Doom: The Dark Ages präsentiert sich als ein weiteres imposantes Kapitel der Doom-Serie, das nicht nur mit seinem mittelalterlichen Setting neue Impulse setzt, sondern auch technische Innovationen in den Mittelpunkt stellt. Insbesondere die Entscheidung, Ray Tracing als verpflichtenden Bestandteil der Grafikdarstellung zu integrieren, sorgt derzeit für reichlich Gesprächsstoff in der Gaming-Community. Diese Neuerung bringt einerseits beeindruckende visuelle Effekte, andererseits aber auch deutlich höhere Systemanforderungen mit sich, die vor allem für Besitzer älterer Hardware zur Herausforderung werden können. Ray Tracing gilt als moderne Methode zur realistischen Darstellung von Licht, Schatten und Reflexionen, bei der Lichtstrahlen physikalisch korrekt simuliert werden. Im Gegensatz zu traditionellen Rendering-Techniken sorgt dies für viel authentischere und lebensechtere Bilder, was vor allem atmosphärisch dichten Spielen wie Doom: The Dark Ages zugutekommt.
Allerdings bedeutet der Einsatz von Ray Tracing auch eine nicht zu unterschätzende Mehrbelastung für Grafikkarten, die mit eigenen RT-Kernen ausgestattet sein müssen, um diese Effekte performant umzusetzen. Die Entwickler von Doom: The Dark Ages haben in einem mutigen Schritt festgelegt, dass Ray Tracing nicht nur optional, sondern eine nicht deaktivierbare Voraussetzung ist. Dies stellt eine deutliche Abkehr von den Vorgängern dar, bei denen Spieler oft selbst entscheiden konnten, ob sie leistungsstarke RT-Features aktivieren wollten. Der Grund dafür liegt sicherlich in dem Bestreben, das Spiel optisch auf ein neues Level zu heben und die optischen Highlights zur festen Identität des Titels zu machen. Doch was bedeutet diese Entscheidung für die Spieler praktisch? Hardware-seitig wurden die Anforderungen entsprechend angehoben.
Das Minimum an Systemausstattung für flüssiges Spielen in einer Auflösung von 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde sieht eine leistungsstarke CPU wie den AMD Ryzen 7 3700X oder den Intel Core i7-10700K vor. Beim Arbeitsspeicher sollten mindestens 16 GB vorhanden sein, um Einbrüche zu vermeiden. Die Grafikkarte muss zwingend RT-Hardware unterstützen, beispielsweise eine Nvidia GeForce RTX 2060 Super oder eine AMD Radeon RX 6600 mit mindestens 8 GB Videospeicher. Speichermäßig empfiehlt sich eine NVMe SSD mit mindestens 512 GB, um Ladezeiten und allgemeine Performance zu optimieren. Für höhere Bildauflösungen und grafische Details steigen die Anforderungen erheblich an.
So empfiehlt sich für 1440p bei 60 FPS ein Ryzen 7 5700X oder ein Intel Core i7-12700K zusammen mit einer Nvidia RTX 3080 oder einer Radeon RX 6800 mit mindestens 10 GB VRAM. Selbst die Ultra-Optionen in 4K verlangen nach einem High-End-System mit modernen Prozessoren und Grafikkarten wie der RTX 4080 oder Radeon RX 7900 XT, ergänzt durch 32 GB RAM. Das bedeutet für ältere Systeme ohne RT-fähige Hardware oder mit weniger leistungsstarken CPUs, dass Doom: The Dark Ages gar nicht erst startet. Dieser harte Einschnitt wird von einigen Fans kritisiert, da gerade die Urversionen von Doom sich immer als schnelle und zugängliche Shooter etabliert hatten, die selbst auf Mittelklasse-PCs ohne Probleme liefen. Nun zeigt sich ein deutlicher Bruch mit der bisherigen Philosophie, was vielen Spielern sauer aufstößt.
Die Performance des Spiels wurde dennoch optimiert, so dass aktuelle Mittelklassekarten wie die RTX 4060 in der Lage sind, 60 FPS bei 1080p in der höchsten Qualitätseinstellung Ultra Nightmare zu liefern. Selbst günstigere Modelle wie die RTX 4050 schaffen mit DLSS-Unterstützung auf mittleren Einstellungen ordentliche Frameraten. DLSS, also das Deep Learning Super Sampling, spielt eine Schlüsselrolle bei der Performanceoptimierung. Es handelt sich dabei um eine KI-basierte Hochskalierungstechnik von Nvidia, die es erlaubt, bei geringerer interner Auflösung gestochen scharfe Bilder auf Full HD oder höher zu zaubern. In Doom: The Dark Ages kommt bereits die neueste Version DLSS 4 zum Einsatz, die mit verbessertem Algorithmus für noch bessere Bildqualität bei zugleich höherer Leistung sorgt.
Alternative Upscaling-Techniken wie AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) können ebenfalls eingesetzt werden, wobei es hier zum Teil Abweichungen in der Performance und Bildqualität gibt. In der Praxis empfiehlt es sich, Upscaler in Kombination mit den Ultra Nightmare-Einstellungen zu nutzen, da sonst der sichtbare Unterschied in der Grafikqualität minimal bleibt, aber die Framerate spürbar steigen kann. Wer keinen RTX-fähigen PC besitzt, der bleibt allerdings außen vor. Der Versuch, das Spiel auf älteren Karten wie der GTX 1080 Ti zu starten, endet erfahrungsgemäß mit einer Fehlermeldung und verweigert die Ausführung. Für Nutzer solcher Systeme bleibt nur die Möglichkeit, aufzurüsten oder Doom: The Dark Ages auf Konsolen oder Plattformen mit adäquater Hardware zu genießen, sofern diese verfügbar sind.
Neben den reinen Hardwareanforderungen hat der Einsatz von Ray Tracing Einfluss auf das gesamte Spielgefühl. Während Doom-Franchise bisher für seinen rasanten und flüssigen Spielstil bekannt war, wird das Tempo in The Dark Ages sichtbar gedrosselt. Der Hardware-Editor von Rock Paper Shotgun bemerkt sogar, dass Doom Eternal mit eingeschaltetem Ray Tracing bis zu viermal so hohe Frameraten bieten kann wie der neue Teil. Damit geht zwar eine deutliche Verbesserung bei der Grafik einher, aber auch ein Abstrich in der Geschwindigkeit und dem reaktionsschnellen Gameplay, für die Fans die Serie lieben. Die Entwickler versprechen, diese Balance mit kommenden Updates weiter zu optimieren.
Ein kommendes Update soll Full-Fat Path Tracing implementieren und DLSS Ray Reconstruction einführen, womit die visuelle Qualität weiter ansteigen könnte. Dies wird aber aller Voraussicht nach auch die Performance erneut belasten, sodass Spieler zwischen Grafikpracht und flüssigem Gameplay abwägen müssen. Auf der Seite der Nutzerfreundlichkeit und Stabilität gibt es positive Nachrichten. Zum Release wurden spezielle, auf das Spiel angepasste Treiber für Nvidia und AMD veröffentlicht beziehungsweise aktualisiert. Diese sind essentiell, um grafische Artefakte zu vermeiden und Abstürze zu minimieren.
So konnten etwa durch neue Nvidia GeForce Game Ready Treiber Probleme mit RTX-50-Serien-GPUs behoben werden, die zuvor unter Grafikfehlern litten. Sogar für den Steam Deck gibt es mittlerweile eine Lösung. Ein spezielles SteamOS-Update ermöglicht dem Handheld-PC das Starten von Doom: The Dark Ages. Zwar liegen die Frameraten auf niedrigen Einstellungen mit FSR nur bei 30-40 FPS, was nicht perfekt ist, aber für ein derart anspruchsvolles Spiel auf mobiler Hardware trotzdem bemerkenswert. Die Frage nach den bestmöglichen Einstellungen beschäftigt viele Spieler.
Aufgrund des verpflichtenden Ray Tracing geben die Einstellungen nicht viel Spielraum für Kompromisse bei der Grafik. Dennoch lassen sich durch das Deaktivieren von Effekten wie Chromatische Aberration oder Bewegungsunschärfe leichte Leistungssteigerungen erzielen. Der Fokus sollte dabei auf dem intelligenten Einsatz von DLSS beziehungsweise FSR liegen, um eine flüssige Darstellung zu gewährleisten, ohne zu große Abstriche bei der Optik in Kauf zu nehmen. Doom: The Dark Ages bringt einige technische Neuerungen mit sich, die das Spielerlebnis neu definieren. Die Entscheidung, Ray Tracing obligatorisch zu machen, ist ein mutiger Schritt, der den Shooter visuell auf eine neue Ebene hebt.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass dieser Fortschritt mit höheren Hürden für die Hardware verbunden ist. Für Besitzer moderner Grafikkarten, die auf die neuesten Techniken setzen können, wird das Spiel zu einem optischen Highlight, das trotz der gestiegenen Anforderungen seinen spielerischen Anspruch nicht verliert. Für Spieler mit älteren PCs oder ohne RT-Unterstützung bleibt die Ernüchterung, da Doom: The Dark Ages nicht gestartet werden kann. Das verdeutlicht den Wandel im Hardwaremarkt und die steigenden Qualitätsansprüche moderner AAA-Titel. Gleichzeitig zeigt das Beispiel, wie wichtig es inzwischen ist, Treiber aktuell zu halten und die richtigen Einstellungen zu wählen, um das Beste aus der vorhandenen Hardware herauszuholen.
Abschließend bleibt die Frage, wie sich Doom: The Dark Ages im Vergleich zu bekannten Klassikern und Vorgängern einordnet. Während viele Fans die Geschwindigkeit und Zugänglichkeit der älteren Spiele schätzen, bietet der neue Titel eine beeindruckende grafische Qualität, die für viele Spieler den nächsten Schritt in der Shooter-Evolution markiert. Wer also bereit ist, in entsprechende Hardware zu investieren und sich auf eine etwas andere Spielerfahrung einzulassen, erhält mit Doom: The Dark Ages ein packendes, technisch anspruchsvolles Erlebnis mit viel Potenzial für die Zukunft.