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Warum Studierende im digitalen Zeitalter Schwierigkeiten bei der Recherche haben und wie Bibliotheken helfen können

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What Students Don't Know (2011)

Der Umgang mit Informationsquellen stellt viele Studierende vor große Herausforderungen. Fehlendes Wissen über Recherchetechniken und die Zurückhaltung, Hilfe von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Anspruch zu nehmen, wirken sich negativ auf den Studienerfolg aus.

Die Fähigkeit, wissenschaftliche Quellen effektiv zu finden und zu bewerten, ist für den akademischen Erfolg unerlässlich. Dennoch zeigt eine umfassende ethnographische Studie an mehreren Universitäten in Illinois, dass viele Studierende erheblichen Schwierigkeiten bei dieser wichtigen Kompetenz begegnen. Die Studie mit dem Namen ERIAL – Ethnographic Research in Illinois Academic Libraries – offenbart, dass viele Studierende, selbst bei hohem schulischen Leistungsniveau, grundsätzliche Defizite in der Informationskompetenz aufweisen. Dabei zeigt sich eine Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung von Lehrenden und Bibliothekarinnen sowie den tatsächlichen Kenntnissen der Studierenden. Ein zentrales Problem besteht darin, dass Studierende sich kaum Unterstützung bei Bibliothekspersonal holen, selbst wenn sie unter Rechercheproblemen leiden.

Diese Zurückhaltung liegt einerseits daran, dass jüngere Generationen die Rolle von Bibliotheken und speziell von Bibliothekaren nicht mehr als beratend und unterstützend wahrnehmen, sondern vielmehr als verwaltendes oder rein organisatorisches Angebot sehen. Zudem wissen viele Studierende nicht, welche Art von Hilfe ihnen Bibliotheken bieten können oder wie sie diese in Anspruch nehmen sollen. Ein weiterer wichtiger Punkt der Untersuchung ist das weitverbreitete Phänomen der Übernutzung von Google als Recherchetool. Studierende tendieren dazu, ihre Informationssuche fast ausschließlich über professionelle Suchmaschinen wie Google zu starten, ohne deren Funktionsweise und Suchlogik wirklich zu verstehen. Dies führt dazu, dass viele Suchanfragen ineffizient sind und eine Vielzahl von nicht relevanten oder wenig hochwertigen Ergebnissen liefern.

Die schlechte Nutzung von Google ergänzt sich häufig mit einer fehlerhaften oder gar unreflektierten Anwendung wissenschaftlicher Datenbanken. Für viele Studierende bleibt unklar, welche Datenbanken für welche wissenschaftlichen Themen angemessen sind. So zeigen sich oftmals Unsicherheiten in der Bedienung von Fachportalen und digitale Bibliotheksressourcen werden nicht optimal genutzt. Beispielsweise verwenden viele Studierende Datenbanken wie JSTOR, welche vornehmlich Zugang zu älteren Publikationen bieten, ohne zu wissen, dass aktuelle Forschungsartikel dort oft nicht vertreten sind. Die Folge ist, dass sie ihre Rechercheergebnisse verfehlen und nicht die relevanten Quellen finden.

Die Studie hat zudem gezeigt, dass es bei Studierenden eine oft nicht erkannte Fehleinschätzung der eigenen Recherchefähigkeiten gibt. Einige sind sich ihrer Defizite nicht bewusst und identifizieren daher Schwierigkeiten bei der Informationssuche nicht als solche. Diese übermäßige Selbstsicherheit verhindert, dass sie proaktiv nach Hilfe suchen. Zugleich wenden sich Studierende meist an Personen ihres Vertrauens, wie Professorinnen und Professoren, oder greifen auf lässtige, aber bekannte Hilfsquellen zurück. Das mangelnde Vertrauen in Bibliothekarinnen und Bibliothekare ist oft auf eine fehlende Bekanntheit mit deren Aufgaben zurückzuführen.

Die Rolle als Expertinnen und Experten für Informationskompetenz wird selten mit der Unterstützung bei individuellen Forschungsprojekten in Verbindung gebracht. Die Verantwortung zur Verbesserung dieser Situation liegt nicht allein bei den Studierenden. Auch Bibliotheken und Dozierende tragen zur bestehenden Kluft bei. Bibliothekarinnen neigen dazu, den Kenntnisstand der Studierenden zu überschätzen, was zu Berührungsängsten und einer gewissen Distanz in der Kommunikation führt. Gleichzeitig setzen Lehrende häufig voraus, Studierende verfügten bereits über grundlegende Recherchekompetenzen oder erhalten bereits entsprechende Einführungen, ohne dies ausreichend zu überprüfen.

Diese Annahmen verhindern, dass Bibliotheken und Lehrende gezielt zusammenarbeiten, um Studierenden frühzeitig den Umgang mit wissenschaftlichen Quellen zu erleichtern. Leider bleibt die Schnittstelle zwischen Lehrenden und Bibliotheksdienstleistungen häufig schwach: Es existieren kaum verbindliche Vorgaben, Studierende für ihre Recherche mit Bibliotheksmitarbeitenden zusammenzubringen oder sie entsprechend zu unterstützen. Die Gründe für die Zurückhaltung von Studierenden bei der Nachfrage nach Unterstützung sind vielfältig. Ein pragmatisches Zeitmanagement spielt dabei eine Rolle. Viele Studierende jonglieren Arbeit, Familie und Studium, wodurch für aufwendige Rechercheaktionen wenig Zeit bleibt.

So liegt das Interesse eher darin, möglichst schnell zu einer ausreichenden Quellenlage für eine Bewertung oder Hausarbeit zu gelangen, als eine ideale und umfassende Recherche zu betreiben, wie es klassische akademische Ideale vorsehen. Diese Diskrepanz zwischen Ideal und Realität stellt professionelle Bibliothekarinnen vor Herausforderungen. Sie müssen abwägen, in welchem Maße sie Studierenden gezielt Hilfestellungen bieten oder sie bei der selbstständigen Recherche begleiten, ohne den Zeitdruck oder die Motivation der Studierenden außer Acht zu lassen. Für Bibliotheken ergeben sich daraus neue Handlungsfelder und Chancen. Sie müssen ihre Angebote sichtbarer machen, aktiv Brücken zu Studierenden bauen und Kommunikationsbarrieren abbauen.

Orientierungsveranstaltungen und Tutorials zu Recherchestrategien haben sich als wirksam erwiesen, denn Studierende, die an solchen Angeboten teilgenommen haben, erzielen bessere Ergebnisse in ihren Recherchen. Es ist jedoch ebenso wichtig, dass die Unterstützung nicht nur punktuell erfolgt, sondern in enger Zusammenarbeit mit den Lehrenden in den Studienalltag integriert wird. So können etwa gemeinsame Workshops oder projektbezogene Beratungsgespräche entstehen, die das Bewusstsein und die Akzeptanz für Bibliothekskompetenz stärken. Darüber hinaus sollten Bibliotheken die Erwartungshaltung im Umgang mit digitalen Recherchetools realistisch anpassen und verstärkt praktische Effizienz vermitteln. Dies bedeutet, Studierenden nicht nur zu zeigen, wie umfassend und vielfältig Datenbanken und digitale Ressourcen sind, sondern vor allem, wie sie systematisch und zielgerichtet damit arbeiten, um in kürzerer Zeit qualitativ hochwertige Informationen zu finden.

Die Vermittlung von Suchlogiken und Filtertechniken, die über die einfache Schlagwortsuche hinausgehen, ist essenziell. Aufseiten der Hochschulen ist auch eine Sensibilisierung der Professorinnen und Professoren erforderlich, die maßgeblich das Verhältnis der Studierenden zur Bibliothek prägen. Lehrende sollten ihre Erwartungen hinsichtlich der Recherchekompetenz realistischer gestalten und die Zusammenarbeit mit Bibliotheksmitarbeitenden als festen Bestandteil von Forschungsaufgaben etablieren. Ebenso tragen sie Verantwortung dafür, ihren Studierenden die Bedeutung und den Nutzen von Bibliotheksunterstützung zu vermitteln, um so die Expertise der Bibliothek zu entmystifizieren und Zugangsbarrieren abzubauen. Insgesamt zeigt die Studie eine deutliche Entlarvung des Mythos vom „digitalen Natives“.

Die Tatsache, dass Studierende mit digitalen Medien aufwachsen, führt keineswegs automatisch dazu, dass sie darin kompetent sind. Sie kennen die Sprache, aber nicht die Grammatik digitaler Informationssysteme. Der Anspruch an die akademische Bildung muss deshalb auch die Vermittlung einer reflektierten und kompetenten Nutzung digitaler Recherchewerkzeuge einschließen. Zukunftsweisend ist eine verstärkte Integration der Bibliothekskompetenz in die Lehrpläne, begleitet von einem serviceorientierten und pragmatischen Ansatz seitens der Bibliotheken. So können Studierende davon profitieren, dass sie nicht nur schneller die passenden Quellen finden, sondern auch langfristig ihre eigenen Fähigkeiten in der Informationssuche verbessern.

Das stärkt nicht nur den Studienerfolg, sondern fördert auch ihre Fähigkeit zu lebenslangem Lernen und kritischem Denken in einer zunehmend digitalen Wissensgesellschaft. Bibliotheken sind in der heutigen Zeit wichtiger denn je und stellen eine unverzichtbare Ressource dar, um den wachsenden Anforderungen an akademisches Arbeiten gerecht zu werden. Ihre Rolle als Mentoren und Trainer im Umgang mit digitalen Informationsquellen muss zunehmend ins Bewusstsein der Studierenden rücken. Eine Kultur des offenen Austauschs und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Bibliothekarinnen und Lehrenden ist ein Schlüssel, um die vorhandenen Lücken in der Informationskompetenz nachhaltig zu schließen und den Hochschulalltag mit modernen Recherchefähigkeiten zu bereichern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderung im Umgang mit der Informationsflut und der richtigen Nutzung von digitalen Hilfsmitteln an Hochschulen dringlicher denn je ist.

Die Veränderungen im Nutzerverhalten erfordern eine Neuorientierung der Bibliotheksdienste, die gezielt auf die Bedürfnisse und Realitäten der heutigen Studierenden eingehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass junge Menschen neben fachlichem Wissen auch die notwendigen methodisch-analytischen Kompetenzen erwerben, die sie für erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten und darüber hinaus für ihre berufliche und persönliche Zukunft brauchen.

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