Im Jahr 2025 geriet der australische Matratzen- und Möbelhändler Bedshed unter die Lupe der Australian Competition and Consumer Commission (ACCC). Das Unternehmen wurde mit einer Geldstrafe von 39.600 Australischen Dollar belegt, weil es irreführende Werbeaussagen hinsichtlich einer vermeintlichen Genehmigung seiner Produkte durch das National Disability Insurance Scheme (NDIS) gemacht hatte. Im Zentrum der Vorwürfe stand die Behauptung, bestimmte Produkte von Bedshed seien NDIS genehmigt oder zugelassen, was im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen für das NDIS nicht korrekt ist. Bedshed hatte auf seiner Website und in Google-Werbeanzeigen Produkte wie Matratzen, Möbelstücke und Bettwaren fälschlicherweise als „NDIS approved“ oder „NDIS permitted“ beworben.
Diese Aussagen führten zu der Annahme bei Verbrauchern, dass die Produkte eine besondere Bewertung durch das NDIS durchlaufen hätten oder offiziell von der Behörde empfohlen würden. Die ACCC machte jedoch deutlich, dass das NDIS selbst keine spezifischen Waren oder Dienstleistungen genehmigt oder eine Liste mit bewilligten Produkten führt. Jede Entscheidung, welche Waren oder Dienstleistungen ein Teilnehmer finanziert erhält, basiert auf individuellen Bedürfnissen und wird individuell mit dem jeweiligen NDIS-Plan festgelegt. Somit sind Pauschalaussagen über eine angebliche NDIS-Genehmigung irreführend und können besonders bei einer oft verwundbaren Kundengruppe unangemessene Erwartungen hervorrufen. Die ACCC hat im November 2024 explizit vor irreführender Werbung gewarnt, die sich speziell an NDIS-Teilnehmer richtet.
Dazu gründete die australische Regierung im Dezember 2023 eine NDIS Taskforce, die aus der ACCC, der NDIS Quality and Safeguards Commission sowie der National Disability Insurance Agency (NDIA) besteht und sich eng mit der Aufklärung und Durchsetzung von Regelungen in diesem Sektor beschäftigt. Die Strafe gegen Bedshed ist nicht die einzige Maßnahme gegen Unternehmen, die falsche Aussagen im Kontext des NDIS machen. Bereits im Dezember 2024 klagte die ACCC gegen Ausnew Home Care Service, welches ebenfalls falsche Behauptungen zur NDIS-Genehmigung von Pflege- und Behindertenprodukten in der Werbung verwendet hatte. Die ACCC hat diese Fälle deutlich gemacht, dass Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen, die sich an NDIS-Teilnehmer wenden, die Richtigkeit und Transparenz in ihrer Werbung sicherstellen müssen. Die Missbrauchsgefahr gegenüber Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen ist hoch, weshalb die Gesetzgebung und deren Durchsetzung in diesem Bereich besonders streng sind.
Bedshed betreibt ein Franchise-System mit 43 stationären Geschäften in verschiedenen Bundesstaaten wie Western Australia, Victoria, Queensland, dem Australian Capital Territory und New South Wales, sowie einen Online-Shop. Von den Ladengeschäften sind elf als NDIS-Anbieter registriert, was gegenüber Verbrauchern für Verwirrung zusätzlich sorgen kann, wenn Produkte dort als offiziell vom NDIS genehmigt dargestellt werden. Die verantwortlichen Stellen unterstreichen, dass die Verkäufer vielmehr die individuellen Bedürfnisse der NDIS-Teilnehmer berücksichtigen müssen, statt mit pauschalen oder irreführenden Aussagen zu glänzen. Die Geldstrafe und die öffentlichen Stellungnahmen durch die ACCC-Vorsitzende Gina Cass-Gottlieb verdeutlichen die klare Haltung der Regulierungsbehörde. Sie betont, dass „jede irreführende Werbung ein Risiko birgt, die Verwundbarkeit der NDIS-Teilnehmer auszunutzen“ und dass solche Praktiken nicht toleriert werden.
Die ACCC rät Unternehmen in diesem Sektor zu besonderer Vorsicht und Genauigkeit in ihrer Werbung und Kommunikation. Neben der strafrechtlichen Verfolgung fördert die ACCC seit Ende 2024 gezielte Empfehlungen zur Stärkung des Wettbewerbs, wie beispielsweise in der Lebensmittelbranche, und beobachtet weiterhin aktiv Werbepraktiken, um Verbraucher zu schützen. Für deutsche Leser, die sich mit dem Thema soziale Absicherung und Behindertenhilfe beschäftigen, zeigt der Fall Bedshed anschaulich, wie streng der Verbraucherschutz in Australien gehandhabt wird, speziell in Bezug auf vulnerable Gruppen. Die klare Regulierung und Überwachung irreführender Werbemethoden stellt sicher, dass Anbieter zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie versucht sind, mit falschen Behauptungen den Markt zu beeinflussen. Gesunde Marktpraktiken, Transparenz und individuelle Beratung sind entscheidend, um Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarfen die bestmöglichen Produkte und Leistungen zu gewährleisten.
Insbesondere auf dem wachsenden Online-Markt ist es wichtig, dass Käufer nicht durch falsche Werbeversprechen in die Irre geführt werden, sondern fundierte Entscheidungen anhand von korrekten und transparenten Informationen treffen können. Dieser Fall weist auch darauf hin, wie wichtig es für Unternehmen ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgfältig zu prüfen und Marketinginhalte regelmäßig auf ihre Zulässigkeit hin zu überprüfen. Für NDIS-Teilnehmer ist es ratsam, sich bei Fragen zu genehmigten Produkten immer direkt an ihren Betreuer oder die offiziellen NDIS-Stellen zu wenden, statt sich auf Werbung oder unklare Angaben zu verlassen. Die Entwicklung und der Schutz von Verbraucherrechten sowie die strengere Regulierung irreführender Werbung verbessern die Marktbedingungen gleichermaßen für Anbieter und Nachfrager. Die transparente Darstellung von Produktinformationen stärkt das Vertrauen in die jeweiligen Unternehmen und reduziert Quellen von Unzufriedenheit oder Missverständnissen.
Bedsheds Strafe fungiert hier auch als Warnung und Weckruf für weitere Händler, die das NDIS oder andere soziale Förderprogramme im Marketing falsch darstellen könnten. Zusammenfassend steht der Vorfall stellvertretend für die Bedeutung von korrekt getroffenen Werbeaussagen im Bereich sozialer Unterstützungssysteme und zeigt die fortlaufende Arbeit von Behörden zur Sicherstellung von Fairness auf dem Markt. Nur so kann nachhaltig das Ziel erreicht werden, Menschen mit Behinderungen eine verlässliche und faire Versorgung mit notwendigen Produkten und Dienstleistungen zu gewährleisten und gleichzeitig transparenzfördernde Marktmechanismen zu stärken.