Die Aktien von Roku durchliefen im Jahr 2025 eine turbulente Phase. Nachdem die Aktie unmittelbar nach der Bekanntgabe überraschend starker Finanzergebnisse im Februar einen 52-Wochen-Höchststand erreichte, kollabierte sie in der Folge und verlor mehr als ein Drittel ihres Wertes. Doch am Vorabend der Veröffentlichung der Zahlen fürs erste Quartal wecken neue Entwicklungen Hoffnungen auf eine Trendwende und beflügeln Spekulationen über eine mögliche Kurssteigerung am Freitag. Roku ist bekannt als führendes Betriebssystem für Streaming-TV und besitzt eine marktbeherrschende Stellung in der immer populärer werdenden Welt der Connected TV-Werbung und Streaming-Plattformen. Das Unternehmen profitiert von der steigenden Nachfrage nach werbefinanzierten Video-on-Demand-Angeboten, gepaart mit einer umfangreichen Nutzerbasis und einer wachsenden Gerätepalette.
Aus Investorensicht ist dabei wichtig zu verstehen, dass Roku eine Wachstumsgeschichte erzählt, die trotz Verlusten auf eine verbesserte profitablere Zukunft verweist. Das Unternehmen erwartet für das erste Quartal 2025 einen Umsatz von etwa einer Milliarde US-Dollar, was eine Steigerung von etwa 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Dieses Wachstum wird maßgeblich vom Anzeigengeschäft getragen, das voraussichtlich um 16 Prozent zulegen wird. Die Geräte-Sparte, die zwar kleiner und margenschwächer ist, soll hingegen stabil bleiben, was angesichts des Wettbewerbsumfelds keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Prognose zum bereinigten EBITDA liegt bei 55 Millionen US-Dollar, was einen fast 35-prozentigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Zwar ist dies ein Rückgang zum starken vierten Quartal 2024, dennoch bleibt es ein Zeichen für die sich verbessernde operative Effizienz des Unternehmens. Für das gesamte Geschäftsjahr sind 350 Millionen US-Dollar beim bereinigten EBITDA geplant, ein Plus von ebenfalls rund 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen zeigen klar, dass Roku trotz eines weiterhin bestehenden Nettoverlusts auf dem Weg in die Profitabilität ist. Investoren müssen bei Roku jedoch auch die anhaltenden Verluste im Blick behalten. Für das erste Quartal 2025 rechnet das Management mit einem Nettoverlust von etwa 40 Millionen US-Dollar, was einer Verlusterscheinung pro Aktie von etwa 0,27 US-Dollar entspricht.
Das ist zwar deutlich besser als im Vorjahresquartal, in dem der Verlust bei über 50 Millionen US-Dollar lag, aber der Wendepunkt zur schwarzen Null ist noch nicht erreicht. Interessanterweise hatte das Unternehmen im Februar vor einem halben Jahr noch eine Gewinnschwelle für die letzten neun Monate des Jahres prognostiziert. Anleger dürften daher die aktualisierten Ertragsaussichten mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen, um Hinweise darauf zu erhalten, ob Roku diesen wichtigen Meilenstein tatsächlich einhalten kann. Analysten reagieren gemischt auf die jüngsten Entwicklungen. Einige haben ihre Kursziele für Roku erneut nach unten korrigiert, was kurzfristig für Zurückhaltung am Markt sorgt.
Die neuen Kursziele zwischen 93 und 100 US-Dollar entsprechen jedoch immer noch einem erheblichen Aufwärtspotenzial von über 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum aktuellen Kursniveau. Das lässt darauf schließen, dass viele Experten die langfristigen Wachstumsaussichten nach wie vor positiv einschätzen, auch wenn sie kurzfristige Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Dies ist beispielsweise vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs mit anderen Streaming- und Smart-TV-Anbietern sowie dem dynamischen Werbemarkt zu sehen. Besonders spannend sind die Chancen im Bereich der Connected TV-Werbung (CTV), einem Sektor, der sich dynamisch entwickelt und Roku klar in einer Führungsposition sieht. Mit der wachsenden Zuschauerzahl und der verbesserten Technologie für gezielte, programmatische Werbung könnte Roku zukünftig deutlich höhere Erlöse generieren.
Dies ist auch deshalb bedeutsam, weil die Fullscreen-Werbung auf traditionellen Plattformen zunehmend an Effektivität verliert und Werbetreibende verstärkt nach innovativen Wegen suchen, um ihre Zielgruppen direkt in den Wohnzimmern zu erreichen. Roku greift neben dem Anzeigenetzwerk auch auf eine wachsende Nutzerbasis und zahlreiche Partnerschaften zurück, die den Zugang zu attraktiven Inhalten und neuen Märkten sichern. Dies verleiht dem Unternehmen eine solide Grundlage, um sein Geschäftsmodell weiter zu skalieren. Investoren sollten allerdings auch die Risiken im Auge behalten. Roku ist in einem hart umkämpften Markt tätig, in dem nicht nur große Technologieunternehmen wie Amazon und Google konkurrieren, sondern auch traditionelle Medienkonzerne zunehmend eigene Streamingplattformen ausbauen.
Zudem bleibt die Frage offen, wie erfolgreich Roku seine Hardware-Sparte langfristig stärken kann, die aktuell keine wesentlichen Gewinnbeiträge liefert. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die allgemeine Marktlage, insbesondere die Volatilität im Technologiesektor und die Veränderungen im Verbraucher- und Werbeverhalten. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen, Wechselkursschwankungen und regulatorische Änderungen könnten ebenfalls Einfluss auf die Kursentwicklung haben. Anleger sollten daher sowohl die unternehmensspezifischen Daten als auch externe Faktoren ganzheitlich analysieren. Abschließend bietet sich die Woche rund um die Quartalsberichterstattung als spannende Gelegenheit für den Markt dar, Roku neu zu bewerten.