In der Welt der Embedded Systeme und Entwicklungslösungen ist die Nachfrage nach leistungsfähigen, zugleich kompakten und preiswerten Boards kontinuierlich gewachsen. Mit dem Lyra Zero W bringt Luckfox nun ein Entwicklungsboard auf den Markt, das genau diese Anforderungen adressiert. Trotz seiner winzigen Größe, die an den beliebten Raspberry Pi Zero erinnert, bringt es eine Vielzahl moderner Technologien und Schnittstellen mit, die Entwickler und Bastler gleichermaßen begeistern dürften. Der Lyra Zero W ist mit dem Rockchip RK3506B System-on-Chip ausgestattet, der eine interessante Kombination aus einem dreikernigen Arm Cortex-A7 Prozessor mit 1,2 GHz und einem Cortex-M0 Co-Prozessor bereithält. Während die Cortex-A7 Kerne für die Ausführung von Linux-basierten Anwendungen zuständig sind, ermöglicht der auf niedrige Latenz ausgelegte Cortex-M0 eine parallele Bearbeitung von Echtzeitaufgaben.
Diese heterogene Architektur bietet sowohl symmetric als auch asymmetric multiprocessing, was eine flexible und effiziente Nutzung der Ressourcen gewährleistet. Für Anwender, die mit dem Raspberry Pi Zero vertraut sind, mag die Leistung der Cortex-A7 Kerne gegenüber den 64-Bit Cortex-A53 Kernen des Raspberry Pi Zero 2 W etwas zurückhaltend erscheinen. Doch die Integration des Cortex-M0 als dedizierte Steuerungseinheit eröffnet neue Möglichkeiten für präzise Hardwarekontrolle und zeitkritische Prozesse, die in einer Vielzahl von Embedded-Projekten Vorteile bieten kann. Ausgestattet mit 512 MB DDR3L Arbeitsspeicher und 256 MB SPI NAND Flash Speicher steht dem Lyra Zero W ausreichend Arbeitsspeicher und nichtflüchtiger Speicher für Betriebssystem und Anwendungen zur Verfügung. Für Erweiterungen ist ein MicroSD-Kartensteckplatz vorhanden, über den der Speicher flexibel angepasst werden kann.
Für die grafische Ausgabe bietet der kleine Rechner einen MIPI DSI Anschluss mit zwei Datenleitungen, der eine Bildschirmauflösung von bis zu 1280 mal 1280 Pixeln bei 60 Hertz unterstützt. Dies ermöglicht den Anschluss von modernen Displays und Touchscreens für verschiedenartige Projekte in den Bereichen IoT, Industrieautomation oder Unterhaltungselektronik. Neben den Prozessor- und Speicherkomponenten ist die Konnektivität ein entscheidender Punkt, in dem der Lyra Zero W überzeugt. Das Board integriert ein 2,4 GHz Wi-Fi 6 (802.11ax) Modul, kombiniert mit Bluetooth 5.
2 und BLE Support, was moderne, schnelle Funkverbindungen sicherstellt. Besonders das Upgrade auf Wi-Fi 6 bietet Vorteile wie höhere Datendurchsätze, verbesserte Energieeffizienz und geringere Latenz, was gerade im Umfeld von IoT-Anwendungen von großem Nutzen sein kann. Darüber hinaus ist die Möglichkeit zur Wahl zwischen einem integrierten und einem externen Antennenanschluss vorhanden, was bei der Optimierung der Funkreichweite und Stabilität hilft. Im Bereich der Anschlussmöglichkeiten stellt der Lyra Zero W eine breite Palette bereit. Er verfügt über eine USB-C OTG-Schnittstelle zur Stromversorgung und Programmierung, sowie zwei zusätzliche USB 2.
0 Hostports, die über einen integrierten Hub gesteuert werden. Damit lassen sich Peripheriegeräte wie Tastaturen, Mäuse, Speichermedien oder Sensoren direkt anbinden. Zusätzlichen Komfort bieten die physischen Tasten am Board, darunter eine Reset- und eine Boot-Taste, welche das Wechseln in den Downloadmodus erleichtern. Die 40-polige GPIO-Leiste ist mit einigen beliebten Raspberry Pi HATs kompatibel und bietet viele Möglichkeiten zur Integration von Digital- und Analogkomponenten. Ein herausragendes Highlight ist die Rockchip Matrix IO Technologie, die im Lyra Zero W realisiert ist.
Diese Innovation ermöglicht es, 98 Funktionssignale flexibel über nur 28 GPIO Pins zu multiplexen. Dabei lassen sich sehr unterschiedliche Schnittstellen wie UART, SPI, I2C, I2S, PWM, CAN, PDM, SPDIF, PMU sowie Touchkey-Eingänge realisieren. Diese Multifunktionalität der Pins sorgt für enorme Flexibilität bei der Anbindung verschiedenster Sensoren, Aktuatoren und sonstiger Hardware und erleichtert die Entwicklung komplexer Anwendungen erheblich. Für die Energieversorgung des Boards ist eine 3,3V Versorgung über USB-C vorgesehen, die von einem 3-Kanal Power-Management-IC geregelt wird. Dies stellt sicher, dass das Board stabil und energieeffizient betrieben werden kann – ein wichtiges Kriterium für den Einsatz in mobilen oder autarken Systemen.
Das Betriebssystem basiert auf Linux, was die umfassende Softwareunterstützung und Flexibilität sowie die große Community von Entwicklern inklusive zahlreicher Tools und Bibliotheken mit sich bringt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wurde jedoch noch kein spezielles Wiki für den Lyra Zero W veröffentlicht, was bei künftigen Entwicklungen und Support-Angeboten voraussichtlich nachgeholt wird. Preislich liegt das Board bei attraktiven 16,99 US-Dollar, was es zu einem sehr preiswerten Einstieg in die Embedded-Welt macht. Die Verfügbarkeit über den Hersteller sowie die Plattform Waveshare ermöglicht eine einfache Beschaffung und eine potenzielle Verbreitung in verschiedenen Entwicklerkreisen. Verglichen mit Lösungen wie dem Raspberry Pi Zero 2 W oder anderen Alternativen wie dem Radxa Zero 3W, bietet der Lyra Zero W interessante Alleinstellungsmerkmale, insbesondere durch die Cortex-M0 Integration und die Matrix IO Funktionalität.
Während andere Boards teilweise mehr Rechenleistung oder Speicherkapazität mitbringen, überzeugt der Lyra Zero W als spezialisiertes Werkzeug für Anwender, die ein kompaktes, energieschonendes und vielseitiges Embedded Linux System benötigen. Insgesamt stellt der Lyra Zero W ein bemerkenswertes Produkt dar, das die Nachfrage nach kleinen, günstigen und gleichzeitig modernen Entwicklungsboards bedient. Die Kombination von leistungsfähigem Rockchip RK3506B Prozessor, moderner Wi-Fi 6 Funktechnologie, umfangreichen Anschlussmöglichkeiten und innovativem IO-Multiplexing bietet Entwicklern viel Freiraum für kreative Projekte in den Bereichen IoT, Heimautomation, industrielle Steuerung und vieles mehr. Während der Markt an Mini-Computern stetig wächst und neue Konkurrenzprodukte aufkommen, etabliert sich der Lyra Zero W als vielseitige und erschwingliche Lösung für alle, die neben einer kompakten Form auch Flexibilität und zukunftsfähige Technologien erwarten. Dank seines günstigen Preises und der leistungsfähigen Ausstattung ist das Board sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene Entwickler interessant, die auf der Suche nach einem offenen und anpassbaren Tool für Embedded Linux sind.
Mit weiteren geplanten Software-Updates und möglicher Dokumentation wird der Lyra Zero W sein Potenzial sicherlich noch weiter entfalten können und könnte zu einem festen Bestandteil des Entwickler-Ökosystems werden. Die Zukunft der kompakten, kostengünstigen und vielseitigen Embedded Boards ist vielversprechend, und der Lyra Zero W trägt einen bedeutenden Teil dazu bei.