Das zunehmend wachsende Interesse an Linux-basierten Smartphones findet mit dem Divine D. Projekt eine spannende neue Facette. Hinter diesem ambitionierten Vorhaben steckt das tunesische Unternehmen DawnDrums SARL, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein vollkommen offenes, leistungsstarkes und privacy-orientiertes Linux-Smartphone zu entwickeln. Das Divine D. sticht besonders durch die Verwendung des modernen Rockchip RK3588s Prozessors hervor und adressiert die Bedürfnisse einer engagierten Community von Linux-Enthusiasten, Entwicklern und Nutzern, die Wert auf freie Software und Hardwaregestaltung legen.
Die Wahl des RK3588s Chipsets ist dabei alles andere als zufällig. Rockchip hat sich in den letzten Jahren als Anbieter energieeffizienter und gleichzeitig leistungsstarker System-on-Chips (SoC) positioniert, die nicht nur in Android-basierten Geräten, sondern auch in Linux-Systemen Verwendung finden. Mit seinem Octa-Core Aufbau – vier ARM Cortex-A76 Kerne für hohe Performance und vier Cortex-A55 Kerne für energiesparende Aufgaben – sowie der Mali-G610 GPU und einem NPU für KI-Anwendungen mit einer Leistung von bis zu 6 TOPS bietet der RK3588s eine solide Grundlage für ein Smartphone, das modernen Anforderungen gerecht wird. Diese Kombination verspricht flüssige Bedienung, Multitasking und sogar anspruchsvollere Aufgaben, die bisher in der Welt der Linux-Smartphones eine Herausforderung darstellten. Das Divine D.
ist nicht nur ein technisch interessantes Gerät, sondern auch aus Sicht des Designs ein gut durchdachtes Produkt. Ein 5,5 Zoll großes AMOLED-Display mit Full-HD-Auflösung unterstützt lebendige Farben und scharfe Darstellungen, was gerade für Nutzer, die Linux als Desktop-Alternative auf ihrem Mobilgerät verwenden möchten, wichtig ist. Je nach Ausführung stehen zwischen acht und dreißig zwei Gigabyte LPDDR4x Arbeitsspeicher zur Verfügung, was ein flüssiges Arbeiten und die Nutzung moderner Anwendungen ermöglicht. Der interne Speicher bietet Varianten von 64 bis 256 Gigabyte eMMC, der mittels microSD-Karten erweiterbar ist – eine eher seltene, aber sehr nützliche Eigenschaft bei Smartphones, die Datenfreiheit und Flexibilität in den Vordergrund stellen. Besonderen Wert legt das Divine D.
Projekt auf die Integration von Hardware-Komponenten, die Privatsphäre und Sicherheit fördern. Ein besonderes Highlight sind die Hardware-Kill-Switches, mit denen die Kamera, Mikrofone und drahtlosen Verbindungen komplett deaktiviert werden können. Dies bietet Nutzern die Gewissheit, dass keine unerwünschte Audio- oder Videoüberwachung stattfinden kann – ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das das Divine D. vor allem für sicherheitsbewusste Nutzer interessant macht. Weitere technische Details des Smartphones umfassen eine Hauptkamera mit dem hochauflösenden Sony IMX586 Sensor und eine Frontkamera vom Typ Sony IMX378.
Stereo-Lautsprecher sorgen für eine gute Klangqualität, während die 4.800 mAh oder größere Batterie für genügend Ausdauer im Alltag sorgt. Das kabellose Kommunikationsspektrum des Geräts umfasst unter anderem WiFi 6, Bluetooth 5.3 sowie GNSS inklusive Galileo-Unterstützung für präzise Standortbestimmung. Für Mobilfunk steht eine mini PCIe beziehungsweise M.
2 Schnittstelle bereit, die entweder mit 4G oder GSM Modems bestückt werden kann, was wiederum die Freiheit bei der Integration verschiedener Modems erlaubt. Die Software-seitige Ausgestaltung des Divine D. Smartphones strebt an, ein stabiles und intuitives Nutzungserlebnis zu vermitteln. DawnOS, eine Linux-basierte Betriebssystemvariante, baut auf Mobian auf – einem Debian-Derivat, das speziell für mobile Endgeräte optimiert wurde. Dies verspricht eine gute Basis mit Zugriff auf bewährte Paketquellen und Software-Ökosysteme.
Als Benutzeroberflächen für DawnOS werden Phosh und KDE Mobile unterstützt, zwei populäre mobile Desktopumgebungen, die moderne Smartphone-Features bieten und gleichzeitig das Linux-Feeling bewahren. Anders als manche Hersteller, die mit stark modifizierten Android-Betriebssystemen oder verborgenen proprietären Komponenten arbeiten, verfolgt das Divine D. Projekt einen Open-Source-Ansatz. Das Logo steht für Transparenz sowohl bei Hard- als auch bei Software. Allerdings geben Diskussionen aus der Entwickler-Community zu bedenken, dass auch bei solchen ambitionierten Projekten gewisse Firmware-Binaries für GPUs, WiFi, Bluetooth oder Modems weiterhin proprietär bleiben könnten, da es bislang keine vollständig quelloffenen Lösungen mit vergleichbarer Performance und Energieeffizienz für all diese Komponenten gibt.
Diese Einschränkungen scheinen Derivatives nie ganz verlieren zu können, aber die Entwickler von DawnDrums arbeiten aktiv daran, die Abhängigkeit zu minimieren und native Unterstützung in DawnOS und dem Linux-Kernel zu ermöglichen. In Bezug auf Akkuoptimierung und Energieverbrauch gibt es bei Linux-Smartphones traditionell Herausforderungen. Viele offene Freie-Software-Geräte kämpfen mit suspend-to-RAM und Akku-Standby-Management, da Mobilfunkkommunikation und andere komplexe SOC-Funktionen oft proprietäre Treiber brauchen oder nicht vollständig unterstützt werden. Die Entwickler des Divine D. berichten jedoch, dass der RK3588s die Fähigkeit besitzt, in einen Suspend-Modus mit weniger als 80 mA Verbrauch bei 4,2 V zu wechseln, während weiterhin Anrufe und SMS dank duty-cycled RF empfangen werden können.
Dies weist auf eine vielversprechende Integration von Energieverwaltung hin, die zumindest theoretisch auch im mobilen Alltag für lange Laufzeiten sorgen kann. Ein weiterer interessanter Aspekt des Projekts ist die Community-Beteiligung und die Möglichkeit, die Entwicklung über Plattformen wie Mastodon, YouTube, GitHub und das zugehörige Forum live zu verfolgen. Diese offene Vorgehensweise fördert den Austausch zwischen Entwicklern und potenziellen Nutzern. Ebenso sorgt der Einsatz des Arwes Frameworks im Webauftritt für ein futuristisches und zugleich technisch ansprechendes Design, das die Vision eines modernen Open-Source-Handys widerspiegelt. Das Divine D.
Projekt ist zwar noch in einer frühen Entwicklungsphase, doch die bereits erreichten Meilensteine – darunter ein erfolgreicher Start von Mobian auf einem Prototyp-RK3588s-Mainboard – zeigen klar den Fortschritt. Im Vergleich zu anderen Linux-Smartphones wie dem PinePhone, Librem 5 oder dem Liberux NEXX beeindruckt das Divine D. durch seine Kombination aus modernem SoC, hochwertiger Hardware, Fokus auf Privatsphäre und ambitionierter Open-Source-Philosophie. Natürlich bleibt die Herausforderung groß. VoLTE-Support, stabile Suspend-Funktionen, ein ausgewogenes Energiemanagement und umfassender Treibersupport für GPU und Modems stellen nicht nur die Divine D.
Entwickler, sondern die gesamte Linux-Mobile-Szene vor komplexe Aufgaben. Die Community erhofft sich jedoch, dass mit der Integration des RK3588s und DawnOS viele dieser Hürden besser überwunden werden können als bisher. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Divine D. Projekt ein spannendes Beispiel dafür ist, wie vielfältig und innovativ die Welt der Linux Smartphones mittlerweile geworden ist. Mit einem starken Prozessor, einem Fokus auf Datenschutz, einem modernen Betriebssystem und zugänglichen Erweiterungsmöglichkeiten bietet das Divine D.
viel Potenzial, eine ernstzunehmende Alternative zu den etablierten Betriebssystemen auf dem Mobilfunkmarkt zu werden. Für alle Technikliebhaber, Open-Source-Freaks und Smartphone-Nutzer, die Wert auf Freiheit und Kontrolle legen, ist das Divine D. mit Sicherheit eine Entwicklung, die es wert ist, verfolgt zu werden.