Im April 2025 sorgte die Ankündigung einer 90-tägigen Aussetzung von US-Zöllen durch Präsident Trump für eine spürbare Erholung auf den Kryptomärkten. Insbesondere Bitcoin konnte nach einer deutlichen Verkaufswelle wieder Boden gutmachen. Die Zölle waren zuvor als Reaktion auf einen eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA, China und der EU verschärft worden, was zu erheblicher Volatilität führte. Doch trotz der jüngsten positiven Entwicklung und technischer Unterstützung bleibt die allgemeine Anlegerstimmung defensive und zurückhaltend, wie aktuelle Daten von CryptoQuant nahelegen.Die Sensibilität digitaler Vermögenswerte gegenüber internationalen Handelspolitiken hinterlässt deutliche Spuren auf dem Marktgeschehen.
Zu Beginn der Handelswoche hatte die Ankündigung neuer Strafzölle insbesondere auf chinesische Exporte zu einem signifikanten Preisrückgang von Bitcoin geführt. Nachdem die Kryptowährung im Januar 2025 noch Spitzenwerte um 84.000 US-Dollar verzeichnet hatte, fiel sie binnen weniger Tage auf ein Fünfmonatstief nahe 74.000 US-Dollar zurück. Das verdeutlicht, wie stark Kryptoassets auf geopolitische Spannungen und regulatorische Eingriffe reagieren.
Mit der Entscheidung zur temporären Zollpause auf alle Länder außer China wurde jedoch ein stabilisierendes Signal gesetzt. Die Erholung von Bitcoin vollzog sich unmittelbar danach, unterstützt durch technische Indikatoren, insbesondere den 365-Tage gleitenden Durchschnitt, der aktuell bei rund 76.100 US-Dollar liegt. Historisch betrachtet diente dieser Durchschnitt in den letzten Jahren mehrmals als bedeutender Wendepunkt. Ein nachhaltiger Bruch darunter deutete in der Vergangenheit oft längere Bärenmärkte an.
Die jüngste Stabilisierung über dieser Marke verschaffte dem Markt zwar etwas Luft, doch Experten warnen davor, diese technische Erholung als Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends zu interpretieren.Die allgemeine Marktstimmung, gemessen am Bull Score Index von CryptoQuant, zeigt eine weiterhin gedämpfte Haltung unter Investoren. Mit einem aktuellen Wert von nur 10 signalisiert dieser Index eine ausgesprochen konservative und vorsichtige Anlegerbasis. Ein so niedriges Level wurde zuletzt Ende 2022 beobachtet und steht im starken Kontrast zu Phasen echter Euphorie. Die geringe bullische Aktivität weist darauf hin, dass viele Marktteilnehmer weiterhin skeptisch gegenüber einer nachhaltigen Trendwende sind und das jüngste Kursplus eher als temporäre Gegenreaktion auf die Zollmeldung sehen.
Ein weiterer Faktor, der der Aufwärtsdynamik im Weg steht, sind die technischen Widerstandszonen, die Bitcoin in naher Zukunft möglicherweise erneut herausfordern. Die Marke von etwa 84.000 US-Dollar, aus der der letzte Rücksetzer gestartet war, fungiert als unmittelbarer Widerstand. Sollte die Kryptowährung diesen Bereich überwinden, könnte im Anschluss der Bereich um 96.000 US-Dollar in den Fokus rücken.
Beide Werte sind nicht nur psychologisch bedeutend, sondern haben sich auch in vergangenen Handelszyklen als wichtige Hürden erwiesen. Das weitere Kursgeschehen wird wesentlich davon abhängen, ob der Kryptomarkt genügend positive Impulse und Liquidität erhält, um diese Barrieren zu durchbrechen.Der aktuelle Zustand des Marktes zeigt erneut, wie stark Kryptowährungen von externen politischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden. Die Handelspolitik der USA, insbesondere in Bezug auf China und die EU, wirkt sich unmittelbar auf die Investorenstimmung aus. Mit der Zollpause ist vorerst eine Entspannung eingetreten, die jedoch kein Freipass für einen anhaltenden Bullenmarkt ist.
Vielmehr braucht es weitere klare und nachhaltige Signale, wie beispielsweise regulatorische Klarheit, technologische Fortschritte oder verbesserte institutionelle Beteiligung, um das Pendel dauerhaft zugunsten der Käufer zu bewegen.Für Anleger bedeutet die derzeitige Situation, dass zwar kurzfristige Chancen bestehen, die Volatilität und Unsicherheit jedoch nicht unterschätzt werden dürfen. Die nächsten Wochen könnten entscheidend sein, um zu sehen, ob sich die technische Gegenbewegung festigen kann oder ob die Märkte wieder Anzeichen einer Schwäche zeigen. Insbesondere die Beobachtung der Reaktion auf die Widerstandslevels wird für professionelle wie private Investoren von zentraler Bedeutung sein.Abschließend lässt sich festhalten, dass die jüngste Zollpause einen willkommenen Impuls gegeben hat, der vorübergehend Sorgen und Verkaufsdruck minderte.
Allerdings bleibt die fundamentale Lage aufgrund der weiterhin gedämpften Sentiments und anstehender Widerstände herausfordernd. Die Entwicklungen an den internationalen Handelsfronten, verbunden mit der Unvorhersehbarkeit regulatorischer Maßnahmen weltweit, sorgen dafür, dass der Kryptomarkt auch weiterhin von Vorsicht und Unsicherheit geprägt bleibt. Erst wenn diese externen Faktoren sich nachhaltig entspannen und das Vertrauen der Anleger zurückkehrt, könnten tatsächlich stabilere und längerfristige Rallyes realistisch werden. Bis dahin gilt es für Marktbeobachter und Investoren wachsam zu bleiben und die Signale der Technischen Analyse sowie der Marktstimmung sorgfältig zu verfolgen.