Bitcoin ist bekannt für seine Volatilität und die häufigen Spekulationen über seine Rolle innerhalb der globalen Finanzsysteme. In einem aktuellen Bericht von Standard Chartered wird diese Rolle erneut hinterfragt, insbesondere im Hinblick auf geopolitische Spannungen und die politischen Entwicklungen in den USA. Die Bank hat kürzlich darauf hingewiesen, dass Bitcoin nicht als sicherer Hafen in Zeiten geopolitischer Unsicherheit fungiert, aber steigende Wahrscheinlichkeiten für Donald Trump könnten dennoch eine positive Preisbewegung zur Folge haben. In der heutigen Zeit, in der die geopolitischen Spannungen zunehmen - von Konflikten im Nahen Osten bis hin zu den wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Pandemie ausgelöst wurden - suchen viele Investoren nach Vermögenswerten, die ihnen Sicherheit bieten. Traditionell wurden Gold und Staatsanleihen als sichere Häfen angesehen, aber die Popularität von Bitcoin hat viele dazu gebracht, auch die Kryptowährung in diese Kategorie einzustufen.
Doch Standard Chartered sieht das anders. Die Analysten der Bank stellen fest, dass Bitcoin in der aktuellen Situation tatsächlich nicht als Absicherung gegen geopolitische Risiken dient. Ein bedeutendes Argument, das die Analysten vorlegen, ist die jüngste Kursentwicklung von Bitcoin während der Spannungen im Nahen Osten. Anstatt zu steigen, fiel der Bitcoin-Kurs, was darauf hindeutet, dass der Markt nicht bereit ist, den digitalen Vermögenswert als sichere Anlage zu betrachten. Diese Beobachtungen bestätigen das Ergebnis einer früheren Analyse, die im Mai veröffentlicht wurde, als die Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Israel und Iran zunahmen.
Laut Standard Chartered bietet Bitcoin in erster Linie eine Absicherung gegen Probleme im traditionellen Finanzsystem, wie zum Beispiel Bankenzusammenbrüche oder die Frage der De-Dollarisierung. Die Analysten führen die gegenläufige Preisbewegung von Bitcoin zu einer „Zirkularität“ in der Beziehung zwischen der Kryptowährung und aktuellen Ereignissen zurück. Geopolitische Krisen scheinen oft zu einem Rückgang des Bitcoin-Kurses zu führen, da die Anleger in risikofreie Anlagen umschichten. Gleichzeitig gibt es neben den geopolitischen Entwicklungen auch andere Faktoren, die den Bitcoin-Markt beeinflussen können. In diesem speziellen Fall hat die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump in der US-Präsidentschaftswahl erfolgreich sein könnte, zugenommen.
Laut Daten von Polymarket haben sich Trumps Chancen in dieser Woche um etwa ein Prozent erhöht. Die Analysten von Standard Chartered glauben, dass dieser Umstand Bitcoin möglicherweise zugutekommen könnte. Die steigenden Wahrscheinlichkeiten für Trump könnten als Indikator für eine positive Marktreaktion auf Bitcoin gewertet werden. Die Befürworter von Kryptowährungen haben oft festgestellt, dass Trump und seine Politik in der Vergangenheit eine Art von Unterstützung für digitale Währungen dargestellt haben, insbesondere hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen und der Offenheit gegenüber Innovationen. Ein weiterer unterstützender Faktor, den die Analysten hervorheben, ist die gestiegene Aktivität im Bereich der Bitcoin-Optionen.
Sie verweisen auf einen signifikanten Anstieg des Open Interest bei Bitcoin-Optionen, insbesondere auf Deribit, einer der größten Plattformen für Derivate auf Kryptowährungen. In den letzten zwei Tagen gab es eine Zunahme von 1.300 Bitcoin bei den Optionen mit einem Verfall zum 27. Dezember 2024 bei einem Preis von 80.000 USD.
Diese marktlichen Indikatoren haben Standard Chartered veranlasst zu der Annahme zu gelangen, dass auch wenn geopolitische Bedenken Bitcoin potenziell unter 60.000 USD drücken könnten, es trotz alledem sinnvoll sei, in diesen Rückgang zu investieren. Was bedeutet dies für die Anleger? Während einige möglicherweise skeptisch gegenüber der Rolle von Bitcoin in einem unsicheren geopolitischen Umfeld sind, könnte die potenzielle Rallye, die durch die politische Situation in den USA angetrieben wird, eine interessante Gelegenheit darstellen. Anleger müssen jedoch bereit sein, die Risiken zu akzeptieren, die mit einer Investition in Bitcoin verbunden sind. Die Volatilität bleibt hoch, und während Bitcoin im März 2023 bei den Turbulenzen im Bankensektor Unterstützung erfuhr, gibt es keinen Garantien, dass diese Dynamik in ähnlicher Weise auf die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen übertragbar sein wird.
Die Marktanalysen von Standard Chartered und anderen Banken könnten potenziellen Anlegern wertvolle Einblicke in die zukünftige Preisbewegung von Bitcoin geben. Dennoch bleibt der Markt unsicher und potenziell gefährlich, insbesondere da sich die politischen Landschaften sowohl in den USA als auch international schnell ändern können. Wie auch immer die Situation sich entwickelt, das Interesse an Bitcoin und anderen Kryptowährungen bleibt hoch. Institutionelle Anleger und Einzelinvestoren sondieren weiterhin die Märkte auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, und die Diskussionen über die Rolle von Bitcoin in der Finanzwelt werden sicherlich nicht abreißen. Ein Blick auf bevorstehende Ereignisse, wie die Präsidentschaftswahlen in den USA, könnte entscheidend sein, um die zukünftige Entwicklung von Bitcoin zu verstehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bitcoin trotz der momentanen geopolitischen Spannungen nicht unbedingt als sicherer Hafen angesehen werden kann. Die Beziehung zwischen Bitcoin und aktuellen Ereignissen ist komplex und oft widersprüchlich. Die Analysten von Standard Chartered legen jedoch nahe, dass steigende Wahrscheinlichkeiten für Donald Trump durchaus das Potenzial haben, eine bis dahin möglicherweise stagnierende Bitcoin-Rallye auszulösen. Investoren sollten gut informiert und wachsam bleiben, um die bestmöglichen Entscheidungen in einem sich schnell verändernden Marktumfeld zu treffen.