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Der Niedergang von Deno: Ein kritischer Blick auf den Rückzug der Edge-Regions

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Deno's Decline (6 Regions and Falling)

Eine ausführliche Analyse zum globalen Rückgang von Deno Deploy und den Herausforderungen, denen sich das einst vielversprechende JavaScript-Ökosystem gegenüberstellt. Erkenntnisse über die Serverless-Infrastruktur, die schrumpfende globale Präsenz und die Zukunftsperspektiven von Deno.

Deno wurde seinerzeit als revolutionäre Alternative zu Node.js angepriesen, die viele Schwächen und Probleme des JavaScript-Ökosystems beheben sollte. Mit dem Versprechen, ein modernes, sicheres und skalierbares Laufzeitsystem für JavaScript und TypeScript bereitzustellen, war die Begeisterung in Entwicklerkreisen groß. Insbesondere Deno Deploy wurde als neue „Edge“ Hosting-Lösung beworben, die weltweit verteilte Serverless-Infrastrukturen bieten sollte, um JavaScript-Anwendungen näher an den Endnutzer zu bringen. Doch die Realität sieht inzwischen deutlich ernüchternder aus.

Während das Unternehmen anfangs auf eine große Anzahl von Hosting-Regionen setzte, hat sich die Zahl der verfügbaren Standorte sukzessive stark reduziert. Diese Entwicklung wirft Fragen über die strategische Ausrichtung, technische Leistungsfähigkeit und langfristige Nachhaltigkeit von Deno auf. Ein genauerer Blick zeigt, wie sich Deno's globale Reichweite von anfänglich 35 Regionen auf aktuell gerade einmal sechs Schrumpfungen reduziert hat – und das trotz gegenteiliger Versprechen im Marketing. Lange galt Deno Deploy als vielversprechende Plattform, die JavaScript-Serverlogik auf Edge-Hosts mit niedrigen Latenzzeiten ausführen sollte. Diese Nähe zu den Nutzern sollte schnelle Antwortzeiten und eine verbesserte Performance garantieren – vor allem für geografisch verteilte Anwendungen.

Doch Nutzerberichte und eigene Tests zeichnen ein anderes Bild. So vermeldeten Entwickler beispielsweise, dass bestimmte Regionen wie Seoul, die ursprünglich mit sehr niedrigen Antwortzeiten von etwa 8 Millisekunden punkten konnten, auf deutlich schlechtere Anbindungen mittels Tokyo ausweichen mussten, was die Verzögerung auf bis zu 42 Millisekunden steigen ließ. Ein solcher Rückschritt ist besonders für Echtzeitanwendungen problematisch und unterstreicht, wie wenig nachhaltig die ursprünglich vielversprechende Verteilung der Infrastruktur war. Damit verliert Deno einen seiner wichtigsten Wettbewerbsvorteile gegenüber großen Mitbewerbern wie Cloudflare oder Bunny CDN. Letztere bieten Hunderte von Points of Presence (PoPs) in einer Vielzahl von Ländern an, die eine wirklich nahtlose globale Abdeckung ermöglichen.

Cloudflare etwa wirbt mit über 335 Städten in mehr als 125 Ländern, während Bunny rund 119 PoPs in 77 Ländern bespielt. Im Vergleich dazu wirkt die aktuelle Deno Deploy-Infrastruktur mit nur sechs aktiven Regionen fast schon mickrig. Selbst Anbieter wie Netlify, die ebenfalls auf Deno für Edge-Funktionen setzen, sind nur mit rund 70 PoPs vertreten – allerdings mit einem entsprechenden Premium-Preisschild verbunden. Die Frage bleibt also: Warum zieht Deno den Gürtel so sehr an, wo der Markt doch noch wachsend und konkurrenzfähig wäre? Die Entwicklung lässt sich nur schwer anders interpretieren als ein strategischer Rückzug. Im Dezember 2024 wurde die Liste der verfügbaren Regionen bereits deutlich reduziert, indem Standorte wie Frankfurt, Mumbai, Sydney, Tel Aviv und Texas aus dem Angebot verschwanden.

Anfang 2025 folgte ein weiterer Rückgang, wobei unter anderem Tokio verloren ging und Niederlande durch Frankfurt ersetzt wurden. Die verbliebenen Regionen – darunter Singapur, London, São Paolo, North Virginia und Kalifornien – können kaum noch eine umfassende globale Abdeckung gewährleisten. Insbesondere Regionen wie Afrika, der Mittlere Osten, Westasien und Indien bleiben unterversorgt oder müssen über sehr weite Entfernungen versorgt werden, was der wesentlichen Idee von Edge-Computing entgegenläuft. Noch problematischer ist die Änderung in der Kommunikation von Deno bezüglich der Zukunft ihrer Regionen. Während früher von einem Ausbau und Hinzufügen weiterer Rechenzentren die Rede war, so liest man heute nur noch von einer „Pflege und Aktualisierung“ der bestehenden Liste.

Der ambitionierte Ton wird einem nüchternen Abwarten gewichen. Dies lässt vermuten, dass Deno nur noch wenig Vertrauen in eine kurzfristige Skalierung hat und sich stattdessen eher auf die Qualität der vorhandenen Infrastruktur konzentriert – oder sogar mit einem weiteren Rückbau rechnet. Neben Deno Deploy sind auch andere Projekte und Produkte aus dem Deno Ökosystem von dieser Verlangsamung betroffen. Das Fresh Web Framework, einst mit viel Enthusiasmus entwickelt, hat seit Oktober 2024 keine nennenswerten Aktualisierungen mehr erfahren. Die Weiterentwicklung stagniert offensichtlich, was für eine längst nicht abgeschlossene Plattform problematisch ist.

Noch dramatischer ist die Lage rund um Deno KV, das als Key-Value-Datenbankkonzept Entlastung für Anwendungen schaffen sollte. Seit Ende 2023 gab es keine offiziellen Releases, obwohl neuere Versionen bereits im Repository getaggt wurden. Ein klares Signal für mangelnde Priorisierung oder gar eine schleichende Aufgabe dieser wichtigen Komponente. Die Situation bei den Paketen und dem Package-Management ist ebenfalls alles andere als rosig. Deno wurde ursprünglich auch gegründet, um die Schwächen von Node.

js und NPM zu umgehen. Seine neue Herangehensweise sollte das „magische“ Modulauflösungssystem von Node durch ein klares und modernes Modell ersetzen. Doch mittlerweile scheint dieser Pioniergeist verloren gegangen, und die Integration in bestehende Node-Ökosysteme ist nur eines der Anzeichen dafür, dass Deno sich zunehmend in einem ständigen Kompatibilitätsmodus befindet, statt eigene Innovationen konsequent umzusetzen. Die Folge daraus ist eine wachsende Unzufriedenheit in der Community und ein Vertrauensverlust, der sich auf die gesamte Plattform auswirkt. Deno selbst liefert nur noch punktuelle Updates, die meist auf Fehlerbehebungen oder Anpassungen für bessere Kompatibilität ausgelegt sind.

Signifikante Neuerungen oder überzeugende Features bleiben aus. Ein besonders kritisches Beispiel ist der lange Umgang mit der SQLite-Unterstützung, die erst durch konkurrierende Drucksituationen im Node-Umfeld vorangetrieben wurde. Dabei sollte ein modernes Runtime-System eigentlich selbstbewusst technologische Grenzen verschieben. Die Einführung von Telemetrie in Version 2.2, die vom Entwicklerteam sogar als Headline-Feature präsentiert wurde, offenbart jedoch eher eine Fokusverschiebung auf interne Messbarkeit und weniger auf Nutzerbedürfnisse.

Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die gesamte Zukunft von Deno. Von einem hoffnungsvollen Newcomer mit dem Anspruch, die JavaScript-Welt zu revolutionieren, hat sich Deno zunehmend in Richtung eines Projekts entwickelt, das sich am etablierten Node.js orientiert und dabei seine ambitionierten Ziele verrät. Der Rückgang der Edge-Regions und die zaghaften Kommunikationsänderungen deuten auch darauf hin, dass das Unternehmen mit internen Herausforderungen und vielleicht auch mit wirtschaftlichen Zwängen kämpft. Für Entwickler, die früh auf den Zug aufgesprungen sind, bedeutet das eine bittere Erkenntnis.

Deno versprach eine solide und moderne Plattform, wurde aber im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Schatten seiner selbst. Die Community ist gespalten zwischen Enthusiasmus, Enttäuschung und der Suche nach Alternativen. Andere Projekte wie Bun erfreuen sich zunehmender Aufmerksamkeit, da sie ähnliche Versprechen in Sachen Performance und Modernität abgeben und dabei frischen Wind in die Landschaft bringen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass Deno sich aktuell in einer kritischen Phase befindet. Der erhebliche Rückzug von Hosting-Regionen bei Deno Deploy ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die einst propagierte „massive globale Skalierung“ aktuell nicht nur ausgeblieben, sondern regelrecht zurückgefahren wird.

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