Im April 2025 fand in Brooklyn ein ganz besonderer Game Jam statt, der Teilnehmer innerhalb von nur zwei Stunden ein kleines Spiel mit Bitsy entwickeln ließ. Bitsy, eine einfache Browser-basierte Spielmaschine, hat sich insbesondere bei Indie-Entwicklern und kreativen Einsteigern großer Beliebtheit erfreut. Marty McGuire, ein interessierter Neuling, nutzte diese Gelegenheit, um erstmals an einem Game Jam vor Ort teilzunehmen und dabei seine ersten Erfahrungen im Bereich Spieledesign zu sammeln. Bitsy bietet eine einfache, leicht zugängliche Umgebung für das Erstellen kleiner Spiele. Der Vorteil liegt darin, dass das gesamte Game innerhalb des Browsers entwickelt werden kann, ohne dass komplexe Software installiert werden muss.
Zudem ist das Tool mit einer Vielzahl von Lernressourcen ausgestattet, die den Einstieg erleichtern. Besonders bei einem zeitlich limitierten Event wie einem zwei Stunden langen Game Jam ist das eine optimale Voraussetzung. Blake Andrews, ein erfahrener Organisator, moderierte den Game Jam in Wonderville, einem Indie-Spielautomatenladen, der auch als Bar fungiert und Raum für kreative Events bietet. Die Atmosphäre sorgte für eine entspannte und motivierende Stimmung, so dass auch Einsteiger sich gut aufgehoben fühlten. Der Ablauf des Jams war simpel und kreativ zugleich: Thematisch wurde ein Zufallsartikel aus Wikipedia ausgewählt, anhand dessen die Teilnehmer ihre Ideen entwickelten.
Für diese Session war der Artikel über die Town of North Fremantle in Australien der Ausgangspunkt. Die Geschichte dieser kleinen Gemeinde, die 1961 kurzzeitig eigenständig war, bevor sie in die Stadt Fremantle eingemeindet wurde, inspirierte zu einer ungewöhnlichen und sozialkritischen Spielidee. Marty McGuire nahm diese historische Anekdote zum Anlass, das Thema bürokratischer Prozessabläufe und die oft frustrierende Sinnlosigkeit politischer Entscheidungen spielerisch zu erkunden. Das entstandene Spiel trägt den Titel „Civil at Last“ und spielt mit dem Konzept einer bürokratischen Unterschriftensammlung. Die Spielenden übernehmen die Rolle eines engagierten Bürgers, der sich durch das System kämpfen muss – allerdings ohne zu wissen, ob das eigene Handeln wirklich etwas verändert.
Diese kritische Auseinandersetzung mit Bürokratie und Politik sorgt für eine nachdenkliche Spielerfahrung, die in zwei verschiedenen Enden resultiert, die es zu entdecken gilt. Trotz der einfachen Grafik und des limitierten Umfangs durch die Bitsy-Engine gelingt die Vermittlung einer spannenden und thematisch relevanten Geschichte. Als Anfänger im Bereich Game Jams bewies Marty dabei Mut und Lernwillen. Während er überwiegend auf vordefinierte Assets der Bitsy-Plattform zurückgriff, konzentrierte er sich darauf, die Funktionsweise des Editors und die Logik hinter den Spielmechaniken kennenzulernen. Spannend war für ihn vor allem, wie Bitsy mit den Elementen der Programmierung umgeht.
Zum Beispiel sind klassische Programmier-Konzepte wie Konditionalverzweigungen („if/else“) in Bitsy nicht direkt als solche benannt, sondern befinden sich unter dem Menüpunkt „Lists“, weil sie als sogenannte „Branching List“ implementiert sind. Diese ungewohnte Logik sorgte anfangs für Verwirrung und zeigt, wie wichtig es ist, die Eigenheiten der Game Engine zu verstehen. Die Erfahrung, das kleine Spiel live im Wonderville präsentieren zu können, wurde von Marty als besonders wertvoll empfunden. Der direkte Austausch mit anderen Teilnehmern vertiefte das Verständnis für die kreative Arbeit hinter einem Spiel. Zudem gibt es auf der Plattform itch.
io die Möglichkeit, nicht nur „Civil at Last“ zu spielen, sondern auch das komplette Archiv des Game Jams einzusehen. So können Interessierte nicht nur eigene Spielideen entwickeln, sondern auch die Vielfalt an kreativen Umsetzungen anderer Teilnehmer entdecken. Bitsy hat sich durch seinen unkomplizierten Zugang und die Möglichkeit, das erzeugte Spiel als einzelne HTML-Datei zu exportieren, zu einem beliebten Tool für schnelle Prototypen und kleine Projekte entwickelt. Genau diese Merkmale machen es ideal für kurze Game Jams, bei denen die Zeit sehr begrenzt ist. Der geringe technische Einstieg ermöglicht es auch Personen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse, kreative Ideen umzusetzen und spielerisch zu kommunizieren.
Marty McGuires Teilnahme an seinem ersten Game Jam mit Bitsy steht beispielhaft für viele Einsteiger, die sich auf dem Gebiet der Spieleentwicklung ausprobieren möchten, ohne sich von komplexen Tools abschrecken zu lassen. Die Verbindung eines originellen Themas mit einer leicht verständlichen Engine erweist sich als optimale Kombination, um in kurzer Zeit etwas Eigenes zu erschaffen und Erfahrungen zu sammeln. In Zukunft plant Marty, weiter an Bitsy-Projekten zu arbeiten und die eigenen Fähigkeiten zu vertiefen. Gleichzeitig hebt er die Bedeutung von Communities und Veranstaltungen wie den Wonderville Game Jams hervor, die Menschen zusammenbringen, um gemeinsam kreativ zu sein und voneinander zu lernen. Besonders für neue Entwickler sind solche Events eine wertvolle Plattform, um Selbstvertrauen zu gewinnen und konstruktives Feedback zu erhalten.
Wer sich für Indie-Spieleentwicklung interessiert, sollte Bitsy unbedingt ausprobieren. Die einfache Handhabung, verbunden mit einer lebendigen Community und inspirierenden Challenges, macht es zu einer idealen Spielwiese für kreative Köpfe aller Erfahrungsstufen. Zudem ist die Möglichkeit, fertige Spiele unkompliziert im Web zu teilen oder in eigene Webseiten einzubetten, ein großer Vorteil für Hobby-Entwickler und Kreative. Letztendlich zeigt die Geschichte von „Civil at Last“ und der Game Jam Teilnahme von Marty McGuire, dass auch kleine Projekte große Wirkung entfalten können. Mit begrenzten Mitteln, etwas Mut und einem offenen Geist entstehen besondere Spielmomente, die sowohl den Entwickler als auch die Spielenden bereichern.
Gerade die Reflexion über interessante gesellschaftliche Themen durch interaktive Medien eröffnet neue Perspektiven und macht den Reiz von Bitsy-Games aus. Interessierte dürfen gespannt sein, welche weiteren kreativen Werke aus kommenden Game Jams hervorgehen und wie die einfache Bitsy-Engine zukünftig weiter genutzt wird, um Geschichten zu erzählen, Spaß zu bereiten und zum Nachdenken anzuregen.