Die amerikanische Justizbehörde hat kürzlich eine bedeutende zivilrechtliche Beschlagnahmung von Kryptowährungen und NFTs beantragt, die mutmaßlich von nordkoreanischen IT-Fachkräften gewaschen wurden. Diese IT-Spezialisten arbeiteten unter falschen Identitäten und nahmen Beschäftigungen als Remote-Auftragnehmer bei Blockchain-Unternehmen an. Die Gelder, die im Zuge dieser Aktivitäten eingenommen wurden, belaufen sich auf einen Wert von etwa 7,74 Millionen US-Dollar. Dieses Vorgehen ist Teil einer umfassenderen Strafverfolgung, die im April 2023 mit der Einfrierung der entsprechenden Vermögenswerte begann und sich gegen Sim Hyon Sop richtet, einen in China ansässigen Banker. Sim wird verdächtigt, nordkoreanische IT-Arbeiter bei der Geldwäsche zu unterstützen.
Die Strafanzeige und der Antrag auf Beschlagnahme wurden Anfang Juni in einem Bundesgericht in Washington, DC eingereicht. Die Betroffenen nutzten eine Vielzahl von Kryptowährungen, darunter Stablecoins wie USDC und Tether sowie Bitcoin, neben nicht fungiblen Token (NFTs) und Ethereum Name Service-Domains, die auf mehreren Self-Custody-Wallets sowie Binance-Konten gehalten wurden. Der Fall verdeutlicht die zunehmende Verstrickung Nordkoreas in den Kryptobereich und die Bemühungen, Sanktionen der USA und anderer Länder durch technische Methoden zu umgehen. Matthew Galeotti, Leiter der Strafabteilung des Justizministeriums, betont, dass die nordkoreanische Regierung das Kryptoökosystem gezielt missbrauche, um illegale Prioritäten zu finanzieren. Die US-Behörden setzen alle ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ein, um die Integrität des Kryptowährungsmarktes zu schützen und Nordkorea die aus diesen kriminellen Aktivitäten erzielten Gewinne zu entziehen.
Die investigationen zeigen, dass die nordkoreanischen IT-Fachkräfte international aktiv sind und gefälschte Ausweisdokumente verwenden, um Jobs bei Blockchain-Unternehmen zu erlangen. Nach der Bezahlung, häufig in Stablecoins, wenden sie komplexe Geldwäschetechniken an. Dazu zählen Methoden wie das sogenannte Chain Hopping, bei dem Kryptowährungen über unterschiedliche Blockchains übertragen werden, sowie Token-Swaps zu NFTs, um Rückverfolgungen zu erschweren. Die abgesicherten Gelder sollten dann über die genannten Zwischenhändler, darunter auch Kim Sang Man, der von der US-Finanzbehörde OFAC im Rahmen von Geldwäschebekämpfungsmaßnahmen sanktioniert wurde, an den nordkoreanischen Staat zurückfließen. Die Aktivitäten Nordkoreas im Kryptosektor haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Laut einem Bericht der Google Threat Intelligence Group aus dem April weitet Nordkorea seine Operationen auf Blockchain-Firmen außerhalb der USA aus, insbesondere in Europa, um durch Fernarbeit Einnahmequellen zu generieren. Blockchain-Experten wie ZachXBT zufolge existiert ein hochentwickeltes Netzwerk nordkoreanischer Entwickler, die monatlich bis zu 500.000 US-Dollar durch legitime Kryptoprojekte verdienen, während sie gleichzeitig politische und wirtschaftliche Sanktionen umgehen. Im Jahr 2022 veröffentlichten das US-Justizministerium, das Außenministerium und das Finanzministerium gemeinsam eine Warnung vor dem steigenden Einfluss und der Präsenz nordkoreanischer Arbeitskräfte in zahlreichen technischen Berufen, insbesondere im Krypto-Bereich. Diese gemeinsame Mitteilung zielte darauf ab, das Bewusstsein für die Risiken zu erhöhen, die durch die hohe Anzahl nordkoreanischer Freelancer in der Kryptobranche entstehen.
Der Fall rückt die Herausforderungen hervor, vor denen internationale Behörden stehen, wenn sie versuchen, finanzielle Ströme innerhalb eines globalisierten und technologisch hochentwickelten Wirtschaftszweigs wie der Kryptowährung zu regulieren. Nordkorea nutzt diese Technologien geschickt für seine verschleierten Finanzoperationen, wodurch erzwungene Sanktionen ausgehebelt werden. Die US-Behörden verstärken angesichts dieser Entwicklungen ihre Maßnahmen und investieren in verbesserte Überwachungs- und Durchsetzungskapazitäten gegenüber digitalen Währungen. Als Reaktion auf das zunehmende Risiko arbeitet die Regierung zudem eng mit privaten Akteuren im Blockchain-Bereich zusammen, um verdächtige Transaktionen schneller zu identifizieren und zu verhindern. Die Beschlagnahmung der 7,74 Millionen US-Dollar stellt nur einen Teil der globalen Bemühungen dar, illegale Finanzflüsse zu unterbinden.
Sie sendet jedoch ein klares Signal an kriminelle Organisationen und sanktionierte Staaten, dass die digitale Finanzwelt nicht als sicherer Hafen für Geldwäsche und Umgehung von Strafmaßnahmen dient. Der Fall zeigt auch, wie wichtig ein internationales Zusammenwirken von Strafverfolgungsbehörden, Finanzaufsichten und Technologiefirmen ist, um die Sicherheit und Stabilität im Kryptowährungssektor zu gewährleisten. Weitere zukünftige Maßnahmen könnten strengere Regulierungen und verbesserte Identitätsprüfungen bei Blockchain-Unternehmen beinhalten, um betrügerische Aktivitäten zu erschweren. Aufgrund der komplexen und grenzüberschreitenden Natur von Krypto-Transaktionen bleibt die Überwachung ein fortwährender Balanceakt zwischen Innovation und Sicherheit. Insgesamt verdeutlicht der Fall die Notwendigkeit, die technische Infrastruktur der Kryptowährungen mit einer modernen rechtlichen und regulatorischen Strategie zu verknüpfen.
Nur so kann ein Missbrauch durch staatlich gelenkte Akteure wie Nordkorea verhindert und die Integrität der globalen Finanzmärkte gewahrt werden.