In vielen Familien zählen Haustiere wie Hunde und Katzen längst als vollwertige Familienmitglieder. So wie wir Menschen durch eine Krankenversicherung vor hohen Gesundheitsskosten geschützt sind, wünschen sich Tierhalter einen ähnlichen Schutz für ihre geliebten Vierbeiner. Genau hier kommt die Tierkrankenversicherung ins Spiel, die hilft, unerwartete Tierarztkosten zu bewältigen. Doch wie genau funktioniert eine Tierkrankenversicherung und worauf sollte man achten? Dieser Leitfaden verschafft Ihnen einen umfassenden Einblick in die Funktionsweise, Leistungen, Kosten und wichtige Aspekte, die Sie als Tierhalter kennen sollten. Eine Tierkrankenversicherung erstattet Ihnen medizinische Kosten, die im Rahmen einer vereinbarten Police für Ihren Hund oder Ihre Katze anfallen.
Grundsätzlich zahlen Sie zunächst den Tierarzt und reichen anschließend eine Rechnung bei der Versicherung ein. Nach Prüfung erstattet die Versicherung Ihnen den in der Police festgelegten Anteil der entstandenen Kosten zurück. Es gibt aber auch Modelle, die eine direkte Zahlung an die Tierarztpraxis ermöglichen, was die finanzielle Vorleistung für den Tierhalter entfallen lässt. Die meisten Anbieter bieten verschiedene Tarife an, die sich in Umfang und Kosten deutlich unterscheiden können. Im Kern gibt es Unfallversicherungen, die ausschließlich die Behandlung von Verletzungen decken, sowie umfassendere Policen, die auch Krankheiten, Erbkrankheiten und chronische Leiden einschließen.
Ergänzend dazu kann man oft sogenannte Wellness-Pläne abschließen, die Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen, Zahnreinigungen oder jährliche Check-Ups abdecken. Allerdings sind Wellness-Versicherungen streng genommen keine klassischen Versicherungen, sondern eher Zusatzleistungen für Routineuntersuchungen. Wichtig zu wissen ist, dass vor dem Beginn des Versicherungsschutzes üblicherweise eine Wartezeit gilt. Diese kann für Unfälle kürzer und für Krankheiten bzw. chronische Erkrankungen länger sein.
Während beispielsweise die Absicherung von Unfällen meist schon nach wenigen Tagen beginnt, kann die Wartezeit für bestimmte Erkrankungen bis zu sechs Monate dauern. Diese Staffelung soll verhindern, dass bereits bestehende Gesundheitsprobleme direkt nach Abschluss einer Versicherung geltend gemacht werden. Zu den wichtigsten Versicherungskonditionen gehören der maximale Erstattungshöchstbetrag pro Jahr, die Selbstbeteiligung sowie der Erstattungsprozentsatz. Der jährliche Höchstbetrag definiert, wie viel Geld die Versicherung im Versicherungsjahr maximal auszahlt. Hier können die Grenzen von wenigen tausend Euro bis hin zu unbegrenzten Leistungen reichen.
Die Selbstbeteiligung gibt an, wie viel der Tierhalter vor einer Kostenerstattung selbst bezahlen muss, bevor die Versicherung greift. Diese kann jährlich, pro Schadensfall oder lebenslang für bestimmte Krankheiten angesetzt sein. Der Erstattungsprozentsatz bestimmt den Anteil der erstattungsfähigen Kosten, den die Versicherung übernimmt, üblicherweise zwischen 70 und 90 Prozent. Die Kosten für eine Tierkrankenversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab und variieren je nach Tarif und Anbieter stark. Neben der Versicherungsart spielen Alter, Rasse, Größe und Gesundheitszustand des Tieres eine wesentliche Rolle bei der Preisgestaltung.
So sind ältere und größere Tiere meist teurer zu versichern, da sie ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme darstellen. Auch die regionale Lage und der damit verbundene Kostendruck bei Tierarztleistungen beeinflussen die Prämien. Einige Versicherungen bieten Rabatte, wenn mehrere Tiere versichert werden oder wenn der Tierhalter schon längere Zeit ohne Schaden bleibt. Darüber hinaus existieren Programme, bei denen Versicherte für schadensfreie Jahre belohnt werden, indem beispielsweise die Selbstbeteiligung gesenkt wird. Auch Rabatte für bestimmte Personengruppen wie Angehörige des Militärs kommen gelegentlich vor.
Zahlreiche Tierhalter fragen sich, ob sich eine Tierkrankenversicherung überhaupt lohnt. Das hängt stark von der persönlichen Situation ab. Wer bereit ist, größere Tierarztkosten selbst zu tragen und dessen Haustier gesund ist, benötigt eventuell keinen Versicherungsschutz. Doch im Fall von schweren Krankheiten oder Unfällen können die Kosten schnell mehrere tausend Euro erreichen, was für viele Familien nur schwer zu stemmen ist. In solchen Fällen bietet eine Tierkrankenversicherung wichtige finanzielle Sicherheit und verhindert unangenehme Überraschungen.
Beim Abschluss muss man oft eine Mindestaltersgrenze beachten, viele Versicherungen nehmen Jungtiere ab acht Wochen auf. Es gibt jedoch einige Anbieter, die keine Mindest- oder Höchstaltersgrenzen haben. Sehr alte Tiere können allerdings schwieriger versichert werden, und wenn dann meist nur mit eingeschränktem Versicherungsschutz. Nicht jede Tierkrankenversicherung schließt ein anfängliches Gesundheits-Check-up ihres Tieres vor dem Abschluss voraus, manche Anbieter verlangen aber eine tierärztliche Untersuchung oder verlangen zumindest die Einsicht in die bisherigen Behandlungsunterlagen, um bestehende Gesundheitsrisiken einschätzen zu können. Was nicht versichert wird, sind in der Regel Vorerkrankungen, sogenannte Präexistenzfälle, sowie Kosten für geplante oder kosmetische Eingriffe, wie Kastration oder Zahnsteinentfernung.
Auch Schäden durch absichtliche Handlungen oder Kosten für Haltung und Transport sind meist ausgeschlossen. Daher ist es ratsam, die Versicherungsbedingungen vor Vertragsabschluss genau zu prüfen. Die Abwicklung von Schadensfällen gestaltet sich bei den meisten Versicherungen unkompliziert. Nach der tierärztlichen Behandlung reicht der Tierhalter die Rechnung samt Zahlungsnachweis und Details über die Behandlung ein. Nach Prüfung durch den Versicherer wird der Erstattungsbetrag zügig ausgezahlt, teilweise direkt aufs Konto.
Fristen zur Einreichung von Ansprüchen liegen meist zwischen drei und neun Monaten. Für Tierhalter, die finanzielle Vorleistungen scheuen, gibt es Anbieter, die eine direkte Bezahlung der Tierarztrechnungen übernehmen. Das erleichtert die kurzfristige Zahlungsfähigkeit und macht die Abwicklung komfortabler. Ein weiterer Vorteil der Tierkrankenversicherung ist, dass sie unabhängig vom Tierarzt funktioniert. Egal, ob ein niedergelassener Tierarzt, eine Notfallklinik oder ein Spezialist behandelt, sind alle Lizenznehmer berechtigt, Rechnungen bei der Versicherung einzureichen.