Amazon Web Services (AWS), die führende Cloud-Computing-Plattform des weltweit größten Online-Händlers Amazon, hat einen bedeutenden Schritt zur Erweiterung seiner globalen Infrastruktur angekündigt. Mit der geplanten Investition von 4 Milliarden US-Dollar wird AWS seine erste Region in Chile errichten, was das Unternehmen zur dritten AWS-Cloud-Region in Lateinamerika nach Brasilien und Mexiko macht. Dieses Vorhaben wird nicht nur die technologische Landschaft in Chile sowie der gesamten Region stärken, sondern auch einen wichtigen Impuls für Innovation, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit setzen. Die Ankündigung erfolgte im Mai 2025 durch Juan Pablo Estevez, Leiter von AWS für Süd-Lateinamerika, in einem Gespräch mit Reuters in Santiago. Er bestätigte, dass alle notwendigen Genehmigungen für das Projekt bereits erteilt wurden und das neue Cloud-Rechenzentrum planmäßig in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen soll.
Diese neue AWS-Region in Chile wird Unternehmen eine verbesserte Infrastruktur mit hoher Rechenleistung bieten und somit speziell neue Anwendungen unterstützen, die auf Technologien wie generative Künstliche Intelligenz setzen. Das Wachstum der Cloud-Industrie in Lateinamerika ist ein Spiegelbild der zunehmenden Digitalisierung, die viele Wirtschaftszweige tiefgreifend verändert. AWS begegnet hier einer wachsenden Nachfrage nach leistungsfähigen und sicher zugänglichen Cloud-Diensten, die Unternehmen helfen, ihre geschäftlichen Herausforderungen effizienter zu bewältigen, digitale Innovationen voranzutreiben und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Einführung schnellerer und lokaler Cloud-Regionen bietet zudem Vorteile bei Latenzzeiten und Datenschutz, was insbesondere für Branchen wie den Finanzsektor, das E-Commerce-Umfeld, die Medienbranche und den Bergbau von erheblicher Bedeutung ist. Chile als Infrastruktur-Standort verfügt über entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Das Land gilt als einer der wirtschaftlich stabilsten Staaten in Südamerika und zeigt eine hohe Offenheit gegenüber technologischem Wandel. Die Präsenz von AWS wird die digitale Souveränität stärken, lokale Arbeitsplätze schaffen und zugunsten der Innovations-Ökosysteme wirken. Bereits heute nutzen wichtige chilenische Unternehmen aus mehreren Branchen AWS-Dienstleistungen, darunter der Einzelhandelsriese Cencosud, der E-Commerce-Marktführer MercadoLibre und verschiedene Bergbauunternehmen, die durch den Ausbau nun von schnellerem und weniger verzögertem Datenzugriff profitieren. Angesichts der langjährigen Dürreperiode in Chile, die intensive Umweltdiskussionen zur Folge hat, ist die ökologische Dimension der AWS-Investition besonders relevant. In anderen Fällen, wie bei Google, welche ihren geplanten Datenzentrum-Bau aufgrund möglicher Umwelteinflüsse anpassen musste, zeigt sich die Herausforderung moderner Technologie mit Umweltschutz zu verbinden.
AWS hat jedoch klar kommuniziert, dass die neuen Rechenzentren nur an etwa 4 Prozent der Zeit Wasser zur Kühlung der Server verwenden werden – was ungefähr dem Wasserverbrauch von acht Haushalten über einen Zeitraum von 15 Jahren entspricht. Stattdessen setzt Amazon hauptsächlich auf Luft- und Verdunstungskühlungstechnologien, um den Wasserverbrauch erheblich zu reduzieren. Darüber hinaus entspricht Amazon Web Services seit 2023 zu 100 Prozent seinem Energiebedarf durch erneuerbare Energien. Dieser nachhaltige Ansatz bei der Energienutzung spielt eine wichtige Rolle angesichts der steigenden globalen Bedenken hinsichtlich des Energieverbrauchs großer Rechenzentren und ihrer Umweltauswirkungen. Durch die Verbindung modernster grüner Technologien mit innovativen Cloud-Lösungen liegt AWS auf einem Weg, eine führende Rolle bei der nachhaltigen Digitalisierung in Lateinamerika einzunehmen.
Die Bedeutung dieser Investition von AWS zeigt sich auch im Kontext des rasch expandierenden Cloud-Marktes in Chile. Nach Angaben von Juan Pablo Estevez wird der Markt bis 2028 mit einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent rechnen. Dabei war der Markt für Cloud-Dienstleistungen in Chile im Jahr 2024 etwa 1,5 Milliarden US-Dollar wert und wird voraussichtlich 2025 auf rund 1,9 Milliarden US-Dollar ausgebaut sein. Mit der neuen Region wird AWS nicht nur seine Stellung als dominanter Anbieter in der Region festigen, sondern maßgeblich zum Wachstum und zur Entwicklung der digitalen Wirtschaft beitragen. Diese Expansion ist auch ein Signal für das zunehmende Gewicht Lateinamerikas als wichtiger Markt für globale Technologieunternehmen.
Bereits Microsoft befindet sich mit seinem Azure-Rechenzentrumprojekt in Chile in fortgeschrittenem Stadium und plant, seinen Cloud-Dienst dort noch in diesem Jahr anzubieten. Zusammen schaffen diese Investitionen eine zunehmend robuste digitale Infrastruktur, die innovative Technologien, neue Geschäftsmodelle und die digitale Transformation in vielen Sektoren beflügelt. Internationale Kunden von AWS wie Netflix, General Electric, Sony und viele weitere Unternehmen profitieren von der bewährten Technologie, die AWS mit 36 Regionen und 114 Verfügbarkeitszonen weltweit anbietet. Die zunehmende lokale Präsenz in Chile wird die Zuverlässigkeit, Sicherheit und Performance der Cloud-Dienste für alle Kunden steigern und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit von Geschäftsprozessen erhöhen. Neben der verbesserten Technologie sind auch soziale Aspekte ein starkes Argument für die AWS-Investition.
Die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Technik, Infrastruktur, Betrieb und Support wird die lokale Wirtschaft stärken. Weiterhin bieten solche Projekte eine Chance für den Wissensaustausch und die fachliche Weiterbildung, wodurch Chile im Bereich IT- und Cloud-Technologien an Profil gewinnt. Die AWS-Strategie in Lateinamerika fokussiert sich auf nachhaltige Entwicklung und integratives Wachstum. Die Kombination aus modernster Rechentechnik, grüner Energie und lokalen Partnerschaften wird das digitale Ökosystem der Region nachhaltig transformieren. Unternehmen aller Größen ordnen sich zunehmend in der Cloud ein, um wettbewerbsfähiger zu bleiben und Innovationen schneller auf den Markt zu bringen.