Die britische Regierung hat einen bedeutenden Schritt unternommen, um den regulatorischen Rahmen für Krypto-Assets, den Betrieb von Krypto-Börsen und die Ausgabe von Stablecoins festzulegen. Am 29. April 2025 veröffentlichte das britische Finanzministerium einen Entwurf für gesetzliche Regelungen, die sich auf regulierte Aktivitäten im Bereich der Kryptowährungen beziehen. Diese Maßnahme soll Klarheit schaffen, den Verbraucherschutz erhöhen und das Land als attraktiven Standort für digitale Vermögenswerte positionieren. Der Entwurf baut auf dem Financial Services and Markets Act auf, welcher bereits im Jahr 2023 verabschiedet wurde und dem Finanzministerium weitreichende Befugnisse gegeben hat, neue Vorschriften für den Krypto-Sektor zu formulieren.
Die neuen Regelungen definieren explizit, dass der Betrieb einer Krypto-Asset-Handelsbörse eine regulierte Aktivität ist. Betreiber solcher Börsen müssen sich deshalb künftig an die Vorgaben der Financial Conduct Authority (FCA) halten, die den Schutz der Nutzer und die Integrität des Marktes sicherstellen soll. Durch diese Maßnahmen reagiert die britische Regierung auf die wachsende Popularität von Kryptoassets unter der Bevölkerung. Aktuelle Zahlen zeigen, dass mittlerweile rund zwölf Prozent der erwachsenen Bevölkerung Großbritanniens Kryptowährungen besitzen oder besessen haben – ein deutlicher Anstieg gegenüber nur vier Prozent im Jahr 2021. Trotz des zunehmenden Interesses bleiben Unsicherheiten und Risiken bestehen, insbesondere im Hinblick auf Betrugsfälle und Marktmanipulation.
Deshalb ist es entscheidend, einen soliden rechtlichen Rahmen zu schaffen, der sowohl Innovation fördert als auch die Verbraucher schützt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der neuen Regulierungen betrifft Stablecoins, die in Großbritannien künftig als regulierte Finanzprodukte gelten. Konkret wird die Ausgabe von fiat-unterlegten Stablecoins als regulierte Tätigkeit eingestuft, die unter ein maßgeschneidertes FCA-Regelwerk fällt. Dies bedeutet, dass die Anbieter von Stablecoins eine formelle Zulassung benötigen und bestimmten aufsichtsrechtlichen Anforderungen gerecht werden müssen. Interessanterweise verzichtet die Regierung darauf, Stablecoins im bestehenden Zahlungsdienstegesetz zu integrieren, da dies für die derzeitigen Anwendungsfälle als unverhältnismäßig angesehen wird.
Stablecoins können somit weiterhin für Zahlungszwecke genutzt werden, ohne dass sie als Zahlungsinstitute reguliert werden. Die klare Abgrenzung schafft rechtliche Sicherheit und mindert regulatorische Hürden. Zudem plant die FCA eine schrittweise Umsetzung der neuen Richtlinien im Rahmen ihrer sogenannten „Crypto Roadmap“, welche verschiedene Phasen der Beratung und Anpassung zwischen 2025 und frühen 2026 vorsieht. Die finale Gesetzgebung soll im Laufe von 2026 in Kraft treten, gefolgt von einem offiziellen Start des neuen Regimes. Darüber hinaus adressiert die neue Regulierung auch das Thema Staking-Dienste im Kryptobereich.
Hier klärt das Finanzministerium, dass Staking-Leistungen nicht als kollektive Investment-Schemata (Collective Investment Schemes) eingestuft werden. Dies reduziert die regulatorischen Anforderungen für Anbieter solcher Dienste erheblich und beseitigt damit frühere Rechtsunsicherheiten. Im Laufe des Jahres 2025 wird die FCA weitere Diskussionen und Konsultationen zum Thema Staking veröffentlichen, um den rechtlichen Rahmen weiter zu konkretisieren. Mit Blick auf die internationale Zusammenarbeit zeigt sich das Vereinigte Königreich offen für eine enge Abstimmung mit den USA in Sachen Stablecoin-Gesetzgebung. Finanzministerin Rachel Reeves betonte bei einem Auftritt auf dem Innovate Finance Global Summit, dass die neuen Regelungen beitragen sollen, Großbritannien als wirtschaftlich starken und innovativen Standort für digitale Assets zu etablieren.
Die transatlantische Partnerschaft soll dabei insbesondere die verantwortungsvolle Nutzung und das Wachstum digitaler Vermögenswerte fördern. Während in Europa das MiCA-Gesetz (Markets in Crypto Assets) bereits seit 2024 gilt und eine umfassende Regulierung des Kryptosektors sicherstellt, zeichnet sich das britische Modell durch eine vorsichtige und phasenweise Herangehensweise aus. Großbritannien strebt eine Balance zwischen Innovation und Schutz an und möchte ein günstiges Umfeld für digitale Unternehmen schaffen, das zugleich Risiken für Verbraucher minimiert. Die Einbeziehung der neuen Regulierungsvorschläge in den bestehenden Rechtsrahmen basiert auf dem Financial Services and Markets Act 2000 und dem Regulated Activities Order 2001. Durch diese Integration werden Kryptowährungsaktivitäten rechtlich ähnlich behandelt wie traditionelle Finanzdienstleistungen, was auch die Transparenz und das Vertrauen am Markt stärkt.
Der Entwurf sieht zudem vor, dass die Öffentlichkeit und Fachleute Technische Kommentare bis zum 25. Mai 2025 einreichen können. Dies unterstreicht die Bereitschaft der Regierung, auf Feedback aus der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft einzugehen, um eine möglichst ausgewogene und praktikable Regulierung zu gestalten. Weitere Regelungen zu Marktmissbrauch, Zulassungsverfahren und Veröffentlichungspflichten sollen anschließend nachgereicht werden. Diese umfassenden neuen Vorgaben sind Teil der britischen Anstrengungen, die wirtschaftliche Bedeutung des Landes im Bereich der digitalen Finanzdienstleistungen auszubauen.
Großbritannien will als Zentrum für Digitalisierung, Innovation und nachhaltiges Wirtschaftswachstum wahrgenommen werden – und der Krypto-Sektor spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die geplante Regulierung könnte nicht nur zu mehr Sicherheit für Investoren und Nutzer führen, sondern auch das Vertrauen institutioneller Anleger stärken. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Kapital in den britischen Kryptomarkt fließt, was wiederum Arbeitsplätze schafft und technologischen Fortschritt fördert. Sicherheitsbedenken, die in der Vergangenheit unter anderem durch Betrugsfälle und die Volatilität bestimmter Krypto-Assets aufkamen, sollen durch die neuen Vorschriften erheblich reduziert werden. Insbesondere die strikteren Anforderungen an die Betreiber von Handelsbörsen und Stablecoin-Anbieter tragen maßgeblich dazu bei, Risiken zu minimieren.
Das Interesse der britischen Bevölkerung an Kryptowährungen bleibt hoch. Die zunehmende Akzeptanz, aber auch die Zweifel gegenüber unregulierten Angeboten, machen eine rechtliche Regelung unausweichlich, um das langfristige Wachstum des Marktes zu fördern. Die geplanten Maßnahmen könnten damit eine Blaupause für andere Länder werden, die vor der Herausforderung stehen, Krypto-Assets angemessen zu regulieren, ohne Innovation zu ersticken. Zusammenfassend zeigt der Entwurf der britischen Regierung zur Krypto-Regulierung den klaren Willen, einen sicheren, transparenten und investorenfreundlichen Markt zu schaffen. Die präzisen Vorgaben zum Betrieb von Krypto-Börsen, die Regulierung der Stablecoin-Ausgabe und die Klarstellung beim Staking sind wichtige Grundlagen, um die Integration von digitalen Assets in den Finanzmarkt professionell zu gestalten.
Diese Initiative sendet ein starkes Signal an alle Akteure im digitalen Finanzumfeld – vom privaten Nutzer bis zum institutionellen Investor – und könnte Großbritannien zu einem der führenden Länder im Bereich der Cryptocurrency-Regulierung machen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Diskussionen um den Entwurf weiterentwickeln und in welche konkrete Form die endgültigen Gesetze gegossen werden.