Interviews mit Branchenführern

Unpopuläre Meinungen über Go: Hinter den Kulissen der Programmiersprache Go

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Unpopular Opinions about Go

Eine tiefgehende Analyse der weniger bekannten, kontroversen Standpunkte zur Programmiersprache Go, die wertvolle Einblicke in ihre Stärken und Schwächen bietet und dabei Mythen hinterfragt sowie pragmatische Empfehlungen für Entwickler gibt.

Go, auch bekannt als Golang, hat sich seit seiner Einführung als eine der beliebtesten Programmiersprachen für Backend-Entwicklung etabliert. Mit ihrer Einfachheit, Effizienz und leistungsfähigen Werkzeuge überzeugt sie Entwickler weltweit. Doch trotz ihrer zunehmenden Verbreitung gibt es einige kontroverse und weniger verbreitete Meinungen, die oft übersehen werden. Diese „unpopulären Meinungen“ offenbaren kritische Aspekte und Nuancen von Go, die sowohl Einsteiger als auch erfahrene Programmierer zum Nachdenken anregen. Werfen wir einen Blick auf die wesentlichen kontroversen Einschätzungen, die die Go-Community bewegen, und verstehen wir, warum nicht jede allgemein verbreitete Annahme uneingeschränkt wahr ist.

Eine der zentralen Eigenschaften, mit der Go wirbt, ist die Einfachheit. Die Syntax ist schlank gehalten, das Sprachdesign minimalistischer Natur. Diese reduzierte Komplexität verspricht schnelle Einstiegsmöglichkeiten und produktive Entwicklung. Doch gerade diese Einfachheit ist laut manchen erfahrenen Entwicklern nicht ausreichend, wenn es um komplexe Anwendungen geht. In der Praxis führt die Verführung zu trivialisierter Implementierung häufig zum gefürchteten „Spaghetti-Code“.

Das heißt, wer komplexe Domänen oder vielschichtige Anforderungen in Go umsetzt, sollte nicht nur auf einfache Syntax vertrauen, sondern sich unbedingt mit durchdachten Architekturmustern auseinandersetzen. Ein allzu simpler Ansatz kann schnell zu schwer wartbaren und unübersichtlichen Codebasen führen, besonders bei wachsenden Projekten mit mehreren Entwicklern. Besonders kritisch wird das Thema Designmuster diskutiert. Einige Entwickler lehnen traditionelle Entwurfsmuster ab, weil sie vermeintlich die Sprache Java nachahmen und unnötige Überkomplexität erzeugen. Andere wiederum betonen, dass Muster wie die Strategy oder Factory Pattern durchaus sinnvoll sind, wenn sie situativ und bewusst eingesetzt werden.

Die Kunst besteht darin, den Mittelweg zu finden und nicht aus Prinzip entweder alle Muster abzulehnen oder willkürlich einzusetzen. In Go zeigt sich, dass pragmatisches Einfügen von Mustern genau dann sinnvoll ist, wenn die Les- und Wartbarkeit darunter leidet. Ein weiterer kontroverser Punkt betrifft die Empfehlung vieler Lehrmaterialien, die Standardbibliothek von Go als Blaupause zu betrachten. Die Standardbibliothek ist zweifellos ein Schatz an idiomatischem Go-Code, doch sie folgt anderen Prioritäten als typische Geschäftslogik- oder Webanwendungsprojekte. So ist die Bibliothek beispielsweise oft auf maximale Performance und extreme Generizität ausgelegt, was die Lernkurve für Anfänger erschweren kann.

Das Empfehlenswerte ist stattdessen, Go anhand praktischer, realitätsnaher Projekte zu lernen oder gezielte Trainingsprogramme zu nutzen, die Hands-on-Methoden bevorzugen. Wer sich nur an der Standardbibliothek orientiert, läuft Gefahr, unpraktikable Erwartungen an den eigenen Code oder den Aufbau von Anwendungen zu entwickeln. Go bietet in seinem Kernpaket mit net/http eine leistungsstarke Schnittstelle für HTTP-Server, doch viele Entwickler favorisieren externe Router-Bibliotheken wie Chi oder Echo aufgrund ihrer höheren Abstraktion und verbesserten Fehlerbehandlung. Obwohl die Standardbibliothek schlank und robust ist, stellt sie nicht in allen Fällen die benutzerfreundlichste oder produktivste Lösung dar. Router-Bibliotheken erleichtern durch elegantere APIs und zusätzliche Features die Entwicklung vor allem mittlerer und größerer Webservices.

Das ist ein klarer Fall, in dem Zusatzbibliotheken dem Standard überlegen sein können, ohne dabei die Philosophie von Go grundsätzlich zu brechen. Im Bereich der Konfiguration gärt ebenfalls eine Debatte. Der sogenannte Options-Pattern-Ansatz, bei dem Funktionsoptionen per variadischen Parameter gesetzt werden, wird oft als umständlich kritisiert. Demgegenüber steht das Verwenden von structs für Konfigurationsdaten, da sie durch IDE-Unterstützung besser dokumentierbar und leichter zu warten sind. Struktur-basierte Konfiguration erleichtert das Auffinden von Parametern und ermöglicht klarere Default-Werte.

Die Kritik am Options-Muster resultiert auch aus der Tatsache, dass diese oft verstreut definiert sind, was Übersichtlichkeit und Handhabbarkeit mindert. Zumindest in größeren Projekten wird der strukturierte Ansatz als stabiler und nachvollziehbarer bewertet. Wie organisiert man nun ein Go-Projekt? Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort, was einige Go-Entwickler frustriert. Manche folgen dogmatisch dem sogenannten „Go Project Layout“, das vermeintlich best practices vorgibt, wobei es sich jedoch nicht um offizielle Richtlinien handelt. Viele erfahrene Go-Programmierer empfehlen stattdessen einen schrittweisen Ansatz, der mit kleinen Strukturen startet und sich mit wachsendem Projektumfang organisch entwickelt.

Dabei sollte die Struktur möglichst klar zwischen Binaries (cmd), internen Paketen und Hilfsprogrammen trennen. Absolut zu vermeiden ist eine zu flache Paketstruktur, in der unterschiedliche Domains und Verantwortlichkeiten dysfunktional vermischt sind – dies führt zwangsläufig zu unübersichtlichem Abhängigkeitsgeflecht und erschwert die Einarbeitung neuer Entwickler erheblich. Testen ist eine weitere Quelle von Kontroversen. Während man in vielen anderen Sprachen auf Mocking-Bibliotheken setzt, wird in der Go-Welt häufig empfohlen, Stubs von Hand zu schreiben. Der Grund liegt in der besseren Debuggierbarkeit, Verständlichkeit und der Vermeidung von reflektierendem Code, der typischerweise schneller fehlschlägt oder schwer nachzuvollziehen ist.

Handgeschriebene Stubs lassen sich zudem direkt neben dem Produktivcode verwalten, was die Wartbarkeit erhöht. Viele Entwickler betonen, dass umfangreiche Interfaces generell ein Problem darstellen und besser in kleinere, fokussierte Schnittstellen zerlegt werden sollten, was das Testen deutlich erleichtert. Automatische Code-Generierung wird oft kontrovers gesehen, erhält aber in bestimmten Bereichen, wie bei ORMs oder Dependency Injection (DI), große Zustimmung. Im Gegensatz zu reflektionsbasierenden dynamischen Lösungen bietet Code-Generierung Typ-Sicherheit zur Kompilierzeit und bessere Performance. Die Verwendung von Tools wie Google Wire stellt sicher, dass Injektionsgraphen klar und nachvollziehbar sind.

Das vermeidet Laufzeitprobleme, die schwer zu debuggen sind. Allerdings sollte man übermäßigen Einsatz von reflektierender Magie, wie etwa umfangreiche Tag-basierte Validierungen, kritisch hinterfragen, um den Wartungsaufwand zu minimieren. Ein besonders gehypter Bereich waren die Generics in Go. Als mehrfach verzögerte Neuerung versprachen sie ein Paradigmen-Wechsel, kamen aber im Praxisalltag weniger zum Tragen als erwartet. Generics sind nach Meinung vieler Experten vor allem für Bibliotheken hilfreich, die eine hohe Wiederverwendbarkeit und Generalisierung benötigen.

Für Business-Logik oder einfache Service-Layer sind sie oft überflüssig und können den Code sogar verkomplizieren. Ein klarer Rat ist, sie bewusst und sparsam einzusetzen, um Überabstraktion zu vermeiden. Gleiches gilt für Go-Routinen und Channels. Sie sind wunderbare Werkzeuge für nebenläufige Programmierung, werden aber oft übers Ziel hinaus eingesetzt. Nicht jede asynchrone Aufgabe braucht zwingend Concurrency, da dies komplexe Zustandsverwaltung und Synchronisation erfordert.

Unachtsame Nutzung führt zu schwer zu findenden Deadlocks oder Race Conditions. Außerdem sind Go-Routinen nicht threads — sie sind leichtgewichtiger, aber dennoch kosten sie Ressourcen und verursachen Garbage Collection-Overhead. Die Empfehlung ist, ihre Verwendung genau zu planen und für einfache synchron laufende Aufgaben klassisch sequenziellen Code zu verwenden. Ein viel diskutiertes Thema ist die Fehlerbehandlung in Go mit ihren expliziten Rückgabewerten. Trotz wiederholter Kritik wird die Philosophie als prinzipiell gut bewertet, da sie Lesbarkeit und Wartbarkeit fördert.

Ein Wunsch vieler Entwickler sind jedoch bessere Standard-Supports für Stacktraces in Fehlern, was das Debugging deutlich erleichtert. Panics bleiben dabei umstritten; sie sind in Fehlersituationen erlaubt, die nicht wiederherstellbar sind, sollten aber im HTTP- oder Serverkontext mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie den kompletten Prozess beenden können. Feinheiten wie Speicheroptimierungen sind oft eine Quelle unnötiger Aufregung. Mikrooptimierungen in Loops oder Feldaufteilungen im Struct machen für durchschnittliche Webservices kaum spürbare Leistungsunterschiede. Der primäre Flaschenhals in typischen Serveranwendungen bleibt die Netzwerk-Latenz.

Entwickler sollten lieber an Architektur, Datenbankabfragen und Skalierung arbeiten, anstatt zu früh an Micro-Optimierungen zu feilen. Auch bei Testsportierungen finden sich unpopuläre Meinungen: BDD-Frameworks werden als tendenziell hinderlich wahrgenommen, da sie oft Komplexität erhöhen und nicht kompatibel mit dem Go-Testing-Standard sind. Traditionelle Testansätze mit klaren Abschnitten für Setup, Aktion und Verifikation werden als besser wartbar beschrieben. Schließlich ist Naming ein Thema, bei dem es viel interpretativen Spielraum gibt. Zwar rät die Sprache, Interfaces mit „-er“ oder „-able“ zu benennen, doch übermäßige Einhaltung solcher Konventionen kann unleserliche Bezeichnungen erzeugen.

Kurze Variablennamen sind in kleinen Scopes hilfreich, dürfen aber nicht überstrapaziert werden. Wichtig ist der Kontext und die Verständlichkeit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Go zwar Einfachheit und Leistungsfähigkeit bietet, aber auch nicht frei von Einschränkungen und Stolperfallen ist. Die kritischen Stimmen helfen, go-typische Mythen zu durchbrechen und die Sprache in der richtigen Dosierung einzusetzen. Entwicklungsentscheidungen sollten nicht starr nach Konventionen erfolgen, sondern mit offenem Blick für Kontext, Team und Zielsetzungen.

So wird Go zu einem wirklichen Produktivwerkzeug und nicht zu einem Dogma. Wer Go erlernen möchte, sollte sich nicht mit der Standardbibliothek allein zufriedengeben, sondern Praxisprojekte, bewährte Bibliotheken und pragmatische Trainings nutzen. Der Weg zum idiomatischen Go-Code ist ein Prozess, der Reflexion, Erfahrung und Offenheit erfordert. Unpopuläre Meinungen zeigen, dass es keine „Silver Bullets“ gibt – sondern ein bewusstes Abwägen und Anpassen an die jeweilige Herausforderung im Entwickleralltag. Go bleibt somit ein spannendes Werkzeug, dessen Anwendbarkeit und Grenzen sich erst durch intensive Beschäftigung und gesunden Skeptizismus vollständig erschließen.

Die Diskussion um unpopuläre Meinungen trägt dazu bei, die Sprache realistisch und effektiv zu verstehen, jenseits von Marketing und Idealvorstellungen.

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