Coinbase Global Inc., eine der größten Kryptowährungsbörsen der Welt, hat kürzlich die US-Bankenaufsichtsbehörden aufgefordert, ihre Regulierungsmaßnahmen zu überdenken und zu klären, um Banken die Bereitstellung von Krypto-Dienstleistungen wie Verwahrung und Handel zu ermöglichen. Diese Forderung ist von entscheidender Bedeutung, um die Akzeptanz von Kryptowährungen in den traditionellen Finanzsektor zu fördern. In einem Schreiben, das gegenüber dem Office of the Comptroller of the Currency (OCC), dem Federal Reserve Board of Governors und der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) eingereicht wurde, fordert Coinbase auch, dass bestehende gesetzliche Rahmenbedingungen klarer kommuniziert werden, sodass Banken verstehen, dass sie mit Krypto-Dienstleistern wie Coinbase zusammenarbeiten dürfen. Regulatorische Unsicherenheiten Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr haben Banken aufgrund von regulatorischen Bedenken zurückhaltend reagiert, wenn es darum ging, Krypto-Dienstleistungen anzubieten.
Von März 2022 bis Mai 2023 gab die FDIC bestimmten Finanzinstituten Anweisungen, ihre geplanten oder laufenden Krypto-Aktivitäten auszusetzen und zusätzliche Informationen bereitzustellen. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass viele Banken in eine Art Wartestellung übergegangen sind und zögern, in den Krypto-Markt zu investieren. Faryar Shirzad, Chief Policy Officer von Coinbase, äußerte, dass es wichtig sei, dass Banken sowohl Verwahrungs- als auch Ausführungsdienste im Zusammenhang mit Kryptowährungen anbieten können. In einem Interview erklärte er, dass Coinbase bereits für die meisten US-Spot-Bitcoin- und Ether-ETFs die Verwahrung bereitstellt, was zeigt, dass das Potenzial für Krypto-Dienstleistungen in der traditionellen Bankenlandschaft vorhanden ist. Regierungswechsel und neue Möglichkeiten Ein bedeutender Wendepunkt in der Krypto-Regulierung könnte durch den Regierungswechsel unter Präsident Donald Trump entstanden sein.
Trumps Verwaltung konnte einige Krypto-freundliche Führungskräfte in Schlüsselpositionen einsetzen und gab eine Exekutive Anordnung heraus, die die digitale Vermögensbranche unterstützte. Eine der entscheidenden Maßnahmen war die Aufhebung der sogenannten SAB 121-Richtlinien, die es schwierig machte, dass Banken Krypto-Verwahrungsdienste anbieten konnten. Diese Regelung machte es erforderlich, dass Banken alle verwahrten Vermögenswerte als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen führen mussten. Die Aufhebung dieser Regelung könnte eine neue Ära für Banken einleiten, die daran interessiert sind, Krypto-Dienstleistungen anzubieten, ohne mit übermäßigen regulatorischen Belastungen konfrontiert zu werden. Eine klare Kommunikation seitens der Aufsichtsbehörden könnte somit als Katalysator für eine breitere Akzeptanz von Kryptowährungen innerhalb des Bankensektors fungieren.
Rechtliche Perspektive Eine von Coinbase beauftragte Gruppe von Rechtsanwälten hat in einem separaten Schreiben dargelegt, dass bestehende Bundesgesetze Banken bereits die Bereitstellung von Krypto-Dienstleistungen gestatten. Dies bedeutet, dass Banken in der Lage sein sollten, mit Drittanbietern wie Coinbase zusammenzuarbeiten, ohne dass eine zusätzliche Genehmigung erforderlich ist. Die Klarstellung dieser rechtlichen Aspekte durch die Bankenaufsichtsbehörden könnte eine erhebliche Hürde abbauen und eine stärkere Integration von Krypto-Diensten in traditionelle Banking-Modelle fördern. Zu den Hauptargumenten gehört die Auffassung, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen zwar komplex und vielschichtig sind, aber nicht vollständig auf die Bereitstellung digitaler Vermögensdienste durch Banken abzielen. Eine klare Regelung würde nicht nur das Vertrauen in die Krypto-Industrie stärken, sondern auch dazu beitragen, dass Banken innovativ und wettbewerbsfähig bleiben.
Die Vorteile für den Bankensektor Die Einführung von Krypto-Dienstleistungen durch Banken würde viele Vorteile mit sich bringen. Zunächst würden Banken in der Lage sein, neue Einnahmequellen zu erschließen, indem sie Krypto-Handels- und Verwahrungsdienste anbieten. Dies könnte insbesondere für junge und technologieaffine Kunden von Interesse sein, die zunehmend Interesse an digitalen Vermögenswerten zeigen. Zudem könnten Banken durch die Bereitstellung solcher Dienste ihre Kundenbindung verbessern und sich als Vorreiter in einem sich schnell wandelnden Finanzumfeld positionieren. Indem sie Krypto-Dienste in ihre bestehenden Angebote integrieren, könnten Banken ihre Relevanz im digitalen Zeitalter erhöhen und sich gegenüber konkurrierenden FinTech-Unternehmen behaupten.