Krypto-Startups und Risikokapital

Coinbase fordert Obersten Gerichtshof auf, IRS-Datenerfassung im Krypto-Bereich zur Wahrung der Privatsphäre zu stoppen

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Coinbase urges Supreme Court to block IRS crypto data grab to preserve constitutional privacy

Coinbase wendet sich an den US-Supreme Court, um die umfassende Datenerfassung der IRS im Kryptobereich als Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht auf Privatsphäre zu verhindern. Im Fokus stehen dabei die Fallstricke der Drittanbieterdoktrin und die möglichen Folgen für den Datenschutz in der digitalen Ära.

Die zunehmende Bedeutung von Kryptowährungen hat nicht nur das Finanzwesen revolutioniert, sondern auch neue juristische und regulatorische Herausforderungen mit sich gebracht. Besonders die Frage des Datenschutzes und der Privatsphäre der Nutzer steht im Zentrum dieser Diskussion. In den USA hat die Plattform Coinbase eine bedeutende Rolle im Kampf gegen staatliche Zugriffe auf Nutzerdaten eingenommen. Das Unternehmen hat jetzt den Obersten Gerichtshof der USA (Supreme Court) aufgefordert, eine Anordnung der Internal Revenue Service (IRS) zu blockieren, die eine umfassende Erfassung von Kryptowährungsdaten seiner Nutzer vorsieht. Diese Maßnahme wirft fundamentale Fragen zum Schutz der verfassungsmäßigen Rechte der Bürger auf – insbesondere zum Schutz vor ungerechtfertigter Überwachung und der Wahrung der Privatsphäre gemäß dem vierten Verfassungszusatz (Fourth Amendment).

Der Ursprung des Konflikts liegt in einem sogenannten John Doe Summons der IRS aus dem Jahr 2016. Mit diesem Schreiben forderte die Steuerbehörde von Coinbase umfangreiche Informationen über Hunderttausende von Nutzern an, ohne spezifische Verdachtsmomente gegen einzelne Personen vorweisen zu können. Ziel war es, Daten sowohl zu Finanztransaktionen als auch zur Identität von Kunden zu erhalten. Obwohl Coinbase zunächst Widerstand leistete und die erste Forderung als unangemessen und zu breit empfand, wurde das Unternehmen später gerichtlich dazu verpflichtet, bestimmte Nutzerdaten herauszugeben. Konkret betroffen waren etwa 14.

000 Kunden, deren Daten Transaktionen über 8,9 Millionen Ereignisse über einen Zeitraum von drei Jahren beinhalteten. Damit wurde die Möglichkeit für die IRS geschaffen, pseudonymisierte Blockchain-Adressen mit realen Identitäten zu verknüpfen. Aus Sicht von Coinbase stellt dies eine massive Überwachung dar, die nicht nur retrospektive Einblicke in Nutzerdaten ermöglicht, sondern auch die Verfolgung zukünftiger Transaktionen einschließt. Das Unternehmen sieht in dieser Praxis eine Verletzung des verfassungsmäßigen Rechts auf Privatsphäre und eine zu weitreichende Anwendung der sogenannten Drittanbieterdoktrin (Third-Party Doctrine). Dieser Grundsatz besagt, dass Personen kein Anrecht auf Privatsphäre mehr haben, wenn sie Informationen freiwillig an Dritte weitergeben – seien es Banken, Telefonanbieter oder Internetdienstleister.

Der Chief Legal Officer von Coinbase, Paul Grewal, äußerte sich in einem öffentlichen Statement zu diesem Vorgehen und hob hervor, dass der Grundsatz der Drittanbieterdoktrin in der heutigen digitalen Welt überholt und schädlich sei. Er verglich den Datenschutz seiner Nutzer mit der Privatsphäre eines Briefes, der in einem privaten Postkasten landet, und forderte, dass digitale Korrespondenz und Finanzinformationen denselben Schutz erfahren müssen. Grewal machte deutlich, dass Coinbase Steuertransparenz und -rechtmäßigkeit unterstütze, die Massenerfassung von Nutzerdaten durch die IRS jedoch weit über das erforderliche Maß hinausgehe und damit alle Nutzer gefährde. Die Gefahr, dass staatliche Behörden wie die IRS durch solche umfassenden Datenerhebungen unbegrenzte Möglichkeiten zur Überwachung erhalten, ist nicht nur für die Kryptobranche relevant. Sie könnte auch einen Präzedenzfall darstellen, der auf andere digitale Dienste überspringt.

Besonders kritisch ist hier die langfristige und unkontrollierte Speicherung von hochsensiblen personenbezogenen Daten, die anhand der Blockchain-Technologie auf einfache Weise Nutzern zugeordnet werden können. Dies könnte nicht nur tiefgreifende Eingriffe in die persönliche Freiheit bedeuten, sondern auch das Vertrauen der Nutzer in digitale Finanzplattformen nachhaltig erschüttern. Coinbase verweist in seiner Eingabe an den Supreme Court darauf, dass das Vorgehen der IRS die Gerichtsentscheidung in Carpenter v. United States herausfordert. Dieses wegweisende Urteil aus dem Jahr 2018 reduzierte die Möglichkeiten von Behörden, ohne richterlichen Durchsuchungsbefehl auf Standortdaten von Mobiltelefonen zuzugreifen, und betonte die Notwendigkeit einer Aktualisierung des vierten Verfassungszusatzes für die digitale Ära.

Ähnlich müsse nun auch der Umgang mit breit angelegten digitalen Nutzerinformationen, vor allem im Krypto-Sektor, neu bewertet und stärker reglementiert werden, um verfassungsmäßige Rechte zu schützen. Ein weiterer Aspekt ist die enorme Datenmenge, die von der IRS eingefordert wurde. Die Provision von Informationen zu Hunderttausenden von Nutzern mitsamt ihrer Identitäten und Millionen von Transaktionen stellt nicht nur eine technische Herausforderung dar, sondern auch ein erhebliches Risiko für Datenmissbrauch. Das Risiko, dass solche Daten unbefugt weitergegeben oder für andere behördliche Zwecke als die ursprüngliche Steuerprüfung verwendet werden, ist erheblich. Darüber hinaus kritisiert Coinbase, dass der ursprüngliche IRS-Antrag zu unpräzise formuliert war und keine individuellen Verdachtsmomente gegen Nutzer vorlagen – ein grundlegendes Kriterium, um Eingriffe in Persönlichkeitsrechte nach geltendem Recht zu rechtfertigen.

Seit Veröffentlichung des Problems hat Coinbase mehrfach betont, dass das Unternehmen mit Behörden kooperieren will, sofern diese konkrete, begründete Anfragen stellen. Allerdings sieht sich Coinbase durch die gegenwärtige Praxis mit einem unverhältnismäßigen Eingriff konfrontiert, der weit über akzeptable gesetzliche Maßnahmen hinausgeht. Die Herausforderung wird für den Supreme Court darin bestehen, eine Balance zwischen legitimen Strafverfolgungsinteressen und dem Schutz der Privatsphäre der Bürger im digitalen Zeitalter zu finden. Der Fall zeigt zudem auf, wie sich die Jurisdiktion und Gesetzgebung in den USA mit der technologischen Entwicklung auseinandersetzen muss. Blockchain-Technologie und Kryptowährungen bieten ein neuartiges Maß an Pseudonymität und Transparenz, das traditionelle rechtliche Konzepte herausfordert.

Die Frage, wie der Datenschutz in einer Welt gewährleistet wird, in der digitale Spuren in der Blockchain nahezu dauerhaft gespeichert werden, ist von zentraler Bedeutung. Die Reaktion der Kryptobranche auf den IRS-Datensammelwahn ist daher auch ein Spiegelbild eines breiteren gesellschaftlichen Diskurses über digitale Bürgerrechte und Regierungszugriff auf private Daten. Viele Nutzer und Experten warnen, dass die Akzeptanz solcher Massenüberwachung das Vertrauen in das gesamte Ökosystem digitaler Währungen untergraben könnte. Abschließend lässt sich sagen, dass der Rechtsstreit zwischen Coinbase und der IRS weit über einen Einzelfall hinausgeht. Es handelt sich um eine wegweisende Auseinandersetzung darüber, wie viel Überwachung durch den Staat im Kontext digitaler Finanzdienstleistungen zulässig ist und welche Schutzmechanismen notwendig sind, um die Privatsphäre der Bürger auch im digitalen Zeitalter zu wahren.

Während Coinbase für eine stärkere Auslegung des vierten Verfassungszusatzes plädiert und vor negativen Folgen unbegrenzter Datenzugriffe warnt, steht der Supreme Court nun vor der Herausforderung, diese komplexen rechtlichen und technologischen Fragen zu entscheiden. Das Urteil wird nicht nur die Zukunft des Datenschutzes im Kryptobereich prägen, sondern auch ein Zeichen für den Umgang der USA mit digitalen Rechten und Freiheiten setzen.

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