Das Laden von Webfonts ist ein essenzieller Bestandteil moderner Webentwicklung, der maßgeblich Einfluss auf die User Experience und die Performance einer Webseite hat. Obwohl individuelle Schriftarten für einzigartige Designs und Markenidentitäten unverzichtbar sind, stellen sie Entwickler immer wieder vor die Herausforderung, eine Balance zwischen Ästhetik und technischer Performance zu finden. Gerade das effiziente Laden der Schriftarten ist ausschlaggebend, um die Kernmetriken von Webseiten zu optimieren und Layout-Verschiebungen zu vermeiden, die Nutzer schnell frustrieren können. Im Kern gibt es zwei bedeutende Metriken, die durch Webfonts direkt beeinflusst werden: Largest Contentful Paint (LCP) und Cumulative Layout Shift (CLS). LCP misst unter anderem die Zeit, bis der wichtigste Inhalt sichtbar ist, und wird durch eine verzögerte Textdarstellung negativ beeinflusst.
Wird das Rendern von Text durch das Warten auf den Download einer Webfont blockiert, kann sich diese Zeit erhöhen, was die wahrgenommene Ladegeschwindigkeit verschlechtert. CLS hingegen analysiert Verschiebungen im Layout während des Ladevorgangs, eine Situation die oft auftritt, wenn ein zunächst verwendetes Fallback-Font später durch die eigentliche Webfont ersetzt wird, deren unterschiedliche Maße für eine unruhige Darstellung und springende Inhalte sorgen. Standardmäßig verwenden Browser das CSS-Attribut font-display mit dem Wert auto, bei dem die Schriftarten erst sichtbar werden, wenn die entsprechende Webfont vollständig geladen ist. Dies bedeutet für den Benutzer manchmal unsichtbaren Text über mehrere Sekunden hinweg, was sowohl die Benutzerfreundlichkeit verschlechtert als auch negative Auswirkungen auf die SEO-Performance hat. Die Empfehlung von Webexperten und auch die Kernbotschaft aktueller technischer Best Practices lautet deshalb, auf font-display: optional zu setzen.
Dieser Wert sorgt dafür, dass der Browser für eine sehr kurze Zeitspanne auf die Webfont wartet. Ist sie in dieser Zeit nicht verfügbar, wird sofort das Fallback-Font verwendet, und zwar dauerhaft für diesen Seitenbesuch. Dadurch wird der Text stets schnell gerendert, was das LCP verbessert, und weil später kein Umschalten auf die Webfont erfolgt, wird auch das CLS verhindert. Es kann jedoch Fälle geben, in denen font-display: optional nicht praktikabel ist. Beispielsweise bei Icon-Fonts, die für die richtige Bedeutung und Benutzbarkeit von Webseiten entscheidend sind.
Ohne geladene Icons wären Nutzer auf wichtige visuelle Hinweise und Navigationshilfen angewiesen, was die Zugänglichkeit einschränkt. Als Folge dessen sollte die Verwendung von Icon-Fonts ohnehin kritisch hinterfragt und möglichst durch zugängliche Alternativen ersetzt werden. Sollte eine Webfont essenziell sein, muss das Laden entsprechend priorisiert werden. Um die Ladezeiten weiter zu optimieren, greifen Entwickler oft auf Preloading zurück. Dabei wird die Font-Datei mit dem Link-Element im Head der HTML-Seite vorgeladen, sodass der Download unmittelbar initiiert wird, sobald der Browser den Link entdeckt.
Dies ist nützlich, da ansonsten die Fonts erst nach der CSS-Auswertung geladen werden und somit verzögert zum Tragen kommen. Kombiniert mit font-display: optional stellt sich die Frage, ob Preload sinnvoll ist. In der Praxis wird meist von dieser Kombination abgeraten, da die Webfont-bezogene Bandbreite direkt zu einem Zeitpunkt investiert wird, an dem diese zwar geladen wird, aber das Rendern vermutlich schon mit dem Fallback-Font erfolgt beziehungsweise erfolgen wird. Diese Ressourcenbindung kann andere wichtige Downloads verzögern, ohne davon profitieren zu können. Ein weiterer Aspekt steckt in den Feinheiten des Browser-Cachings.
Auch wenn eine Webfont einmal auf dem Gerät zwischengespeichert wurde, geschieht es häufig, dass sie nicht im Memory-Cache liegt, der für besonders schnelles Laden sorgt, sondern nur auf der Festplatte. Das führt beim ersten Besuch einer Sitzung dennoch zu kurzen Ladeverzögerungen, in denen der Fallback-Font zum Einsatz kommt. Moderne Browser wie Chrome verfügen über heuristische Verfahren, die bei gleichzeitig genutztem Preload das Rendering um einige hundert Millisekunden verzögern, um dem Browser die Chance zu geben, die Schrift aus dem schnellen Cache zu laden. Ob dieser kleine Aufschub für eine Webseite vertretbar ist, hängt von der Gesamtladeperformance und Priorisierung ab. Auch das Thema Speicherung und Hosting der Webfonts ist entscheidend für Ladezeiten und Performance.
Früher war es üblich und sogar sinnvoll, Webfonts über Content-Delivery-Networks (CDNs) wie Google Fonts einzubinden, da Browser diese Sichtweise benutzerübergreifend cachen konnten. Mittlerweile haben Browser die Cross-Origin-Caching-Richtlinien geändert, was zur Folge hat, dass Fonts auf verschiedenen Domains nicht mehr gemeinsam genutzt werden können und jedes Mal erneut heruntergeladen werden müssen. Dies führt zu zusätzlichen DNS-Lookups, TLS-Verhandlungen und Cross-Origin-Requests, die den kritischen Pfad der Seitenauslieferung verlängern und somit zu Verzögerungen führen. Die Konsequenz daraus ist, dass es heute empfehlenswert ist, Fonts möglichst auf der eigenen Domain zu hosten, um die Netzwerk-Overheads zu minimieren. Dies ist zwar aufgrund mancher Lizenzvereinbarungen nicht immer möglich, doch ein guter Kompromiss besteht darin, wenigstens die Lade-CSS-Dateien der font-Anbieter lokal einzubinden.
Die Fonts selbst können weiter über die CDNs geladen werden, was in Kombination mit font-display: optional weiterhin akzeptable Ladezeiten ermöglicht. Der Vorteil besteht darin, dass der Browser keine zusätzlichen Cross-Origin-Anfragen mehr für die CSS-Datei durchführen muss, was den Ressourcenpfad verkürzt. Für Nutzer, die dem Wert font-display: optional eher kritisch gegenüberstehen oder bei speziellen Gestaltungsanforderungen auf individuelle Fonts angewiesen sind, gibt es eine elegante Lösung, die auf der Anpassung von Fallback-Schriften beruht. Bereits 2016 präsentierte Monica Dinculescu eine Idee, die Fallback-Schriften so zu verändern, dass sie in ihren Ausmaßen der individuellen Webfont möglichst nahekommen. Damit wird sichergestellt, dass das Layout auch dann stabil bleibt, wenn die Webfont später geladen und ersetzt wird.
Ein verwandtes Konzept wurde mit dem CSS-Eigenschafts-Update @font-face size-adjust aufgenommen, das die Anpassung der Schriftgröße innerhalb der Fallback-Fonts ermöglicht und somit maßgeblich zu einer gleichmäßigen Darstellung beiträgt. Mit diesem GPU-beschleunigten, standardisierten Mechanismus lässt sich der Wechsel von Fallback zu Webfont nahezu ohne Layoutverschiebungen realisieren. Gleichzeitig wird verhindert, dass Benutzer längere Zeit auf unsichtbaren Text oder Layoutspringer stoßen. Die praktische Umsetzung ist dabei verhältnismäßig einfach: Mit angepasstem CSS, das lokal gehostete Fonts und angepasste Fallback-Schriften definiert, lässt sich die Performance deutlich optimieren und die Benutzererfahrung verbessern. Diese neuen Webstandards erfordern jedoch auch eine gewisse Aktualität der Browser, da size-adjust und verwandte Eigenschaften frühestens in neueren Versionen von Chrome und Firefox komplett unterstützt werden.
Entwickler sollten deshalb stets die Browser-Statistiken ihrer Zielgruppe prüfen und ihre Schriftstrategie entsprechend anpassen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das langwierige, oftmals problematische Thema der Webfont-Ladezeiten dank moderner Webstandards und sinnvoller Strategien heute beherrschbar wird. Die bewusste Verwendung von font-display: optional kombiniert mit sinnvollem Hosting der CSS-Ressourcen, sowie der Einsatz angepasster Fallback-Schriften über Size-Adjust setzen neue Maßstäbe für eine schnelle und gleichzeitig angenehme Nutzererfahrung. Gerade durch gezielte Optimierung dieser Aspekte lassen sich die für die SEO wichtigen Core Web Vitals nachhaltig verbessern, was schlussendlich auch die Google-Rankings positiv beeinflusst. Wer seine Webseite langfristig performant und nutzerfreundlich gestalten will, sollte deshalb umfassend auf die richtige Font-Lade-Strategie setzen.