Mit großer Spannung von Spielern und Entwicklern erwartet, hat Nintendo endlich die offiziellen technischen Spezifikationen seiner nächsten Hybrid-Konsole, der Nintendo Switch 2, veröffentlicht. Die neue Generation baut auf einer langjährigen Tradition auf, die das Konzept von Heimkonsole und tragbarem Gaming kombiniert, bringt jedoch deutliche Verbesserungen in nahezu allen technischen Bereichen mit sich. Gleichzeitig offenbart Nintendo neue Details zur Ressourcenverteilung, die wichtige Implikationen für Entwickler haben. Dieser umfassende Überblick erläutert die Hardware-Neuerungen, die Verbesserungen bei Leistung und Grafik sowie die Herausforderungen, denen sich Spieleentwickler angesichts der Systemreservierungen gegenübersehen. Die Nintendo Switch 2 präsentiert sich als eine durchdachte Plattform, die sowohl Fans klassischer Nintendo-Titel als auch Neuheiten auf ein ganz neues Level heben soll.
Die bisher bekannten Geheimnisse rund um die speziell angefertigte Nvidia T239-Architektur sind nun klar definiert und bestätigen, dass Nintendo und Nvidia eng zusammengearbeitet haben, um die Switch 2 gezielt auf die Anforderungen moderner Spiele zuzuschneiden. Im Vergleich zum Vorgänger, der ursprünglich eine einfache Variante des Nvidia Tegra X1 Chips nutzte, ist der T239 ein maßgeschneidertes System-on-a-Chip (SoC), das in puncto Rechenleistung, Energieeffizienz und Grafik sichtbar verbessert wurde. Besonders hervorzuheben ist die zentrale CPU-Einheit mit acht Kernen, basierend auf der ARM Cortex A78C Architektur. Die acht Kerne verfügen über jeweils 256 Kilobyte L2-Cache und teilen sich einen 4 Megabyte großen L3-Cache, was große Datenmengen schnell verarbeiten lässt. Nintendo reserviert dabei zwei CPU-Kerne systemseitig, wodurch Entwickler sechs Kerne für Spiele nutzen können – ein erheblicher Fortschritt, verglichen mit der ursprünglichen Switch, die nur vier Kerne bot, von denen ein Kern für das Betriebssystem reserviert war.
Die Taktrate der CPU variiert zwischen 998 MHz im Docking-Modus und 1101 MHz im mobilen Betrieb, mit einem theoretischen Maximalwert von 1,7 GHz, der unter speziellen Umständen aktiviert werden kann. Gerade für Entwickler eröffnet das flexible Taktratenmodell neue Möglichkeiten, Ladezeiten zu optimieren oder die Prozessorleistung situativ zu steigern. Auf grafischer Seite erfolgt ein deutlicher Sprung von der älteren Maxwell-Architektur zum fortschrittlichen Ampere-Grafikprozessor, der auch in Nvidias RTX 30er-Serie eingesetzt wird. Die GPU des Switch 2 verfügt über 1536 CUDA-Kerne, eine signifikante Steigerung gegenüber den 256 Kernen des Vorgängermodells. Die Taktraten liegen bei 561 MHz im Handheld- und 1007 MHz im Dock-Modus, mit einem theoretischen Maximalwert von 1,4 GHz.
Die daraus resultierende Rechenleistung beträgt beeindruckende 3,072 Teraflops im Dock-Modus und 1,71 Teraflops unterwegs. Diese Werte setzen die Switch 2 in eine neue Leistungskategorie, ohne jedoch den Fokus auf den energieeffizienten Betrieb außer Acht zu lassen. Entwicklern stehen dennoch nicht hundert Prozent der GPU-Ressourcen zur Verfügung, da auch hier Teile vom System reserviert werden. Das Speichersystem macht ebenfalls einen großen Schritt nach vorne. Nintendo gibt an, dass die Switch 2 mit 12 Gigabyte LPDDR5X-RAM ausgestattet ist, aufgeteilt in zwei Module zu je 6 Gigabyte.
Allerdings sind hiervon 3 Gigabyte für Systemprozesse reserviert, sodass für Spieleentwickler 9 Gigabyte verbleiben. Das ist eine enorme Verbesserung gegenüber der Switch 1, die mit 4 Gigabyte RAM nur 3,2 Gigabyte verfügbares Spielspeicher bot. Zusätzlich verbessert sich die Speicherbandbreite erheblich: 102 GB/s im Dock-Modus und 68 GB/s im mobilen Betrieb sorgen für deutlich schnellere Datenzugriffe. Neben der Leistung ist vor allem der neue File Decompression Engine (FDE) erwähnenswert. Nintendo hat einen eigenen Hardware-beschleunigten Mechanismus zur effizienten Dekomprimierung von Spieldaten eingeführt.
Da Daten auf der Konsole komprimiert abgelegt werden, muss die Dekomprimierung schnell und energiesparend erfolgen, um Ladezeiten zu minimieren und die CPU zu entlasten. Das FDE übernimmt diese Aufgabe und ist speziell auf das LZ4-Kompressionsformat innerhalb der NSP-Pakete von Nintendo-Spielen optimiert. Damit trifft Nintendo eine strategische Entscheidung, Ladezeiten deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Systemlast gleichmäßiger zu verteilen. Das Display ist mit 7,9 Zoll minimal gewachsen und bearbeitet eine Full-HD-Auflösung von 1080p. Es unterstützt HDR10 sowie eine variable Bildwiederholrate (VRR) von bis zu 120 Hz und verfügt über eine zehnfache Multi-Touch-Funktion.
Interessanterweise ist VRR auf das interne Display beschränkt, eine Unterstützung für HDMI-VRR via Dock wurde bislang nicht implementiert, was auch Entwickler vor eine gewisse Herausforderung stellt. Zubehör und Funktionen haben ebenfalls Verbesserungen erfahren. Nintendo hat erkannt, dass Game-Chat wesentlich zum Spielerlebnis beiträgt, nimmt aber auch zur Kenntnis, dass dieser die Systemressourcen belastet. Aus diesem Grund bietet Nintendo einen speziellen Game Chat Testing Tool an, mit dem Entwickler die Auswirkungen ohne aktive Chat-Sessions simulieren können. So können Performance-Einbußen frühzeitig erkannt und optimiert werden.
Ein weiterer technischer Meilenstein ist die vollständige Unterstützung von Nvidia DLSS (Deep Learning Super-Sampling) durch das neue Entwickler-Kit. DLSS kann Render-Leistung und Bildqualität verbessern, indem die GPU-Kerne intelligenter eingesetzt werden. Dank der Einbindung von DLSS 1x, 2x und 3x sowie DLAA kann die Bildqualität in Spielen enorm gesteigert werden. Erste Titel wie Cyberpunk 2077 oder Street Fighter 6 zeigen das Potenzial dieser Technik eindrucksvoll, auch wenn Nintendo-spezifische Anpassungen noch folgen werden. Trotz der modernen Architektur und zahlreichen Innovationen bleibt die Switch 2 ein System mit klarer Ressourcenverteilung.
Nintendo reserviert weiterhin einen signifikanten Teil von CPU-Kernen, GPU-Leistung und RAM für Betriebssystemfunktionen und Systemfeatures. Das ermöglicht einerseits eine stabile Performance und Systemfunktionen, bedeutet andererseits aber, dass Entwickler nicht die volle Hardwarepotenz ausschöpfen können. Das verdeutlicht auch die Tatsache, dass viele Spezifikationen mit Vorsicht interpretiert werden müssen, insbesondere die Maximalwerte unter bestimmten Betriebsbedingungen. Die Nintendo Switch 2 verfolgt demnach keinen Versuch, reinige Konkurrenz zu Sony und Microsoft zu schaffen, sondern setzt auf ausgeklügelte Kompromisse zwischen Leistung, Mobilität und Systemstabilität. Spieler können sich also auf deutlich verbesserte Grafik, Leistung und Ladezeiten freuen, während Entwickler mit einer neuen, jedoch gleichsam anspruchsvollen Plattform rechnen müssen.
Abseits der nackten Zahlen wartet die Switch 2 mit einer Speicherkapazität von 256 Gigabyte UFS-3.1 auf, die über MicroSD Express Karten auf bis zu 2 Terabyte erweitert werden kann. Das bietet zum Start viel Spielraum für wachsende Spielwelten und Download-Inhalte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nintendo mit der Switch 2 eine konsequente Weiterentwicklung seiner Hybrid-Konsole vorlegt. Die Kombination aus hochmoderner Nvidia Ampere-GPU, schnellerem LPDDR5X-RAM, einem effizienten Datei-Dekompressionssystem und der erweiterten Entwicklerumgebung stellen eine starke Basis für die Zukunft körpernahen und mobil einsetzbaren Gaming dar.