Die Securities and Exchange Commission (SEC), die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde, hat überraschend bekannt gegeben, dass die Entscheidungen zu den börsengehandelten Fonds (ETFs) für Solana (SOL) und Litecoin (LTC) von Grayscale bis zum dritten Quartal 2025 verschoben werden. Diese Ankündigung erfolgte am 13. Mai 2025 und repräsentiert eine weitere Verzögerung in einem regulatorisch bereits angespannten Umfeld für Krypto-Investmentprodukte in den USA. Besonders Anleger, die auf eine baldige Zulassung solcher innovativen Finanzprodukte gehofft hatten, sehen sich nun mit zusätzlichen Wartezeiten konfrontiert. Solche ETF-Anträge versprechen Investoren, den Zugang zu digitalen Assets deutlich zu erleichtern, indem sie eine regulierte, einfache und kostengünstige Möglichkeit bieten, Kryptowährungen wie Solana und Litecoin über traditionelle Börsen zu handeln, ohne die zugrunde liegenden Coins direkt halten zu müssen.
Die Entscheidung der SEC, diese Anträge bis August beziehungsweise Oktober 2025 weiter zu prüfen, unterstreicht jedoch die anhaltende Vorsicht der Behörde gegenüber Produkten, die im Spannungsfeld zwischen Innovation und Verbraucherschutz agieren. Die SEC begründet die Verschiebungen mit der Notwendigkeit, weiter zu untersuchen, ob die betreffenden ETFs ausreichend den gesetzlichen Anforderungen zum Anlegerschutz entsprechen. Im Fall der Solana-ETF-Anfrage geht es konkret um die Sicherheit der Anleger und die Einhaltung der Kriterien für die Listung auf der New York Stock Exchange Arca. Ähnlich verhält es sich bei der Litecoin Trust-Einreichung, bei der insbesondere die Übereinstimmung mit dem Securities Exchange Act im Fokus steht. Die Verlängerung der Prüfungsfristen ist nicht nur typisch für die regulatorischen Prozesse der SEC, sondern zeigt auch, dass hier komplexe Fragen offen sind, die sich nicht schnell oder oberflächlich beantworten lassen.
Parallel zu den Verzögerungen bei Grayscale gibt es Neuigkeiten bei anderen prominenten Anträgen. So hat die SEC kürzlich die öffentliche Kommentierungsphase für einen geänderten Antrag von BlackRock eröffnet, der die Einführung eines sogenannten „In-Kind“-Redemption-Modells für den iShares Bitcoin Trust vorsieht. Diese Neuerung erlaubt es autorisierten Teilnehmern, ETFs direkt gegen Bitcoin einzutauschen, statt ausschließlich gegen Bargeld. Ein solcher Mechanismus rückt die Bitcoin-ETFs näher an traditionelle Rohstoff-ETFs heran und könnte die Attraktivität und Liquidität deutlich verbessern. Auch die 21Shares Dogecoin ETF-Anmeldung wurde jüngst für öffentliche Kommentare freigegeben, womit ein beschleunigtes Prüfverfahren angestoßen wurde.
Was die Gründe für die zögerliche Haltung der SEC angeht, sind diese vielschichtig. Der neue SEC-Vorsitzende Paul Atkins hat eine aktivere Rolle bei der Überprüfung von Krypto-Investmentprodukten eingenommen. Seit seinem Amtsantritt hat er mehrere öffentliche Krypto-Roundtables veranstaltet und sich für eine verstärkte Einbindung der Öffentlichkeit und Stakeholder eingesetzt. Gleichzeitig hat die Behörde mehrere laufende Verfahren mit Krypto-Unternehmen eingestellt, was signalisiert, dass unter der neuen Leitung ein ausgewogeneres regulatorisches Klima angestrebt wird. Dennoch scheint die SEC die Komplexität und Risiken digitaler Anlageprodukte noch immer als hoch einzuschätzen, weshalb vor einer endgültigen Zulassung umfassende Prüfungen durchgeführt werden.
Aus Sicht von Branchenexperten sind die derzeitigen Verzögerungen zwar enttäuschend für Investoren, aber keinesfalls unerwartet. Die SEC nutzt ihre gesetzlichen Intervalle von 45, 90, 180 bis zu 240 Tagen routinemäßig aus, um eine gründliche Bewertung sicherzustellen. Bloomberg-ETF-Analyst James Seyffart erachtet die neuen Termine als „erwartet“ und verweist darauf, dass eine Mehrzahl der betroffenen Produkte bis in den Oktober 2025 hinein ihre endgültigen Deadlines haben. Diese Vorgehensweise ist weder überraschend noch ungewöhnlich und zeichnet die oft langwierige Natur regulatorischer Prozesse in den USA besonders bei Krypto-Produkten ab. Eine weitere Herausforderung für ETFs im Krypto-Bereich liegt in der zunehmend komplexen Gesetzeslage, der Innovationsdynamik der Branche und den Bedenken hinsichtlich Marktmanipulation, Sicherheit und Liquidität.
Die SEC versucht einerseits Innovationen nicht zu blockieren, aber gleichzeitig ein Mindestmaß an Schutz für Anleger zu gewährleisten. Zudem spielen geopolitische und wirtschaftliche Faktoren eine Rolle, da die Vereinigten Staaten in einem internationalen Wettbewerb um Technologieführerschaft und Kapitalflüsse stehen. Die Todesstrafe für Investoren, also eine schnelle und klare Zulassung, wird aus regulatorischer Sicht immer wieder durch Prüfungen und Prüfungsverlängerungen ersetzt. Für Anleger und Marktteilnehmer bedeutet die Entscheidung der SEC, sich mehr Zeit zu nehmen, auch eine verlängerte Phase der Ungewissheit. Viele potentielle Investoren hatten gehofft, bald über regulierte und sicher gehandelte Solana- oder Litecoin-ETFs investieren zu können.
Stattdessen müssen sie weiterhin auf traditionelle Krypto-Handelswege oder Alternativen setzen. Investoren sollten jedoch auch die Chancen in der sich noch entwickelnden regulatorischen Landschaft sehen: Neue Modelle wie die von BlackRock vorgeschlagene In-Kind-Redemption könnten in Zukunft die Marktstruktur verbessern, mehr Liquidität schaffen und die Handelbarkeit von Krypto-ETFs erhöhen. Darüber hinaus ist der Schritt der SEC auch als Signal zu verstehen, dass robuste Rahmenbedingungen für digitale Produkte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die wachsende Anzahl von über 70 Krypto-ETF-Anträgen in verschiedenen Bewertungsphasen zeigt das starke Interesse und Potenzial dieses Marktes. Gleichzeitig fordert die SEC eine klare Einhaltung aller regulatorischen Vorgaben, was in Kombination mit der technologische Komplexität besondere Herausforderungen mit sich bringt.
Der Blick nach vorn lässt vermuten, dass die USA weiterhin einen sehr vorsichtigen und gründlichen Ansatz verfolgen werden, bevor eine breitere Zulassung von Krypto-ETFs erfolgt. Andere Märkte, beispielsweise Kanada oder einige Länder in Europa, sind hier oft bereits weiter, doch der amerikanische Markt bleibt wegen seiner Größe und Bedeutung für globale Kapitalströme äußerst relevant. Die Entscheidungen im Spätsommer und Herbst 2025 werden daher mit Spannung erwartet und könnten wegweisend für die weitere Entwicklung von digitalen Anlageprodukten sein. Investoren sollten die Entwicklungen genau verfolgen und auch die öffentlichen Konsultationen der SEC als Gelegenheit ansehen, ihre Sichtweisen und Bedenken einzubringen. Die neue Strategie unter Paul Atkins, die sich durch mehr Transparenz und Dialog auszeichnet, könnte langfristig zu stabileren und vertrauenswürdigeren Rahmenbedingungen für Krypto-Investments führen.
Bis dahin ist jedoch mit weiteren Verzögerungen, intensiven Prüfungen und einem behutsamen regulatorischen Vorgehen zu rechnen. Insgesamt zeigt die Verschiebung der Entscheidungen für die Grayscale Solana und Litecoin ETFs erneut, dass die Integration von Kryptowährungen in regulierte Finanzprodukte ein komplexer Prozess ist, der Zeit, Geduld und den Willen zu sorgfältiger Evaluierung erfordert. Für den Kryptomarkt und dessen Akteure bedeutet dies, dass regulatorische Klarheit weiterhin eine Herausforderung, aber auch eine Chance für nachhaltiges Wachstum und breitere Akzeptanz darstellt.