Die anhaltende Auseinandersetzung zwischen Meta, dem Unternehmen hinter Facebook, Instagram und WhatsApp, und der Federal Trade Commission (FTC) hat in den letzten Jahren immense Aufmerksamkeit erregt. Im Zentrum dieser juristischen Schlacht steht ein Vorwurf der wettbewerbswidrigen Praktiken und die daraus resultierende Forderung nach einer rekordverdächtigen Strafe. Mark Zuckerberg, CEO von Meta, verfolgte dabei offenbar eine unkonventionelle Strategie: Er suchte Unterstützung bei Donald Trump, dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, um die potenziell verheerende Klage der FTC in eine wesentlich günstigere Einigung umzuwandeln. Diese vermeintliche Allianz zwischen einem Tech-Milliardär und einem Politiker illustriert eindrücklich die Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Macht in den USA. Die Grundzüge der Klage der FTC gegen Meta basieren auf dem Vorwurf, dass das Unternehmen nach der Übernahme von Instagram im Jahr 2012 und WhatsApp im Jahr 2014 seine marktbeherrschende Position durch wettbewerbswidrige Praktiken ausgebaut hat.
Die FTC sieht in diesen Akquisitionen nicht nur strategische Geschäftsanbahnungen, sondern unlauteren Wettbewerb, der andere Unternehmen vom Markt verdrängt und damit den Konsumenten schadet. Vor diesem Hintergrund fordert die Behörde eine Strafzahlung in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar sowie eine Abwicklung dieser Übernahmen. Vor dem Hintergrund drohender finanzieller und operativer Folgen versuchte Zuckerberg, das gerichtliche Verfahren abzuwenden, indem er eine deutlich niedrigere Einigungssumme vorschlug. Dementsprechend bot Meta zunächst 450 Millionen US-Dollar an – ein Bruchteil der Forderungen der FTC. Um diesen Vorschlag zu stützen, suchte Zuckerberg laut Berichten des Wall Street Journal aktiv den Schulterschluss mit Donald Trump.
Ein Treffen im November in Trumps privatem Anwesen Mar-a-Lago, eine Spende von einer Million US-Dollar an Trumps Amtseinführung sowie strategische Anpassungen bei Meta, die auf eine Annäherung an Trumps politische Agenda hindeuteten, belegen diese Annäherungsversuche. Zusätzlich wurde berichtet, dass Zuckerberg in den Monaten Februar und März intensive Gespräche mit Mitgliedern der Trump-Administration im Weißen Haus führte. Ziel war es, politische Unterstützung zu gewinnen, um den FTC-Streit zugunsten von Meta zu beeinflussen. Zuckerberg zeigte sich gegenüber der FTC dabei zuversichtlich, dass Trump sich hinter eine günstige Einigung stellen würde. Diese Kombination aus politischem Lobbyismus und wirtschaftlicher Einflussnahme ist typisch für die Verhandlungsstrategien großer Konzerne, wenn es um existenzbedrohende Rechtsstreitigkeiten geht.
Doch die FTC zeigte sich von diesem Vorgehen keineswegs beeindruckt. Der damalige Vorsitzende Andrew Ferguson signalisierte bereits früh, dass von Seiten der Behörde keine Einigung mit einer solch niedrigen Summe zu erwarten sei. Tatsächlich bestand die FTC auf erheblich höheren Forderungen, zumindest 18 Milliarden US-Dollar, samt einer verbindlichen Auflage zur Änderung der Geschäftsmodelle von Meta – etwa Einschränkungen bei künftigen Übernahmen und mehr Wettbewerbskontrollen. Trotz einer Erhöhung des Angebots von Meta auf 1 Milliarde US-Dollar im Vorfeld des Verfahrens blieb die FTC unnachgiebig. Die heiße Phase des Rechtsstreits führte schließlich zu einem historischen Prozessbeginn, bei dem Zuckerberg selbst auf der Anklagebank aussagen musste.
Das Verfahren könnte weitreichende Folgen haben – von potenziellen Auflagen bis hin zum Verkauf von Instagram und WhatsApp. Diese juristische Konstellation wirft jedoch auch einen kritischen Blick auf die Rolle der Politik in wirtschaftlichen Entscheidungen. Die Berichte über Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, politische Spenden und Lobbyarbeit zeigen exemplarisch auf, wie politische Netzwerke in den USA von Unternehmen genutzt werden, um regulatorische Herausforderungen zu beeinflussen. Nicht zuletzt sorgte die Haltung der ehemaligen FTC-Vorsitzenden Lina Khan für Aufsehen, die das Angebot von 450 Millionen Dollar als „illusorisch“ bezeichnete und öffentlich kritisierte, dass Zuckerberg versuche, sich einen unrechtmäßigen Wettbewerbsvorteil „freizukaufen“. Gleichzeitig wird die Debatte um die Marktmacht von Tech-Giganten durch diesen Prozess intensiviert.
Die Akquisition von Instagram und WhatsApp hat Meta zweifelsohne zu einem der mächtigsten Player im digitalen Raum gemacht. Doch genau diese Dominanz wird zunehmend kritisch betrachtet und hinterfragt. Kritiker sehen die Gefahr, dass monopolistische Tendenzen Innovation und Wettbewerb ersticken könnten, während Befürworter argumentieren, dass die Übernahmen maßgeblich zum Wachstum sozialer Plattformen beigetragen haben. Auch in der Öffentlichkeit und zwischen politischen Lagern sorgt dieser Streit für Zündstoff. Während manche das Vorgehen der FTC als notwendigen Schritt gegen die Übermacht der Konzerne sehen, warnen andere vor einer Überregulierung, die Innovationskraft hemmt.
Zuckerbergs Bemühungen, politische Unterstützung durch Trump zu erlangen, verdeutlichen darüber hinaus auch die Polarisierung im Tech- und Politikumfeld der USA. Der Ausgang des Verfahrens bleibt weiterhin spannend. Ob Zuckerberg letztlich gezwungen wird, Instagram und WhatsApp zu veräußern, oder ob eine Einigung gefunden wird, die Meta vor finanziellen Härten bewahrt, wird erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Landschaft des digitalen Wettbewerbs haben. Zudem illustriert dieser Fall, wie eng wirtschaftliche Interessen und politische Macht in modernen Gesellschaften verwoben sind und welche Dynamiken daraus entstehen können. Zusammengefasst zeigt sich, dass der Versuch von Mark Zuckerberg, über die Unterstützung von Donald Trump eine drastische Reduzierung der Klageforderungen der FTC herbeizuführen, letztendlich scheiterte.
Das Rennen um Kontrolle im digitalen Markt bleibt ein hartes Stück Arbeit, bei dem juristische, politische und gesellschaftliche Kräfte miteinander verhandeln und aufeinanderprallen. Die Debatte um Monopole, Wettbewerbsrecht und die Rolle der Politik in der Wirtschaft wird auch in Zukunft eines der wichtigsten Themen bleiben – nicht nur in den USA, sondern weltweit.