Fed-Gouverneur Waller: Kryptowährungen sind wie Baseballkarten – Einzelhandels-CBDC als unnötig erachtet In einer kürzlich gehaltenen Rede hat Fed-Gouverneur Christopher Waller eine überraschende Analogie zwischen Kryptowährungen und Baseballkarten gezogen. Während der Entwicklungen auf dem Kryptowährungsmarkt und den anhaltenden Diskussionen über digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) äußerte sich Waller skeptisch über die Notwendigkeit einer Einzelhandels-CBDC. Seine Aussagen werfen neue Fragen zu den Vorteilen und Herausforderungen von digitalen Währungen auf und fordern eine differenzierte Betrachtung des aktuellen Finanzsystems. Waller, der seit seiner Ernennung im Jahr 2020 Mitglied des Federal Reserve Boards ist, hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit den Themen Kryptowährungen und digitale Zahlungsmethoden auseinandergesetzt. In seiner neuesten Äußerung verglich er Kryptowährungen mit Sammelkarten, insbesondere Baseballkarten, wobei er darauf hinwies, dass der Wert dieser Vermögenswerte stark von subjektiven Faktoren abhängt.
„Sammeln ist eine Frage des Interesses und der Begeisterung, und das gilt auch für Kryptowährungen. Ihr Wert wird oft durch Spekulation und Trends bestimmt, nicht durch fundamentale wirtschaftliche Grundlagen“, bemerkte Waller. Diese Analogie ist besonders aufschlussreich, wenn man bedenkt, dass der Markt für Kryptowährungen in den letzten Jahren von enormen Preisschwankungen geprägt war. Von der beeindruckenden Wertsteigerung von Bitcoin bis hin zu den plötzlichen Rückgängen anderer Altcoins verdeutlicht Waller die Unbeständigkeit dieser digitalen Vermögenswerte. Der Vergleich zu Baseballkarten hebt hervor, dass ihre Sammlergemeinschaft und das individuelle Interesse entscheidend für ihren Wert sind.
Sind Kryptowährungen also wirklich eine ernstzunehmende Alternative zu traditionellen Währungen oder lediglich eine Modeerscheinung, die stark von Hype und Spekulation abhängt? Ein zentraler Aspekt von Wallers Rede war die Infragestellung der Notwendigkeit einer Einzelhandels-CBDC. Während viele Länder, darunter auch China, große Fortschritte bei der Einführung und Erprobung ihrer digitalen Währungen gemacht haben, argumentierte Waller, dass eine solche Maßnahme in den USA als überflüssig betrachtet werden kann. „Die bestehenden Zahlungsabwicklungssysteme in den USA sind robust, sicher und effizient. Das Bedürfnis nach einer digitalen Zentralbankwährung für den Einzelhandel erscheint mir nicht zwingend“, erklärte er. Er wies darauf hin, dass das derzeitige Bankensystem und die digitalen Zahlungsmethoden, wie etwa PayPal oder Venmo, den Bedürfnissen der Verbraucher bereits weitgehend gerecht werden.
Waller betonte, dass die Einführung einer Einzelhandels-CBDC möglicherweise sogar zu mehr Unruhe im Finanzsystem führen könnte. Anstatt bestehende Dienstleistungen zu verbessern, könnte eine digitale Währung der Zentralbank Verwirrung stiften und zu einer Fragmentierung der Finanztechnologie führen. Ein weiterer Punkt, den Waller ansprach, war das Risiko der Überwachung und des Datenschutzes, das mit der Einführung einer CBDC einhergehen könnte. Die Zentralbank würde immense Datenmengen über die Transaktionen und das Ausgabeverhalten der Verbraucher haben, was Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre aufwirft. In einer Zeit, in der viele Verbraucher besorgt über den Schutz ihrer persönlichen Daten sind, könnte die Vorstellung einer von der Regierung kontrollierten digitalen Währung auf Widerstand stoßen.
Diese Bedenken stehen im Einklang mit den Ansichten vieler Kritiker von CBDCs, die befürchten, dass eine derartige Initiative die Kontrolle der Bürger über ihr Geld verringern könnte. Waller unterstrich, dass es für die Zentralbanken von entscheidender Bedeutung sei, den Dialog über die Vor- und Nachteile von CBDCs offen zu halten, während gleichzeitig das Vertrauen in die traditionellen Finanzsysteme gestärkt wird. Obwohl Waller skeptisch gegenüber der Einführung von Einzelhandels-CBDCs ist, ist er nicht blind für die Entwicklungen im Bereich der digitalen Währungen. Er erkennt an, dass Kryptowährungen und Blockchain-Technologie weiterhin Einfluss auf die Finanzwelt haben werden. „Es ist wichtig, dass wir als Zentralbanker die Innovationen im Finanzsektor genau beobachten und verstehen“, sagte er.
Waller betonte, dass Regulierung und Aufsicht notwendig sind, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und gleichzeitig Raum für Innovation zu bieten. Die Äußerungen von Waller zeigen, dass die Diskussion über das Potenzial und die Herausforderungen von Kryptowährungen und digitalen Zentralbankwährungen in vollem Gange ist. Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt stehen vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Sicherheit zu finden. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich diese Debatte entwickeln wird und wie die Verbraucher auf die zunehmende Vielfalt an digitalen Zahlungsmethoden reagieren. Insgesamt verdeutlichen Wallers Aussagen die Komplexität der aktuellen Diskussion über digitale Währungen.