Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren weltweit enorm an Bedeutung gewonnen, und Tesla spielt dabei eine herausragende Rolle. Als einer der Vorreiter in der Produktion von Elektroautos hat das Unternehmen von Elon Musk maßgeblich dazu beigetragen, dass Elektrofahrzeuge (EVs) zunehmend in den Fokus von Konsumenten und Politik gelangen. In den USA hat die Bundesregierung durch verschiedene Förderprogramme, allen voran die Elektrofahrzeugsteuervergünstigung (EV-Steuergutschrift), den Übergang zur grünen Mobilität unterstützt. Doch nun steht diese Förderung auf der Kippe – ein Umstand, der laut neuesten Berichten und Einschätzungen insbesondere Tesla in Schwierigkeiten bringen könnte.Elon Musk, bekannt für seine unkonventionellen und teils kontroversen Stellungnahmen, hat sich bislang meist zögerlich zum Thema EV-Steuergutschriften geäußert.
In der Vergangenheit schien er die Förderungen für Tesla zwar als hilfreich anzuerkennen, gleichzeitig jedoch auch zu glauben, dass das Unternehmen auf lange Sicht ohne diese Subventionen bestehen könne. So sprach Musk etwa während einer Quartalskonferenz zuletzt davon, dass der Wegfall der Steuervergünstigung für den Wettbewerb verheerend, für Tesla selbst aber nur von geringerer Bedeutung sei – mit sogar einer langfristigen positiven Perspektive. Doch die Lage scheint sich zu wandeln. Berichte von renommierten Nachrichtenagenturen wie Bloomberg legen nahe, dass Musk inzwischen eine andere Haltung eingenommen hat. Offenbar versucht der Tesla-Chef mit heftigen Kommentaren gegen einen aktuellen Haushaltsentwurf der Republikaner zu protestieren, der die EV-Steuergutschrift in der vorgesehenen Form streichen oder stark einschränken könnte.
Musk bezeichnete das Gesetz als „abscheuliche Abscheulichkeit“ und beklagt sich insbesondere darüber, dass vorteilhafte Steuerregelungen für fossile Energieträger weitergeführt werden, während E-Mobilität und erneuerbare Energien benachteiligt werden.Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass der Verlust der Steuergutschrift für Tesla nun als wesentliches Risiko erkannt wird. Die Prämie von bis zu 7.500 US-Dollar beim Kauf oder Leasing eines Elektrofahrzeugs ist für viele potenzielle Käufer ein entscheidender Anreiz. Vor allem bei MS, M3 oder Model Y – den meistverkauften Modellen von Tesla – spielt die Steuergutschrift eine große Rolle, um die Fahrzeuge bezahlbarer zu machen.
Tesla hat in den USA traditionell eine starke Präsenz im Bereich Leasing, bei dem die volle Förderung ohne Einkommensgrenzen genutzt werden kann, anders als beim direkten Kauf, bei dem Einschränkungen greifen. Dies zeigt, wie eng der Geschäftserfolg von Tesla mit der Steuervergünstigung verbunden ist.Ein weiterer interessanter Aspekt ist die historische Bedeutung der Förderung für Tesla. Das Unternehmen profitierte bereits in der Obama-Ära von solchen Vorteilen, was die frühe Marktdurchdringung unterstützte. Unter der Biden-Regierung wurde die EV-Steuergutschrift durch den Inflation Reduction Act sogar erweitert und verbessert, ein Schritt, der auch Tesla zusätzliche Wachstumsimpulse verlieh.
Ohne diese Maßnahmen müsste Tesla auf andere Wege setzen, um die Attraktivität seiner Fahrzeuge zu steigern und die Produktionskosten weiter zu senken.Elon Musk selbst beschreibt seit einiger Zeit die größte Herausforderung bei Tesla nicht als mangelnde Nachfrage, sondern als Lieferengpässe und vor allem zu hohe Fahrzeugpreise. Diese Einschätzung unterstreicht die Bedeutung von Preisvorteilen durch Steuergutschriften, um den Kaufanreiz zu erhöhen. Der Abschied von diesen Förderungen erschwert für Tesla somit eine wichtige Brücke, die den Weg für ein breiteres Publikum öffnet. Gerade im hart umkämpften US-Markt, wo immer mehr neue Wettbewerber mit Elektroautos antreten, stellt dies einen strategischen Nachteil dar.
Darüber hinaus zeigen Zahlen von Kreditinstituten wie Experian, dass rund die Hälfte aller Elektrofahrzeuge in den USA geleast sind, wobei Tesla hier mit dem Model 3 und Model Y besonders stark vertreten ist. Leasing ermöglicht es Kunden, von der vollständigen Steuervergütung zu profitieren, was anders als beim Kauf keine Einkommensgrenzen kennt. Ein möglicher Wegfall dieser Förderung könnte also nicht nur den Direktverkauf beeinträchtigen, sondern den gesamten Leasingmarkt für Elektrofahrzeuge in den USA stark einbrechen lassen – zum Nachteil von Tesla und seinen Kunden.Politisch ist die Lage in Washington besonders kompliziert. Die sogenannte GOP „big, beautiful bill“ stößt auf starkes Tauziehen zwischen dem Senat und dem Repräsentantenhaus sowie innerhalb der Parteien.
Senatoren aus republikanischen Bundesstaaten mit ansässiger EV-Fertigung sind wenig geneigt, die Elektrofahrzeugindustrie durch den Wegfall der Steuergutschrift zu schwächen. Diese Interessenskonflikte und der intensive Lobbyeinfluss – auch durch Tesla selbst – bestimmen maßgeblich, wie die Förderpolitik in den kommenden Monaten aussehen wird.Für die Branche insgesamt wäre ein Wegfall der Steuervergünstigungen ein herber Rückschlag. Die Preisparität zwischen Elektro- und Verbrennerfahrzeugen ist noch nicht erreicht, und ohne Kaufanreize würde das Wachstum der E-Autos stark gebremst. Tesla als Branchenführer wäre dabei besonders betroffen, weil es seine Marketing- und Verkaufsstrategie in Teilen auf die steuerlichen Vorteile stützt.
Auch wenn das Unternehmen die Produktion weiter optimiert, sind steuerliche Unterstützungen nach wie vor ein wichtiges Werkzeug, um den Absatz zu fördern.Elon Musks Wandel vom Gleichgültigen zum entschiedenen Kritiker zeigt, wie angespannt die Situation inzwischen geworden ist. Die harte Attacke gegen das neue Haushaltsgesetz spiegelt den Druck wider, den Tesla empfindet, um die wichtigen Förderungen nicht zu verlieren. Musk macht auch deutlich, dass es ihm nicht nur um Tesla geht, sondern um fairere Wettbewerbsbedingungen gegenüber traditionellen, kohlenstoffbasierten Energiequellen, die weiterhin steuerlich bevorzugt werden.Zusammengefasst steht Tesla vor einer herausfordernden Phase.