Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, bekannt unter der Abkürzung SCOTUS, hat nach monatelanger öffentlicher Forderung und intensiver medialer Beobachtung einen neuen Ethikkodex verkündet, der in seiner Kürze und Einfachheit für Aufsehen sorgt. Obwohl erwartet wurde, dass eine umfassende Regelung zur Verhaltensethik der Richter vorgelegt wird, besteht das neue Dokument lediglich aus einer einzigen Seite mit der schlichten Aufforderung: "Try Your Best" – auf Deutsch so viel wie "Gib dein Bestes". Dieser knapp gehaltene Ethikkodex steht im starken Kontrast zu den üblichen detaillierten und formellen Vorgaben, die man von solch einer bedeutenden Institution erwarten würde und sorgt für vielfältige Reaktionen in der Öffentlichkeit und unter politischen Akteuren. Das Dokument wurde von allen neun Richtern des Supreme Court – liebevoll „The Nine“ genannt – in permanenter Markerschrift unterzeichnet, und ziert eine glitzernde Stern-Aufklebung samt einer Haftnotiz mit dem Zusatz „Wir meinen es ernst“. Diese informelle und fast spielerisch wirkende Gestaltung wirft einen ungewöhnlich lockeren Umgang mit dem Thema Ethik auf, der in der juristischen Gemeinschaft für Gesprächsstoff sorgt.
Selbst der Oberste Richter John Roberts betonte bei der Vorstellung, dass es sich bei dem Kodex um ein lebendiges Dokument handle, das mehr auf einer Atmosphäre oder einem „Vibe“ basiere, als auf rigiden und starren Vorschriften – und verglich diese vagheit mit der der amerikanischen Verfassung und eigenen Gefühlen. Die Beweggründe hinter dieser minimalistischen Herangehensweise sind ebenso interessant wie umstritten. Laut Roberts konsultierte das Gericht verschiedene Experten – darunter Moralphilosophen, renommierte Juristen und sogar einen Jugendfußballtrainer. Deren gemeinsamer Rat war, sich nicht zu sehr zu verstricken, sondern „einfach das Beste zu geben und dabei entspannt zu bleiben“. Dieser unkonventionelle Beratungsprozess und die daraus resultierende Botschaft können als Versuch gewertet werden, die Ethikdebatte zu entschärfen und zugleich eine menschliche Dimension im Umgang mit dem Amt einzuführen.
Traditionell basierte die interne Ethik des Supreme Courts auf informellen Standards, die oft eher „Bauchgefühl“ als festgelegte Regeln waren. So wurden frühere Richtlinien als „Clarences Vibes“ bezeichnet, in Anlehnung an Justice Clarence Thomas, dessen Verhalten immer wieder für Kontroversen sorgte. Der neue Kodex ersetzt diese vagen Richtlinien durch eine kompakte, wenn auch weithin als unzureichend kritisierte Fassung. Die Reaktionen auf den veröffentlichten Kodex könnten unterschiedlicher kaum sein. Senator Sheldon Whitehouse aus Rhode Island kommentierte das Dokument als „tief unseriös“ und hinterfragte die Ernsthaftigkeit dieses minimalen Ansatzes in einer so gewichtigen Institution.
Auf der anderen Seite lobte Senator Ted Cruz aus Texas den Kurs als „ein Vorbild an Zurückhaltung und durchaus inspirierend“, womit er die Gedankentiefe hinter der scheinbaren Schlichtheit hervorhob. Diese divergierenden Bewertungen spiegeln die politische Spaltung wider, die auch die US-amerikanische Gesellschaft insgesamt prägt. Auch in juristischen Kreisen wird der Kodex kontrovers diskutiert. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist das Fehlen jeglicher Durchsetzungsmechanismen. Neben dem Verweis auf den „Druck von Kollegen“ oder den symbolischen „starren Blick der Porträts der Gründer“ gibt es keinerlei Sanktionen oder Kontrollinstanzen, die ein Verhalten außerhalb ethischer Grenzen wirksam verhindern könnten.
Diese starke Einschränkung der Reglementsfunktion sorgt für Unsicherheit darüber, ob der Kodex tatsächlich Wirkung entfalten kann oder ob er nur als symbolische Geste dient. Der genaue Wortlaut des Kodex ist überraschend leger und teilweise humoristisch gehalten. So heißt es unter anderem, dass man ruhig yachten annehmen könne, solange man sich „leise bedankt“, und die Möglichkeit, sich ohne Druck von Beteiligungen zurückzuziehen („recuse if you want to. No pressure“), wird offen gelassen. Wenn Fehler unterlaufen, wird empfohlen, diese mit Humor oder als Scherz abzutun.
Diese Formulierungen zeigen eine ganz neue und ungewohnte Offenheit, werfen jedoch Fragen auf, inwieweit solche Anweisungen der Würde und Ernsthaftigkeit des Amtes gerecht werden. Ursprünglich war ein strengerer und umfassenderer Ethikkodex geplant, der klare Verbote wie „keine Bestechung annehmen“ oder „fehlverhalten bei Beziehungen zu Großspendern vermeiden“ enthielt. Letztendlich wurden diese Vorschläge verworfen, da sie „zu ernst und deprimierend“ erschienen, so Insiderberichten zufolge. Richter Brett Kavanaugh soll sich gegen einen strengeren Kodex ausgesprochen haben mit der Argumentation, dass man bereits „gut darin sei, dem eigenen Herzen zu folgen“, was die informelle Haltung des Gerichts gegenüber Ethik nochmals verdeutlicht. Die Art und Weise, wie der Gedanke an Ethik bei der obersten amerikanischen Gerichtsbarkeit manifestiert wird, wirft wichtige Fragen zur demokratischen Kontrolle, zur Transparenz und zum Vertrauen in die Justiz auf.
Viele Beobachter sind skeptisch, ob der nun veröffentlichte Kodex dazu geeignet ist, das öffentliche Bild zu verbessern oder gar Fehlverhalten einzudämmen. Stattdessen besteht die Gefahr, dass sich die Wahrnehmung von Willkür, mangelnder Verantwortlichkeit und elitärem Selbstverständnis weiter verstärkt. Trotz aller Kritik betont das Gericht offiziell, dass der Kodex immerhin auf einer spirituellen Ebene bindend sei. Oberster Richter Roberts erklärte hierzu, die oberste Instanz brauche keine traditionellen Regeln, sondern „Vibes“, um ihr Handeln zu lenken. Den Abschluss der Vorstellung machte er mit der symbolträchtigen Geste, Mini-Muffins zu verteilen und verschenkte Exemplare des Kinderbuchs „Oh, the Places You’ll Go!“, was stark an eine Ansprache an junge Schüler erinnert und eher spielerisch als ernst wirkt.
Die Folgen und die Zukunft der richterlichen Ethikrichtlinien sind offen. Der Supreme Court kündigte an, in Zukunft möglicherweise weitere unkomplizierte Maßnahmen einzuführen, wie etwa ein Belohnungssystem in Form von Aufklebercharts oder monatlichen Pizzapartys für die Richter. Diese Entwicklungen werden von Beobachtern genau verfolgt, denn sie zeigen, wie eine der bedeutendsten Institutionen der USA mit dem Thema Ethik umgeht und welche Botschaften sie damit nach außen sendet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der neue, minimalistischer Ethikkodex des Supreme Courts eine Mischung aus Satire, Provokation und einer ungewöhnlichen Form von Selbstreflexion darstellt. Er spiegelt nicht nur die aktuellen Spannungen innerhalb der Institution wider, sondern verdeutlicht auch den gesellschaftlichen Druck, unter dem das Gericht steht.
Die Kommunikation des Kodex als „lebendiges Dokument“ und die Offenheit für eine lockere Handhabung der ethischen Standards werfen grundlegende Fragen über die Rolle von Ethik im Justizwesen auf und bieten reichlich Diskussionsstoff für Juristen, Medien und die Öffentlichkeit. Während einige über den Humor und die einfache Botschaft schmunzeln, sehen andere darin ein alarmierendes Zeichen für die Herausforderungen, mit denen die amerikanische Demokratie und die Rechtsprechung gegenwärtig konfrontiert sind. Es bleibt abzuwarten, ob der SCOTUS mit dieser Entscheidung neue Maßstäbe setzt oder bald den Ruf hört, der Ethikkodex sei zu schwach – und Nachbesserungen unausweichlich. Bis dahin jedoch steht fest, dass die Worte „Try Your Best“ zum mantrahaften Leitbild einer der mächtigsten Justizinstitutionen der Welt geworden sind.