Bitcoin handelt unter 57.000 US-Dollar, doch Daten deuten darauf hin, dass professionelle Händler nicht bärisch sind Die Welt der Kryptowährungen steht im ständigen Wandel. Besonders Bitcoin, oft als der Goldstandard der digitalen Währungen betrachtet, ist aktuell Gegenstand intensiver Diskussionen. Am 5. September 2024 fiel der Preis von Bitcoin (BTC) auf rund 56.
000 US-Dollar, was viele Händler und Analysten dazu veranlasste, sich zu fragen, ob der Bullenmarkt nun zu Ende ist. Doch die neuesten Daten aus den Finanzmärkten zeigen ein gegenteiliges Bild: Professionelle Trader scheinen kaum besorgt zu sein und halten eine optimistische Haltung ein. Die Tatsache, dass Bitcoin in den Tagen zuvor um 5,5 Prozent gefallen ist, war für viele Anleger alarmierend. Der Preis fiel von etwa 59.090 US-Dollar auf ein Tief von 55.
860 US-Dollar. Ein solcher Rückgang ist zwar nicht ungewöhnlich, dennoch ist er ein klares Signal für viele, dass eine Trendwende im Gange sein könnte. Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Preiskorrektur sind jedoch die nur 58 Millionen US-Dollar an liquidierten Long-Positionen. Das deutet darauf hin, dass die Bullen nicht unvorbereitet in die Abwärtsbewegung geraten sind. Dies spricht dafür, dass die Marktakteure relativ ruhig und methodisch in ihrer Herangehensweise sind.
Einige Analysten argumentieren, dass die Bitcoin-Rallye von 2024 nun zu Ende ist, insbesondere nach dem Erreichen des Allzeithochs von 73.757 US-Dollar vor fast sechs Monaten. Es gibt jedoch auch Stimmen, die darauf hinweisen, dass die aktuelle 30-prozentige Korrektur ein typisches Verhalten des Marktes darstellt. Historisch betrachtet zeigen Daten, dass Bitcoin-Ralliessen nach vorhergegangenen Halving-Zyklen oft fünf bis sechs Monate benötigen, um sich vollständig zu entfalten. Die Unsicherheit rund um die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA sowie Änderungen in der Geldpolitik der Zentralbank verstärken die Volatilität auf dem Markt.
Armando Pantoja, ein gefeierter Bildungsexperte im Bereich Crypto und Blockchain-Technologie, betont, dass Bitcoin in der Vergangenheit tendenziell etwa 10 Monate nach einer Erhöhung des Geldangebots zu steigen begann. Im aktuellen Szenario begann die US-M2-Geldmenge im Februar 2024 zu wachsen. Dies könnte bedeuten, dass eine erweiterte Liquidität möglicherweise bis Dezember einen Einfluss auf den Bitcoin-Preis haben könnte, falls historische Trends zutreffen. Trotz der Unsicherheit und der Marktnervosität zeigen die Derivatemärkte für Bitcoin eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Vor dem Rückgang am 5.
August waren viele Händler übermäßig optimistisch hinsichtlich des Bitcoin-Preises, was zu einer Kettenreaktion von Liquidationen führte, als der Preis unter die 55.000 US-Dollar-Marke fiel. Derzeit liegt die Bitcoin-Futures-Prämie bei etwa 6 Prozent, was nahe der unteren Grenze eines neutralen Bereichs von 5 bis 10 Prozent liegt. In Zeiten erhöhter Marktbegeisterung kann die übermäßige Nachfrage nach Long-Positionen dazu führen, dass diese Futures-Kontrakte zu einem Premium von 10 Prozent oder mehr im Vergleich zu den regulären Bitcoin-Spots gehandelt werden. Wichtiger ist, dass sich dieser Indikator im Vergleich zur Vorwoche nicht verändert hat, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach Bearish-Wetten (Shorts) stabil geblieben ist.
Zur Beurteilung, ob dieses Vertrauen ausschließlich auf den Futures-Markt beschränkt ist, ist eine Analyse der Bitcoin-Optionen unerlässlich. Der 25-prozentige Delta-Skew, der den Unterschied zwischen Call- (Kauf-) und Put- (Verkauf-) Optionsprämien misst, bietet weitere wertvolle Einblicke. Ein Skew über 7 Prozent deutet auf ein übermäßiges Abwärtsrisiko hin, während Werte zwischen -7 und +7 als neutral gelten. Der Delta-Skew der Bitcoin-Optionen blieb in den letzten sieben Tagen bei 3 Prozent stabil, was trotz des Preiserfalls von 6 Prozent auf BTC bemerkenswert ist. Ein Anstieg dieses Indikators wäre zu erwarten gewesen, wenn Händler und Marktakteure einen drastischen Preisrückgang antizipiert hätten.
Die jüngsten Daten aus dem US-Arbeitsmarkt könnten einen entscheidenden Einfluss auf die kurzzeitige Performance von Bitcoin ausüben. Der am 5. September veröffentlichte ADP-National Employment Report ergab, dass im August 99.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden, was unter den Erwartungen der Ökonomen lag und unter der Zahl von 122.000 Arbeitsplätzen im Juli zurückblieb.
Ein schwacher Arbeitsmarkt könnte die „sanfte Landung“ der US-Notenbank gefährden, die darauf abzielt, die Zinsen zu senken, ohne eine Rezession auszulösen. Viele Bitcoin-Anleger könnten angesichts des bevorstehenden US-Arbeitsmarktdatums am 10. September vorsichtig sein, wenn sie neue Positionen eingehen. Ein weiterer schwacher Arbeitsmarktbericht könnte zusätzliche Verkaufsdruck auslösen und dazu führen, dass Anleger in sicherere Anlagen wie Gold oder kurzfristige Staatsanleihen flüchten, was den Druck auf den Bitcoin-Preis erhöhen könnte. Trotz eines Abflusses von 804 Millionen US-Dollar aus den Bitcoin-ETFs der letzten sechs Handelstage sind derzeit keine klaren Anzeichen dafür erkennbar, dass Bitcoin-Händler bärisch werden.
Die Widerstandsfähigkeit in den Derivatemärkten zeigt, dass Händler mit dem aktuellen Niveau von 56.000 US-Dollar zufrieden zu sein scheinen und dass Bären zögern, auf weitere Preisrückgänge zu setzen. Diese gesunde Marktdynamik könnte darauf hindeuten, dass es für Bitcoin nicht nur Luft nach oben gibt, sondern dass die gegenwärtigen Preisbewegungen auch als Gelegenheit für potenzielle Käufer interpretiert werden können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bitcoin sich in einer spannenden, wenn auch herausfordernden Phase befindet. Während die kurzfristige Preisvolatilität Besorgnis erregt, zeigen die Daten aus den Derivatemärkten, dass professionelle Händler nicht so pessimistisch sind, wie einige vermuten könnten.
Die Zeit wird zeigen, ob sich diese Widerstandsfähigkeit bezahlt macht, und ob Bitcoin in der Lage sein wird, an seine Höhen von 73.757 US-Dollar anzuknüpfen. Angesichts der historischen Trends und der aktuellen Marktdynamik bleibt Bitcoin ein faszinierendes Thema für Investoren und Analysten gleichermaßen. Das nächste große Ereignis könnte direkt vor der Tür stehen.