Die Welt der Buchhaltung steht vor einer grundlegenden Umwälzung. Veraltete Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP), die seit den 1990er Jahren in vielen Unternehmen im Einsatz sind, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Sie sind oft träge, manuell und komplex, was insbesondere in Zeiten der Digitalisierung und angesichts der Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz (KI) bietet, ein erhebliches Hindernis darstellt. In diesem Kontext sorgt das Startup Rillet mit seiner innovativen Plattform und der kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde von 25 Millionen US-Dollar für Aufsehen. Das Unternehmen, gegründet im Jahr 2024, hat sich zum Ziel gesetzt, ERP-Systeme für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz neu zu definieren und damit Buchhaltungsabteilungen weltweit zu stärken und zu modernisieren.
Die Serie-A-Finanzierungsrunde wurde maßgeblich von Sequoia Capital geleitet, mit Beteiligung namhafter Investoren wie First Round Capital, Creandum, Susa Ventures sowie prominenten Angel-Investoren, darunter der ehemalige NetSuite-CFO Ron Gill und der ehemalige Twilio-CFO Lee Kirkpatrick. Dieses Vertrauen renommierter Kapitalgeber unterstreicht sowohl das Potenzial von Rillet als auch das wachsende Interesse an fortschrittlicher Technologie im Finanzsektor. Rillet adressiert ein bekanntes Problem: Die meisten herkömmlichen Buchhaltungssysteme sind aufgrund extensiver Anpassungen oft schwerfällig und wenig intuitiv. Sie beruhen auf isolierten Datenquellen, die nicht für Echtzeit-Integrationen oder automatisierte Prozesse ausgelegt sind. Die Folge ist ein manueller Workflow, der Fehlerquellen erhöht und den Abschluss von Finanzberichten unnötig verzögert.
Rillet bietet mit seiner Plattform eine Lösung, die sämtliche Buchhaltungsdaten an einem Ort bündelt und in dieser zentralen Datenquelle konsolidiert – sauber, verlässlich und jederzeit zugänglich. Diese Herangehensweise ermöglicht es, die Finanzprozesse in Echtzeit zu verfolgen und auf Basis hochwertiger Daten fundierte Entscheidungen zu treffen. Eines der Hauptmerkmale der Plattform ist die Integration mit modernen Business-Tools wie Salesforce, Stripe, Ramp, Brex und Rippling. Diese Anbindungen ermöglichen es Rillet, Daten aus unterschiedlichsten Systemen nahtlos zusammenzuführen und darauf basierende KI-Agenten einzusetzen, die zentrale Buchhaltungsaufgaben automatisieren. Dazu gehören beispielsweise die Erstellung von Rückstellungen, die Kontenabstimmung oder die Erstellung von Berichten für den Vorstand.
Die Automatisierung dieser Arbeitsabläufe verspricht nicht nur eine erheblich schnellere Verarbeitung, sondern auch eine verbesserte Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit der Finanzdaten. Ein weiterer entscheidender Vorteil, den Rillet hervorhebt, ist die Fähigkeit, den Abschlussprozess von Wochen auf wenige Stunden zu verkürzen. In der Praxis bedeutet das, dass Unternehmen ihre Bücher deutlich schneller schließen und dadurch zeitnahere Geschäftsentscheidungen treffen können – ein Wettbewerbsvorteil in dynamischen Märkten. Nicolas Kopp, CEO und Mitgründer von Rillet, betont dabei die konsequente Ausrichtung seines Teams auf die Bedürfnisse von Finanzfachleuten: „Wir sind ein Team von Buchhaltern, die für Buchhalter bauen. Das bedeutet, dass alles, von Berichten bis hin zu Workflows, speziell auf die Herausforderungen zugeschnitten ist, denen CFOs und Controller täglich begegnen.
“ Mit dieser Bemerkung unterstreicht er den Praxisbezug und die Nutzorientierung, die Rillet auszeichnen. Von Seiten der Investoren hebt Roelof Botha, Managing Partner bei Sequoia, die Überlegenheit von Rillet gegenüber traditionellen ERP-Systemen hervor. Er beschreibt die Plattform als „Neuinterpretation des Hauptbuchs“, die die Automatisierung von Finanzprozessen durch Echtzeit-Integrationen und KI-getriebene Workflows ermöglicht. So können Finanzteams intelligenter arbeiten und Unternehmen schneller wachsen. Die moderne Herangehensweise von Rillet erlaubt es CFOs schließlich, das volle Potenzial von KI auszuschöpfen – und positioniert Rillet als zukünftiges System of Record für die Finanzabteilungen von morgen.
Seit dem Start hat Rillet nicht nur eine fünfmalige Umsatzsteigerung im Jahresvergleich zu verzeichnen, sondern auch eine wachsende Kundenbasis, die aktuell fast 200 Unternehmen umfasst. Zu den Kunden zählen etablierte Firmen wie Windsurf, Decagon oder Postscript, die Rillet nutzen, um ihre Buchhaltungsprozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten. Die Skalierbarkeit der Plattform und die Fähigkeit, riesige Datenvolumen zu verarbeiten, machen Rillet zu einer ernstzunehmenden Alternative zu traditionellen Softwarelösungen. Neben der technischen Innovation legt Rillet auch großen Wert auf die Stärkung von Marketing-, Vertriebs- und Kundenservice-Abteilungen. Das frisch eingeworbene Kapital wird gezielt eingesetzt, um die Plattform weiterzuentwickeln und die Akzeptanz bei Kunden zu erhöhen.
Die Implementierung von KI in der Buchhaltung steht dabei im Vordergrund, da Unternehmen zunehmend nach automatisierten Lösungen suchen, die menschliche Fehler minimieren und gleichzeitig Performance verbessern. Die Herausforderungen, die Rillet lösen will, sind branchenübergreifend. Viele Unternehmen setzen noch immer auf ERP-Systeme, die nicht nur technisch veraltet sind, sondern auch wenig flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Insbesondere bei der Einführung neuer Technologien wie KI geraten diese Systeme an ihre Grenzen. Rillet löst dieses Problem durch einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl technische als auch betriebliche Aspekte berücksichtigt.
Dabei spielt die Verfügbarkeit sauberer und präziser Daten eine zentrale Rolle. Nur mit einer einheitlichen und verlässlichen Datenbasis lassen sich KI-Prozesse effektiv gestalten und Mehrwert schaffen – eine Erkenntnis, die Rillet frühzeitig in seine Plattform integriert hat. Die Plattform zielt darauf ab, Routineaufgaben weitgehend zu automatisieren und den Finanzteams mehr Zeit für strategische und analytische Aufgaben zu verschaffen. Dies fördert nicht nur die Produktivität, sondern hebt auch den Stellenwert der Finanzabteilung innerhalb des gesamten Unternehmens. Die Integration multipler Systeme und die Automatisierung mittels KI führen zu einer effizienteren Arbeitsweise, weniger manuellen Fehlern und letztlich zu einer Beschleunigung sämtlicher Buchhaltungsprozesse.
Rillet steht damit beispielhaft für die nächste Generation von Buchhaltungssoftware, die das Zusammenspiel von Datenmanagement, Automatisierung und künstlicher Intelligenz neu definiert. In einer Ära, in der Daten zum wichtigsten Rohstoff von Unternehmen avancieren, liefert Rillet eine Plattform, die diesen Rohstoff optimal nutzt und die Buchhaltung fit für die Zukunft macht. Angesichts der hohen Investitionen und der vielversprechenden Entwicklungen wächst die Erwartung, dass Rillet die Finanzlandschaft nachhaltig verändern wird. Das Unternehmen zeigt eindrucksvoll, wie Startups im Bereich Financial Technology (FinTech) durch kluge Nutzung von KI und Cloud-Technologien traditionelle Geschäftsfelder erneuern können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rillet mit seiner innovativen Plattform nicht nur bestehende Schwächen klassischer ERP-Systeme behebt, sondern auch die Grundlage für eine völlig neue Art der Buchhaltung legt.
Die Kombination aus intelligenter Automatisierung, Echtzeit-Datenintegration und auf die Anwender zugeschnittenen Workflows verspricht einen erheblichen Mehrwert für Unternehmen jeder Größe. Mit der jüngsten Finanzierungsrunde im Rücken sieht die Zukunft für Rillet und seine Kunden ausgesprochen vielversprechend aus – und der Wandel in der Welt der Buchhaltung hat gerade erst begonnen.