Die Leinweber Foundation hat kürzlich das größte Einzelgeschenk für die theoretische Physik in der Geschichte bekanntgegeben. Mit einer Summe von 90 Millionen US-Dollar werden an vier der renommiertesten Forschungseinrichtungen der Vereinigten Staaten – darunter die University of Michigan, die University of California, Berkeley, die University of Chicago sowie das Massachusetts Institute of Technology – neue Leinweber Institute für theoretische Physik gegründet. Zusätzlich erhält das Institut für Advanced Study eine exklusive Förderung für ein Leinweber Forum für theoretische und Quantenphysik. Dieses außergewöhnliche Engagement markiert nicht nur eine bedeutende Investition in die Wissenschaft, sondern definiert auch eine neue Ära der Vermittlung und Zusammenarbeit innerhalb der theoretischen Physik. Im Fokus steht die Stärkung bestehender Programme an den beteiligten Hochschulen sowie die Schaffung eines innovativen Modells für institutionenübergreifende Kooperation, um so den Austausch und die gemeinsame Forschung auf dem Gebiet der Grundlagenphysik zu fördern.
Trotz individueller Schwerpunktsetzung der jeweiligen Institute wird auf regelmäßigen gemeinsamen Veranstaltungen Wert gelegt, um Forschungsergebnisse auszutauschen und gemeinsame Themen von überregionaler Bedeutung zu bearbeiten. Ein besonderer Aspekt dieser Initiative ist die finanzielle Förderung von Postdoktoranden und Doktoranden – mit Stipendien für drei bis acht vollständig finanzierte Leinweber-Physics-Fellows an jedem Institut wird gezielt in den wissenschaftlichen Nachwuchs investiert. Larry Leinweber, Gründer und Präsident der Stiftung, hebt dabei die Bedeutung der theoretischen Physik hervor: Obwohl diese Disziplin oft als abstrakt wahrgenommen wird, ist sie entscheidend für den wissenschaftlichen Fortschritt und Wegbereiter für technologische Innovationen, die das gesellschaftliche Leben nachhaltig verändern können. Seine lebenslange Faszination für theoretische Physik spiegelt sich in dem Wunsch wider, durch diese großzügige Förderung die Spitzenposition der USA in der Grundlagenforschung zu sichern und gleichzeitig Neugier, Kreativität sowie bahnbrechende Entdeckungen für kommende Generationen zu inspirieren. Die Leitung der beteiligten Institutionen zeigt sich gleichermaßen begeistert von der neu geschaffenen Allianz.
Fred Adams, Direktor des Leinweber Institutes an der University of Michigan, betont, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit zwischen führenden Forschungsstandorten zu intensivieren, um die Wirkung der theoretischen Physik für Gesellschaft und Wissenschaft nachhaltig zu steigern. In Zeiten knapper öffentlicher Mittel erweist sich die Förderung zudem als wichtiger Hoffnungsträger für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Steven Kahn, Dekan für Mathematik und Physikalische Wissenschaften an der UC Berkeley, würdigt die Spende als mutiges Bekenntnis zu den Grundlagenwissenschaften, das Wissenschaftlern die Freiheit gibt, große Fragen unbeeinträchtigt und mit langfristigem Horizont zu verfolgen. Dam Thanh Son von der University of Chicago hebt hervor, wie bedeutend diese Unterstützung für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist. Sie vermittelt Wertschätzung und fördert die Kreativität von Forschenden in frühen Karrierestufen, wodurch wegweisende Forschungsvorhaben ermöglicht werden.
Washington Taylor, Professor am MIT und Direktor des neuen Leinweber Instituts, sieht in der Stiftung und ihrem Netzwerk eine tragende Säule für die Erhaltung und Entwicklung einer lebendigen Forschungslandschaft in den Vereinigten Staaten. Dabei wird nicht nur der individuelle Forschungsgeist gefördert, sondern auch die gegenseitige Vernetzung zwischen Wissenschaftlern verschiedener Institutionen, um gemeinsam fundamentale, neuscharige Fragestellungen zu erkunden. Auch David Nirenberg, Leiter des Instituts für Advanced Study, unterstreicht die Bedeutung der Förderung für das Verständnis des Kosmos und die Notwendigkeit tiefgründiger und kollaborativer Forschung in der theoretischen Physik. Er beschreibt die Unterstützung als ein wertvolles Geschenk an zukünftige Generationen, das unsere Perspektiven auf das Universum erweitert. Die Leinweber Foundation selbst wurde 2015 vom Softwareunternehmer Larry Leinweber gegründet und verfolgt neben der Förderung der Forschung auch weitere gesellschaftliche Missionen, darunter Bildungsprogramme für benachteiligte und ländliche Regionen sowie soziale Gesundheitsprojekte.
Seit 2021 arbeitet die Stiftung eng mit der Science Philanthropy Alliance zusammen, einer Organisation, die sich auf die Beratung und Begleitung von philanthropischen Projekten in der Grundlagenforschung spezialisiert hat. France Córdova, Präsidentin der Science Philanthropy Alliance, beschreibt die Zusammenarbeit mit der Familie Leinweber als inspirierend. Die Werte von Neugier, intellektueller Offenheit und großem Engagement für das Lernen spiegeln sich in der großzügigen Spende wider, die eine langfristige Freiheit für Wissenschafter schafft, ihre Forschungsideen zu verfolgen. Diese historische Fördermaßnahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem öffentliche Mittel für die Grundlagenforschung zunehmend limitiert sind. Die Leinweber Institutes versprechen, durch strukturierte Förderung und Vernetzung neue Impulse für die theoretische Physik zu geben und so innovative Ansätze und Durchbrüche zu ermöglichen, die für das Verständnis fundamentaler physikalischer Gesetze und das Entstehen neuer Technologien von enormer Bedeutung sind.
Gleichzeitig dient die Initiative als Vorbild für zukünftige philanthropische Engagements in der Wissenschaft, die über einzelne Institutionen hinausgehen und auf eine breit angelegte Zusammenarbeit setzen. Damit wird nicht nur die akademische Forschung gestärkt, sondern auch die internationale Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Forschungslandschaft gefestigt. Das bedeutende Engagement der Leinweber Foundation weckt zudem weitreichende Aufmerksamkeit in der Wissenschaftscommunity und fördert den Prestige- und Attraktivitätsfaktor der beteiligten Institute. Universitäten und Forschungseinrichtungen profitieren nicht nur finanziell, sondern gewinnen über die Vernetzung Zugang zu einem internationalen Kreis führender Wissenschaftler, was den interdisziplinären Austausch sowie die Entstehung neuer Forschungsfelder vorantreibt. Insgesamt eröffnet die höchste je getätigte Spende für die theoretische Physik ganz neue Möglichkeiten für wissenschaftliche Entdeckungen, die weit über die Grenzen der beteiligten Universitäten hinausstrahlen werden.
