Die englischsprachige Wikipedia hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Sie zählt nun offiziell sieben Millionen Artikel. Diese beeindruckende Zahl ist nicht nur ein Ausdruck der schieren Menge an Wissen, die auf der Plattform versammelt ist, sondern auch ein Symbol für den Erfolg einer der weltweit größten Wissenssammlungen, die auf Zusammenarbeit, Freiwilligenarbeit und freiem Zugang basiert. Wikipedia hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 von einer kleinen Online-Enzyklopädie zu einem digitalen Universum entwickelt, das Tag für Tag Millionen von Menschen bei der Suche nach Informationen unterstützt. Der siebenmillionste Artikel, „Operators and Things“, ein Werk aus dem Jahr 1958, das die Reise einer Frau mit Schizophrenie beschreibt, wurde von einem Benutzer namens Therapyisgood erstellt. Die Auswahl dieses Artikels als symbolischer Vertreter für diesen Meilenstein unterstreicht die Vielfalt der Themen, die auf Wikipedia ihren Platz finden – von medizinischen und biografischen Themen über Naturwissenschaften bis hin zu Kultur und Geschichte.
In unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Erreichen der siebenmillionsten Artikelgrenze entstanden noch weitere Artikel, darunter solche über historische Naturkatastrophen, Krankenhäuser und lokale Gemeinden, was die breite Themenvielfalt weiter verdeutlicht. Wikipedia ist jedoch weit mehr als nur die englischsprachige Version. Sie ist Teil eines riesigen Wikimedia-Ökosystems, das über 340 Sprachversionen mit insgesamt mehr als 64 Millionen Artikeln umfasst. Das zeigt, wie global die Idee von offen zugänglichem Wissen ist und wie viele Menschen weltweit daran mitwirken, dieses Wissen zu sammeln, zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Allein die strukturierten Wissensdaten in Wikidata umfassen mittlerweile über 1,65 Milliarden Aussagen, was die unglaubliche Tiefe und Vernetzung der Informationen innerhalb des Wikimedia-Universums illustriert.
Darüber hinaus beherbergt Wikimedia Commons mehr als 100 Millionen frei nutzbare Mediendateien wie Fotos, Illustrationen und Audiodateien, die eine unschätzbare Ressource für Benutzer, Wissenschaftler, Lehrer und kreative Menschen sind. Weitere Projekte wie Wiktionary, Wikisource und Wikibooks ergänzen das Angebot durch Wörterbücher, digitale Bibliotheken und Lehrmaterialien in über 200 Sprachen. Die Erreichung von sieben Millionen Artikeln auf der englischen Wikipedia ist zweifellos eine beeindruckende Leistung, die das Engagement von Millionen Freiwilligen zeigt, die ihr Wissen, ihre Zeit und Expertise unentgeltlich einbringen. Dennoch bleibt die Plattform mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die es in den kommenden Jahren zu meistern gilt. Eines der bekanntesten Probleme ist die geringe Repräsentation von Frauen in den Biografien.
Nur etwas mehr als 20% der Biografien behandeln bislang Frauen, was die Lücke in der Geschlechtervielfalt reflektiert. Die Wikimedia-Community reagiert darauf mit Initiativen wie WikiProject Women in Red, das zum Ziel hat, diese Ungleichheit zu beheben und das Themenspektrum zu erweitern. Ein weiteres angesprochenes Problem ist die vergleichsweise geringe Einbindung von multimedialen Inhalten. Trotz des Trends zu mehr Videos im Internet haben weniger als 0,2% der Wikipedia-Artikel Videoelemente eingebettet. Projekte wie WikiProject Wiki Makes Video setzen sich hier ein, um das Potenzial audiovisueller Medien zur Ergänzung und Vertiefung von Wissen besser zu nutzen.
Die Qualitätskontrolle der Artikel ist ebenfalls eine große Aufgabe. Von den Millionen von Artikeln sind nur wenige als „gut“ oder „ausgezeichnet“ eingestuft, was bedeutet, dass sie eine umfassende Prüfung hinsichtlich Details, Quellenangaben und inhaltlicher Qualität erfolgreich durchlaufen haben. Die Content Assessment-Initiative ermutigt Wikipedia-Nutzer dazu, Artikel zu bewerten und zu verbessern, was langfristig die Verlässlichkeit der Plattform steigert. Diese Herausforderungen zeigen, dass Wikipedia trotz ihrer beeindruckenden Größe und Bedeutung lebendig und im Wandel ist. Sie lebt von der aktiven Beteiligung ihrer Nutzer, sei es durch das Erstellen neuer Artikel oder die Verbesserung bereits vorhandener Inhalte.
Die Plattform ist damit ein dynamisches Beispiel für gemeinschaftliches Wissen, das von Millionen getragen wird. Die Erreichung von sieben Millionen Artikeln ist jedoch nicht nur ein Ziel in sich, sondern auch eine Einladung, über die Zukunft von freiem Wissen nachzudenken. Wie kann Wikipedia den Zugang zu Informationen noch inklusiver gestalten? Wie lassen sich weniger repräsentierte Themen und Gruppen besser einbinden? Und wie können neue Technologien genutzt werden, um Information noch zugänglicher, anschaulicher und zuverlässiger zu machen? Die Rolle von Wikipedia als globales Wissensportal ist wichtiger denn je. In Zeiten von Fake News und Informationsüberflutung bietet sie eine strukturierte und größtenteils verlässliche Quelle, die ständig weiter wächst und sich verbessert. Die Millionen von Artikel und Beiträge spiegeln nicht nur Wissen wider, sondern auch den gesellschaftlichen Konsens und die Anstrengungen einer weltweiten Gemeinschaft.