Der amerikanische Staatsfonds braucht eine unabhängige Leitung: Ein Schlüssel zur wirtschaftlichen Langlebigkeit In einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten mit zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind, ist die Diskussion um einen amerikanischen Staatsfonds (Sovereign Wealth Fund, SWF) in vollem Gange. Sowohl der derzeitige Präsident Joe Biden als auch sein Vorgänger Donald Trump zeigen Interesse an der Idee, einen solchen Fonds zu etablieren, um langfristige Investitionen zu tätigen und die nationale Wirtschaft zu stärken. Doch während die Vision existiert, gibt es ein fundamentales Problem: Der erforderliche unabhängige Managementansatz wird oft übersehen. Sovereign Wealth Funds erfreuen sich in vielen Ländern großer Beliebtheit, vor allem in Norwegen und Saudi-Arabien. Diese Fonds dienen dazu, nationale Einnahmen zu verwalten, die aus nicht erneuerbaren Ressourcen wie Öl und Mineralien stammen.
In Norwegen beispielsweise wird dieser Fonds, der über eine Bilanzsumme von mehr als einer Billion US-Dollar verfügt, genutzt, um überlegt in Aktien und festverzinsliche Wertpapiere zu investieren. Im ersten Halbjahr 2024 erzielte der norwegische Fonds beeindruckende 138 Milliarden Dollar an Rendite. Dies zeigt, wie effektiv ein ordnungsgemäß verwalteter Staatsfonds als ein Werkzeug zur langfristigen wirtschaftlichen Stabilität fungieren kann. Die USA, als ein Land mit einer Vielzahl von natürlichen Ressourcen und einer großen wirtschaftlichen Basis, hätten die Möglichkeit, einen eigenen Staatsfonds zu schaffen, der ähnlich wie sein norwegisches Pendant arbeitet. Aber hier liegt die Herausforderung: Der Fonds muss von einer unabhängigen Institution verwaltet werden, um politische Einflussnahme und kurzfristige Denkweise zu vermeiden.
Historisch haben viele öffentliche Institutionen in den USA unter dem wechselnden politischen Klima gelitten, was oft zu ineffizienten Entscheidungen und stagnierenden Investitionen führt. Die Notwendigkeit für eine einheitliche und konsistente Strategie über verschiedene Präsidentschaften hinweg könnte nicht klarer sein. Während der letzten Jahrzehnte hat die US-Politik wiederholt die Richtung gewechselt, was direkte negative Auswirkungen auf langfristige Wirtschaftsstrategien hatte. Eine von den politischen Zielen abhängige Fondsverwaltung wäre ineffektiv und gefährlich. Im Gegensatz dazu nutzen Länder mit stabilen Staatsfonds, wie Norwegen, ein Konsortium von Experten, die unabhängig von der politischen Landschaft arbeiten.
Ein solcher Fonds in den Vereinigten Staaten könnte sich auf strategische Investitionen in Zukunftsbranchen konzentrieren, darunter erneuerbare Energien, digitale Innovation und kritische Rohstoffe. Die US-Wirtschaft muss in Bereiche investieren, die das Potenzial haben, weltweit führend zu werden, etwa durch den Aufbau einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Infrastruktur zur Förderung sauberer Energiequellen oder durch die Förderung neuer Technologien, etwa in der Halbleiterindustrie oder künstlichen Intelligenz. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Notwendigkeit, unabhängige Managementstrukturen zu schaffen, um sicherzustellen, dass Investitionen nicht politischen Schwankungen unterliegen. Im Falle eines Staatsfonds könnten klare, langfristige Ziele festgelegt werden, die über die Lebensdauer einzelner Regierungen hinausgehen. Ein Beispiel für ein solches Modell wäre die US International Trade Commission, wo die Kommission aus sechs Mitgliedern besteht, die vom Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt werden.
Diese Struktur fördert die Notwendigkeit, parteiübergreifende Unterstützung zu gewinnen, was zu einer stabileren Politik führt. Die Schaffung eines souveränen Wohlstandsfonds in den USA bedarf nicht nur einer klaren politischen Vision, sondern auch des Engagements, eine sachkundige und nicht parteiische Leitung zu installieren. Experten aus verschiedenen Bereichen – Wirtschaft, Finanzen, Umwelt und Technologie – sollten in die Entscheidungsfindung einbezogen werden, um sicherzustellen, dass der Fonds die bestmöglichen Investitionen in die Zukunft des Landes tätigt. Ein Staatsfonds könnte auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der wachsenden Einflussnahme anderer Länder spielen, insbesondere Chinas. Chinas Staatsfonds hat es dem Land ermöglicht, große Projekte in Afrika und Asien zu finanzieren, wodurch es seine geopolitische Reichweite erheblich ausweiten konnte.
Die USA sollten ein weiteres Instrument zur Verfügung haben, um ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen auf der globalen Bühne zu fördern, und ein souveräner Wohlstandsfonds würde in diesem Kontext wie ein notwendiges Werkzeug fungieren. Die Schaffung und der effektive Betrieb eines solchen Fonds erfordern jedoch ein angemessenes Maß an Transparenz und Verantwortung. Die Bedenken bezüglich einer möglichen Fehlallokation von Geldern müssen ernst genommen werden und können durch regelmäßige Überprüfung und Berichterstattung adressiert werden. Die entsprechenden Prozesse sollten implementiert werden, um die Öffentlichkeit über Investitionen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft zu informieren. Zusammenfassend ist die Idee eines amerikanischen Staatsfonds durchaus vielversprechend, aber nur unter der Bedingung, dass dieser von einer unabhängigen und sachkundigen Leitung verwaltet wird.
Die Vereinigten Staaten können aus den Erfahrungen anderer Länder lernen und eine Struktur schaffen, die die Festlegung langfristiger strategischer Ziele unterstützt, anstatt von politischen Wellen abhängig zu sein. Nur so kann ein solches Instrument als Katalysator für nachhaltiges und umfassendes wirtschaftliches Wachstum fungieren und dazu beitragen, die USA als eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt zu sichern. Die Zeit ist reif für eine ernsthafte Diskussion über die Gründung eines amerikanischen Staatsfonds, der die Ressourcen des Landes sinnvoll nutzt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Ein solches Gremium könnte nicht nur dazu beitragen, das wirtschaftliche Fundament der Nation zu stärken, sondern auch dazu, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der US-Wirtschaft auf globaler Ebene zu sichern.