David Schleinkofer zählt zu den bedeutendsten Figuren der Science-Fiction-Kunstszene und hat mit seinem unverkennbaren Airbrush-Stil Generationen von Fans und Künstlern gleichermaßen fasziniert. Seine Karriere erstreckte sich über mehr als vierzig Jahre und umfasste nicht nur die Gestaltung von Buchcovern, Magazingrafiken und Spielverpackungen, sondern auch fein ausgearbeitete Kunstwerke, die in Galerien weltweit Anerkennung fanden. Der jüngste Verlust dieses visionären Künstlers hinterlässt eine spürbare Lücke in der Welt der phantastischen Kunst und Illustration. Geboren am 29. Januar 1951, begann David Schleinkofer seine künstlerische Laufbahn mit einer soliden Ausbildung bei Bucks County Community College sowie am Philadelphia College of Art, das heute unter dem Namen University of The Arts bekannt ist.
Seine technische Virtuosität und sein kühner Umgang mit Farbübergängen durch das Airbrush-Verfahren ermöglichten es ihm, beeindruckende Welten und futuristische Szenarien mit einem einzigartigen Licht- und Schattenspiel zum Leben zu erwecken. Bernsteinfarbene Lichtreflexe, kristallklare technische Details und atmosphärische Szenerien zeichneten seine Arbeiten aus. Besonders hervorzuheben ist sein unverwechselbares Cover für das bahnbrechende Werk "Tomorrow and Beyond: Masterpieces of Science Fiction" aus dem Jahr 1978, das zu einem Meilenstein der SF-Illustration avancierte und viele nachfolgende Kunstsammlungen inspirierte. Die Zusammenstellung dieses Bandes unter der Herausgeberschaft von Ian Summers bot eine Plattform für zahlreiche bedeutende Science-Fiction- und Fantasy-Künstler der 1970er Jahre – und machte Schleinkofer unverkennbar zum Pionier jener Ära. In den 1980er Jahren wurde seine Kunst regelmäßig in der innovativen Zeitschrift Science Digest veröffentlicht, die für ihre visuelle Raffinesse bekannt war.
Für dieses Magazin zeichnete er eindrucksvolle Illustrationen, etwa von Raumstationen und futuristischen Transportsystemen, die Science-Fiction-Leser und Technikbegeisterte gleichermaßen fesselten. Seine Arbeiten strahlen eine Mischung aus wissenschaftlicher Präzision und künstlerischer Phantasie aus, die seinesgleichen sucht. Seine Karriere war vielfältig: Neben Buchumschlägen gestaltete er für amerikanische Werbeagenturen kreative Kampagnen für bekannte Marken wie Bailey’s Irish Cream, BASF und Levi’s. Die Kombination aus kommerziellem Erfolg und künstlerischer Integrität zeigte sich auch in seiner Arbeit für Fernsehwerbung, darunter der bekannte Spot für Schmidt’s Old Time Bread. Schleinkofer verband hier künstlerisches Können mit der Fähigkeit, emotionale und ansprechende Bilder zu schaffen, die sich tief ins Gedächtnis der Zuschauer einprägten.
Eine weitere Facette seines Schaffens sind die ikonischen Illustrationen für Spielzeug- und Spielverpackungen. Für Hasbro produzierte er unter anderem die Backbox-Artworks der ersten Generation der legendären Transformers-Spielzeuge. Seine lebendigen und dynamischen Bildkompositionen begleiteten zudem Hot-Wheels-Storybücher von Mattel und Cover für Spiele von Milton Bradley. Der Übergang zur Computerspielbranche führte ihn zu Projekten wie "Absolute Zero" und "Sim City", wo seine Kunst ebenfalls den Ton angab und Spieler visuell in diese neuen Welten entführte. Wichtige Verlage wie Ace, Ballantine/Del Rey und Simon & Schuster nutzten Schleinkofer’s exklusive Coverkunst mehrfach für Science-Fiction-Titel.
Besonders prägend war seine Gestaltung der Buchcovers zur "Robotech"-Reihe von Jack McKinney, einem Pseudonym für die Autoren Brian Daley und James Luceno. Seine geschaffen Bilder der Charaktere und futuristischen Szenarien trugen maßgeblich zum Erfolg und Wiedererkennungswert der Reihe bei und werden von Fans bis heute geschätzt. Nicht nur Science-Fiction war Thema seiner Werke. Schleinkofer schuf auch feinfühlige Landschaftsbilder, Porträts von Menschen und Tieren sowie marine Kunst, die in nennenswerten Galerien in Bucks County, Pennsylvania, ausgestellt wurden. Seine feinen Klaviaturen des Lichts und Besonderheiten der Natur verewigte er mit derselben Leidenschaft, die auch seine kommerziellen Werke beherrschte und beglaubigte seine Vielseitigkeit als Künstler.
Neben kommerzieller Arbeit schätzte Schleinkofer auch die Möglichkeit des freien Ausdrucks, den die Fine Arts bieten. Dieses Spannungsfeld zwischen Auftragsarbeit und freier Kunst bildet ein zentrales Element seines künstlerischen Lebensweges. Sein Werk beeinflusste Künstlerkollegen und trug dazu bei, Science-Fiction-Kunst als eigenständige und anerkannte Kunstrichtung zu etablieren. Einblick in Schleinkofer’s kreative Arbeitsweise geben seine Interviews, unter anderem ein ausführliches Gespräch aus dem Jahr 2013, in dem er die familiären Wurzeln seines Talents erläuterte. Er fühlte sich als Erbe einer künstlerischen Tradition, die unter anderem von seinem Großvater geprägt wurde.
Seine ersten kommerziellen Aufträge erhielt er durch seine hartnäckige Akquise bei New Yorker Agenturen und nahm hier Ratschläge seiner Kollegen wie Alan Magee dankbar an. Darüber hinaus arbeitete Schleinkofer zeitweise für das Fernsehen, wo er Konzeptkunst für eine von Rick Sigglekow entwickelte Sci-Fi-Kinderserie für BBC America schuf. Dabei verband er seine fundierten technischen Kenntnisse mit einer kindgerechten Vorstellungskraft, was die Nachvollziehbarkeit für ein junges Publikum unterstützte und die ihnen vermittelten Visionen nachhaltig prägte. Seine letzte Ruhe fand David Schleinkofer am 20. April 2025, nachdem er an der gefürchteten Erkrankung Lou Gehrigs, auch bekannt ALS genannt, verstarb.
Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust für die Kulturlandschaft und die Science-Fiction-Community. Seine Arbeiten bleiben jedoch lebendig und inspirieren weiterhin Künstler, Autoren und Fans rund um den Globus. Seine Karriere zeigt exemplarisch, wie Wissenschaft, Technik und Kunst in der Science-Fiction verschmelzen können und wie kunstvolles Design die Vorstellungskraft beflügelt. Er hat durch seine visuelle Sprache eine Brücke geschlagen zwischen Traumwelten und real existierender technischer Wissenswelt. David Schleinkofer wird als Künstler in Erinnerung bleiben, der technisch anspruchsvoll und zugleich fantasievoll seine Motive gestaltete und die Türen zu ungezählten Galaxien und Visionen weit öffnete.
Das Vermächtnis, das er hinterlässt, ist ein Schatz für jene, die in den Sternen und Welten der Zukunft nach Inspiration suchen. Seine Bilder erzählen Geschichten, beflügeln Gedanken und setzen Standards, an denen sich die Generationen von SF-Künstlern orientieren werden. Die Dankbarkeit und Hochachtung seiner Kolleginnen und Kollegen, wie etwa Bob Eggleton, der seinen Einfluss in der Science-Fiction-Szene hoch schätzte, unterstreichen den bleibenden Eindruck, den Schleinkofer hinterlassen hat. Für Sammler, Galerien und Fans sind seine Werke heute begehrte Preziosen, die nicht nur einen künstlerischen, sondern auch einen historischen Wert besitzen. David Schleinkofer’s Lebensweg zeigt eindrucksvoll, wie künstlerische Leidenschaft und technische Präzision zusammen ein Universum erschaffen können, das zeitlos fasziniert.
Seine unverwechselbaren Bilder werden weiterhin zukünftige Generationen inspirieren und neue Dimensionen des Science-Fiction-Kunstgenres erkunden helfen. In der Erinnerung lebt er fort – als Meister seines Fachs und Visionär, dessen Kreativität weit über die Grenzen des Vorstellbaren hinausreichte.