Kryptowährungsbesitzer zeigen höhere psychopathische Merkmale, so eine Studie In den letzten Jahren hat sich der Kryptowährungsmarkt zu einem der umstrittensten und dynamischsten Bereiche der Finanzwelt entwickelt. Während sich immer mehr Menschen in diesen stark spekulativen Markt stürzen, wurde nun eine faszinierende, wenn auch alarmierende, Studie veröffentlicht, die einige der psychologischen Merkmale dieser digitalen Vermögensinhaber untersucht. Eine Untersuchung von Forschern der University of Toronto und der University of Miami zeigt, dass Kryptowährungsbesitzer tendenziell höhere Werte in Bezug auf sogenannte „dunkle“ Persönlichkeitsmerkmale, einschließlich Psychopathie, aufweisen. Diese Forschung, die im renommierten Fachjournal PLOS One veröffentlicht wurde, bezieht sich auf eine Umfrage unter 2.001 amerikanischen Erwachsenen.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Eigentümer von Kryptowährungen nicht nur ein starkes Interesse an digitalen Vermögenswerten haben, sondern auch einige nicht-normative und möglicherweise maladaptive Eigenschaften aufweisen. Zu den identifizierten Merkmalen gehören unter anderem Narzissmus, Machiavellismus, Psychopathie und Sadismus. Die Autoren der Studie betonen, dass die Ergebnisse nicht überraschen sollten, wenn man bedenkt, wie oft Kryptowährungen mit extremen Volatilitäten, Betrugsfällen und einer Vielzahl von Skandalen in Verbindung gebracht werden. Diese Faktoren könnten dazu beitragen, dass Personen mit einem Hang zu destruktivem oder rücksichtslosen Verhalten stärker zu den neuen digitalen Währungen hingezogen werden. Ein besonders interessanter Aspekt der Studie ist der Zusammenhang zwischen dem Besitz von Krypto und der Neigung zu Verschwörungstheorien und extremistischen Ansichten.
Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die in Kryptowährungen investiert haben, tendenziell anfälliger für solche Überzeugungen sind, was ein Indiz dafür sein könnte, dass das Bedürfnis nach Kontrolle und Unabhängigkeit in dieser Gruppe besonders stark ausgeprägt ist. Die Studie beschreibt, dass fast 30 % der Befragten angaben, in Kryptowährungen investiert zu haben oder dies in der Vergangenheit getan zu haben. Unter den untersuchten Persönlichkeitsmerkmalen waren auch Paranoia, schizotypische Eigenschaften sowie eine dogmatische Einstellung und ein Opferdenken zu finden. Dies könnte möglicherweise erklären, warum viele Krypto-Investoren sich stark auf alternative Nachrichtenquellen stützen, um Informationen zu erhalten, anstatt auf etablierte, zuverlässige Kanäle zurückzugreifen. Doch die Studie macht nicht nur auf die negativen Merkmale aufmerksam, die möglicherweise mit Krypto-Eigentümern assoziiert werden.
Sie hebt auch eine Komponente von Selbstbewusstsein und einer abweichenden Perspektive hervor, die im Kryptowährungsbereich oft anzutreffen ist. Ein Beispiel hierfür ist der 57-jährige Krypto-Händler Chris Wheeler, der auf die oft chaotische Natur des Marktes verweist und sagt: „Man muss verrückt sein, um an etwas beteiligt zu sein, wo das eigene Vermögen an einem Tag um eine Million steigen und am nächsten Tag wieder fallen kann.“ Tatsächlich ist die Cryptocurrency-Branche voller extrem dynamischer Bewegungen, die selbst den erfahrensten Anleger auf die Probe stellen können. Die Geschichte von Bitcoin selbst spiegelt dieses Auf und Ab wider. Nachdem der Bitcoin-Preis im Jahr 2021 auf fast 69.
000 Dollar gestiegen war, fiel er im Jahr 2022 unter 16.000 Dollar – nur um in diesem Jahr wieder auf ein Rekordhoch von fast 74.000 Dollar zu steigen. Solche extremen Schwankungen verleihen der Marktlandschaft einen unberechenbaren Charakter, der möglicherweise auch Menschen anzieht, die an Risiken gewöhnt sind oder sogar nach dem Nervenkitzel suchen. Die Tatsache, dass unter den Krypto-Besitzern ein bemerkenswerter Anteil männlicher investierender Individuen zu finden ist, wirft zusätzlich Fragen auf.
Die Autoren der Studie argumentieren, dass das Geschlecht eine der stärksten Prädiktoren für den Besitz von Kryptowährungen ist, was darauf hindeutet, dass männliche Investoren möglicherweise sorgfältiger in die emotionalen und psychologischen Aspekte des Handels eingebunden sind. Obwohl die Studie einige interessante Einblicke bietet, ist vorsichtige Skepsis geboten. Die Teilnehmer wurden gebeten, ihre eigenen Merkmale zu melden, was die Verlässlichkeit der Ergebnisse beeinträchtigen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige Forschungen mehr Klarheit in diese Fragestellungen bringen können und möglicherweise die vorgeschlagenen Zusammenhänge zwischen psychologischen Merkmalen und Kryptowährungsbesitz weiter untersuchen. Es gibt bereits zahlreiche Studien, die dunkeltypische Merkmale in verschiedenen beruflichen Kontexten untersuchen, insbesondere in der Unternehmenswelt.
Ein Beispiel ist eine 2014 veröffentlichte Studie, die einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen psychopatischen Merkmalen von Führungskräften und dem psychologischen Stress sowie der Zufriedenheit von Mitarbeitern mit ihren Jobs fand. Diese der amerikanischen Kultur und im besonderen anderen Bereichen könnte sich auch im Kryptowährungssektor widerspiegeln, wo extreme Preisschwankungen und der ständige Austausch von möglicherweise unsicheren Informationen zu Stress und Unsicherheit führen können. Während die Diskussion über psychische Gesundheit und riskantes Verhalten weiter fortschreitet, könnte es sich als nützlich herausstellen, wenn Investoren und Enthusiasten der Kryptowährung sich der psychologischen Aspekte ihrer Entscheidungen bewusster werden, insbesondere in einem Bereich, der so stark von Emotion und Spekulation geprägt ist. Die Diskussion über die psychologischen Charakterzüge von Krypto-Besitzern ist erst am Anfang. Was ist die Rolle der individuellen Psychologie in einem Markt, der so extrem und unberechenbar ist? Diese Fragen werden sowohl von Psychologen als auch von Finanzanalysten gleichermaßen weiterhin eingehend untersucht werden, während der Markt für Kryptowährungen sich weiter entwickelt und mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird.
Dabei bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse aus der aktuellen Studie zu einem besseren Verständnis des Verhaltens von Investoren führen und dabei helfen, das positive Potenzial von Kryptowährungen im finanziellen Alltag zu fördern, ohne dabei die Schattenseiten zu ignorieren.