In den USA nutzen rund 24 Millionen Menschen den Gesundheitsversicherungsmarkt, der durch den Affordable Care Act, besser bekannt als Obamacare, geschaffen wurde, um bezahlbare Krankenversicherungen abzuschließen. Für viele von ihnen bedeutet das kommende Jahr jedoch eine erhebliche Kostensteigerung bei den monatlichen Prämien. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und betreffen sowohl Veränderungen auf politischer Ebene als auch strukturelle Verschiebungen im Versicherungsmarkt. Besonders spürbar werden die Auswirkungen für Personen und Familien, die sich bislang auf großzügige staatliche Zuschüsse verlassen konnten. Eine der Hauptursachen für die Erhöhung der Prämien ist das Auslaufen der verbesserten Subventionen, die während der Präsidentschaft von Joe Biden eingeführt wurden.
Diese Zuschüsse hatten das Ziel, die Gesundheitskosten für Gering- und Mittelverdiener drastisch zu senken und die finanzielle Belastung transparenter und berechenbarer zu machen. So wurden Prämien in vielen Fällen auf null reduziert oder auf einen Anteil von maximal 8,5 Prozent des Einkommens gedeckelt - selbst für Haushalte, die mehr als das Vierfache der Armutsgrenze verdienen. Mit dem Auslaufen dieser Maßnahme drohen diese Erleichterungen nun wegzufallen. Die Folge ist eine erwartete Erhöhung der Kosten für viele Versicherte um teilweise bis zu 80 Prozent, was insbesondere Haushalte mit mittleren Einkommen stark belastet. Stark betroffen sind dabei auch Selbstständige und kleine Unternehmer, die oftmals keine andere Möglichkeit haben, sich über den ACA-Marktplatz zu versichern.
Ein weiterer Faktor, der die Prämien nach oben treibt, ist die beendete Praxis des sogenannten „Silver Loading“. Diese wurde ursprünglich durch politische Entscheidungen während der Trump-Administration hervorgerufen und hatte für Versicherte teils finanzielle Vorteile geschaffen. Dabei wurden den Versicherern vom Bund keine direkten Zahlungen für bestimmte Kostenbeteiligungen gewährt, was die Anbieter veranlasste, die Prämien der sogenannten „Silberpläne“ zu erhöhen. Interessanterweise führte diese Erhöhung dazu, dass viele Haushalte höhere staatliche Zuschüsse erhielten, wodurch andere Pläne vergleichsweise günstiger oder sogar kostenlos wurden. Mit dem Inkrafttreten der neuen Steuerreform der Republikaner wird diese Strategie jedoch nicht mehr unterstützt.
Das bedeutet, dass die finanziellen Vorteile, die Versicherte durch das sogenannte „Silver Loading“ hatten, wegfallen und sich die Kosten für sie direkt erhöhen. Schließlich verändert sich der Versichertenmarkt selbst grundlegend: Durch die steigenden Prämien und neue regulatorische Hürden schrumpft die Zahl der jungen, gesunden Mitglieder, die das System im Gleichgewicht halten. Dieses Ungleichgewicht führt zu höheren Kosten für die verbleibenden Versicherten, da diese Krankheit und Behandlungskosten aller Versicherten abfedern müssen. Versicherer kündigen bereits an, dass die Prämien für das kommende Jahr überdurchschnittlich steigen werden, um diese Risiken auszugleichen. Diese sogenannte „Adverse Selection“ macht das System teurer und weniger stabil.
Die Kombination aus dem Wegfall von Subventionen, dem Ende des „Silver Loading“ und der sich verändernden Zusammensetzung der Versicherten wirkt zusammen wie ein Dreifachschlag, der die finanzielle Belastung für viele Versicherungskunden erhöht. Diejenigen, die sich am meisten auf den individuellen Versicherungsmarkt verlassen, müssen sich auf tiefgreifende Änderungen einstellen. Für viele Familien und Einzelpersonen kann das bedeuten, dass sie entweder höhere Prämien zahlen oder aber auf günstigere, aber gegebenenfalls schlechtere Versicherungsleistungen ausweichen müssen. Es wird erwartet, dass die Politik in den kommenden Monaten zum Teil reagieren wird, um den Druck zumindest abzumildern. Dennoch zeigen aktuelle Analysen, dass die Trends eher einen Anstieg der Kosten für Verbraucher vorsehen.
Besonders betroffen sind dabei jene, die sich selbst versichern, Freelancer oder Beschäftigte im Dienstleistungssektor, die keinen Zugang zu Arbeitgeberversicherungen haben. Darüber hinaus könnte die Verringerung der Versicherungsabdeckung insgesamt auch negative Rückwirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben. Weniger Versicherte bedeuten oft mehr unbehandelte Krankheiten und höhere Notfallkosten, was wiederum den Markt weiter belasten kann. Zusammengefasst steuern die USA auf eine Phase erhöhter Unsicherheit und steigender Gesundheitskosten zu, die viele Menschen vor große finanzielle Herausforderungen stellen wird. Wer also seine Krankenversicherung über den ACA-Marktplatz bezieht, sollte sich rechtzeitig informieren und mit verschiedenen Szenarien für die Kostenentwicklung rechnen.
Beratung durch Experten und frühzeitige Planung sind in diesem Umfeld wichtiger denn je, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden und eine passgenaue Absicherung sicherzustellen.