilität und Nutzererfahrung.Zunächst einmal ist es wichtig, verschiedene Datenquellen zu unterscheiden und ihre Vor- und Nachteile zu verstehen. Eine weit verbreitete Methode zur Ermittlung von Marktanteilen sind Statistiken, die aus der Auswertung des Internetverkehrs entstehen.
Diese basieren auf Analysen der User Agent Strings von Webbrowsern, welche Informationen über das verwendete Betriebssystem, die Version und den Browsertyp enthalten. Große Webportale wie die Wikimedia-Projekte, die Wikipedia einschließen, erfassen kontinuierlich solche Daten und stellen entsprechende Dashboards und Berichte der Öffentlichkeit zur Verfügung. Diese Quellen bieten einen repräsentativen Überblick über die Betriebssystemverteilung der Nutzer des World Wide Web.Der Vorteil von Analysen, die auf Webzugriffen basieren, liegt in der Aktualität und der großen Stichprobengröße. Wikipedia beispielsweise gehört zu den meistbesuchten Seiten der Welt und zieht diverse Nutzer aus verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Geräten an.
Dadurch spiegelt deren Verkehrsstatistik tendenziell eine breite Palette der globalen Internetnutzung wider. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Werte tendenziell nur Desktop- oder Browsernutzungsverteilung abbilden und mobile Nutzung oder Offline-Geräte nicht erfassen. Die Desktop-Landschaft wird dadurch am besten abgebildet, ohne jedoch die umfassende Nutzung mobiler Betriebssysteme wie iOS oder Android widerzuspiegeln.Neben Webzugriffsdaten greifen viele Analysten auch auf kommerzielle Marktforschungsunternehmen zurück, die spezielle Monitoring-Software oder Panel-Daten verwenden, um Betriebssystemanteile zu ermitteln. Firmen wie StatCounter, NetMarketShare oder Gartner veröffentlichen regelmäßig Berichte, die auf aggregierten Daten von Webbesuchen, Softwareverkäufen oder Hardwarenutzungsprofilen basieren.
Diese Daten sind oft kostenpflichtig oder basieren auf Stichproben mit unterschiedlicher Aussagekraft. Zudem werden dort häufig mobile Betriebssysteme mit einbezogen, was die Übersichtlichkeit für den reinen Desktopbereich erschweren kann.Ein weiterer Ansatz ist die Analyse der Verkaufszahlen von Endgeräten oder die Auswertung der bei Softwareherstellern registrierten Nutzerkonten. Diese Methoden sind jedoch mit Einschränkungen behaftet, denn nicht auf allen Geräten wird stets die gleiche Softwareversion genutzt, und Updates oder Wechsel des Betriebssystems können nicht immer in Echtzeit erfasst werden. Zudem bieten Verkaufszahlen keinen direkten Rückschluss auf die aktive Nutzung, da ein Gerät mehrfach weiterverkauft werden kann oder gar nicht im Netz eingesetzt wird.
Im Fall von Wikimedia Analytics zeigt sich, dass Windows bei Desktops nach wie vor den größten Anteil innehat, gefolgt von macOS und Linux mit seinen verschiedenen Distributionen sowie Chrome OS, das auf Chromium basiert und oft von Chromebook-Nutzern verwendet wird. Konkrete Zahlen schwanken je nach Quelle leicht, liegen aber etwa bei rund 70 Prozent für Windows, 20 Prozent für Mac und knapp unter 10 Prozent für Linux inklusive Chrome OS. Diese Zahlen spiegeln die starke Stellung von Windows wider, zeigen aber auch, dass insbesondere in manchen Regionen macOS eine zunehmende Rolle spielt.Linux-Anteile sind oft schwieriger zu bestimmen, da Nutzer dieser Systeme gelegentlich den User Agent modifizieren oder verschiedene Varianten nutzen, die nicht immer korrekt erkannt werden. Chrome OS wird in vielen Statistiken nicht immer eindeutig ausgewiesen, obwohl die Nutzerzahlen steigen, was beispielsweise im Bildungssektor stark zu beobachten ist.
Insgesamt ist Linux auf dem Desktop im Vergleich zu Windows und macOS zwar noch eine Randerscheinung, aber mit einer stabilen und engagierten Nutzerbasis.Für Unternehmen, die ihre Software oder Webseiten optimieren wollen, sind diese Daten von großer Bedeutung. Je präziser und umfassender die Betriebssystemstatistiken sind, desto besser können sie ihre Produkte anpassen. So erfordert ein höherer Anteil von Windows-Nutzern oft Tests auf Kompatibilität mit verschiedenen Windows-Versionen, während bei macOS spezielle Anpassungen an das Apple-Ökosystem sinnvoll sind. Für Entwickler von Open-Source-Software oder Cloud-Anwendungen wird zunehmend auch auf Linux-Kompatibilität geachtet.