In der heutigen Zeit, in der Online-Suchen zu einer täglichen Notwendigkeit geworden sind, dominieren wenige große Suchmaschinen den Markt. Google ist mit einem Marktanteil von etwa 90 Prozent weiterhin der unangefochtene Spitzenreiter. Dabei ist es kaum vorstellbar, dass vor nicht allzu langer Zeit andere Suchportale wie Yahoo!, Excite oder Alta Vista das Bild prägten. Die Entwicklung hin zu Google mit seinem schnellen und meist präzisen Suchalgorithmus hat die Art und Weise, wie wir Informationen finden, revolutioniert. Doch längst gibt es Bestrebungen, Alternativen zu diesen Großkonzernen zu etablieren – sei es aus Gründen des Datenschutzes, aus der Ablehnung von Werbung oder einfach, um frischen Wind in die Suchlandschaft zu bringen.
Kagi Search ist eine solche Alternative, die sich als bezahlter Suchdienst positioniert und nach zwei Monaten aktiver Nutzung durchaus eine Erwähnung verdient. Kagi zeichnet sich durch einige klare Unterschiede zu den marktbeherrschenden Anbietern aus. An erster Stelle steht das Prinzip, werbefrei zu sein. In einer Welt, in der Werbung omnipräsent ist und Suchergebnisse oft von Werbekundenmärchen beeinflusst sind, verspricht Kagi eine Umgebung ohne Anzeigen und Tracking. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht ungewohnt, gerade wenn man sich daran gewöhnt hat, dass Suchmaschinen ihre Dienste kostenlos anbieten und sich durch datengestützte Werbung finanzieren.
Doch genau das ist das Kernelement hinter Kagi: Ein Suchdienst, der durch Nutzerbeiträge finanziert wird. Der Gedanke, für eine Suchmaschine zu bezahlen, mag für viele zunächst befremdlich sein. Warum sollte man für etwas zahlen, das man anderswo kostenlos bekommt? Die Antwort liegt in den angebotenen Vorteilen. Kagi bietet eine Suche ohne Tracking und ohne Werbeanzeigen. Außerdem legt der Dienst Wert auf exzellente Suchergebnisse, die mindestens mit den bekannten Suchmaschinen vergleichbar sind.
Darüber hinaus bietet Kagi eine anpassbare Algorithmensteuerung, die es Nutzern ermöglicht, bestimmte Webseiten aus den Suchergebnissen auszuschließen. Diese Flexibilität ist einzigartig und gibt dem Nutzer das Gefühl, die Suche besser kontrollieren zu können. Ein weiterer Aspekt, der Kagi auszeichnet, ist die Integration von KI-basierten Assistenten wie ChatGPT, Gemini oder DeepSeek. Diese Funktionen sind auf den Datenschutz ausgelegt, was bedeutet, dass Nutzer sichere und datenschutzkonforme KI-Unterstützung beim Suchen erhalten. Zusätzlich stehen dem Nutzer weitere Elemente wie Kagi Maps zur Verfügung, die auf Open Street Map basieren, sowie eine Bildersuche und ein Nachrichtensuchdienst.
Alle diese zusätzlichen Dienste bieten eine Alternative zu den Angeboten von Google, jedoch ohne die typische datenschutzbedenkliche Infrastruktur. Das Preismodell von Kagi ist klar strukturiert. Für 5 US-Dollar im Monat erhält man ein Kontingent von 300 Suchanfragen. Für viele Nutzer mag das zunächst ausreichend sein, vor allem wenn die Suche gezielt und sparsam eingesetzt wird. Nutzer, die häufiger suchen, stoßen jedoch schnell an die Grenze und müssen auf das Professional-Paket für 10 US-Dollar monatlich inklusive Steuern upgraden, was unbegrenzte Suchanfragen ermöglicht.
Für Vielnutzer ist der Preis zwar höher als gewohnt, doch er reflektiert die Qualität und den Mehrwert, den Kagi bietet. Auch ich musste bereits nach wenigen Tagen das Professional-Paket wählen, da ich die Suchanfragen sehr intensiv nutze. Obwohl der Preis etwas höher als bei herkömmlichen Suchmaschinen ist, empfinde ich es als eine lohnenswerte Ausgabe. Besonders das Wissen, einen Dienst zu unterstützen, der Datenschutz respektiert und die Zukunft einer werbefreien Suche anstrebt, macht das Investment sinnvoll. Für mich persönlich ist es fast eine Unterstützung eines guten Zwecks – man könnte es fast als eine Art Spende für ein besseres Internet betrachten.
Hier trifft Kagi genau den Nerv von Nutzern, die sich mehr Qualität und ethischere Standards wünschen. Ein besonders spannendes Entwicklungspotenzial sehe ich in Kagi Mail, einem kommenden E-Mail-Dienst, der voraussichtlich in das bestehende Angebot integriert werden soll. Die Pläne und Stellenangebote von Kagi deuten darauf hin, dass E-Mail bald Teil des Gesamtpakets sein wird. Wird der Dienst in das aktuelle Abomodell eingepreist, etwa in das Professional-Paket für monatlich 10 US-Dollar, könnte dies eine attraktive Alternative zu etablierten Anbietern wie Google Workspace sein. Insbesondere für Einzelpersonen und kleine Unternehmen wäre eine datenschutzfreundliche, werbefreie E-Mail- und Suchkombination ein starkes Argument für einen Wechsel.
Derzeit liegt die Konkurrenzsituation insbesondere bei Google Workspace, dessen Preise zuletzt erhöht wurden und von einigen Nutzern als „KI-Steuer“ wahrgenommen werden, da Google zunehmend KI-gestützte Funktionen integriert und entsprechend verteuert. Ein günstiges, qualitativ hochwertiges und datenschutzorientiertes Angebot, das sowohl Suchfunktion als auch E-Mail abdeckt, könnte für vielfache Usergruppen eine echte Alternative darstellen. Kagi ist ein junges Unternehmen mit etwa 40 Mitarbeitern, das derzeit trotz seiner überschaubaren Größe schon beeindruckende Leistungen vorweisen kann. Die Entwickler und Betreiber legen großen Wert auf Privatsphäre und stehen für eine Förderung des sogenannten „kleinen Webs“. Diese Philosophie passt hervorragend zu Initiativen, die nicht nur auf eigene kommerzielle Vorteile setzen, sondern auch das Internet als offenen und nutzerfreundlichen Raum erhalten wollen.
Im Vergleich zu anderen Suchmaschinen gibt es bei Kagi keine revolutionäre neue Technik, aber die Kombination aus Datenschutz, Anpassbarkeit und einer echten Alternative zum werbefinanzierten, überwachenden Suchmarkt macht Kagi zu einem vielversprechenden Produkt mit Zukunft. Die Nutzererfahrung ist durchweg positiv, die Suchergebnisse qualitativ hochwertig und die angebotenen Zusatzfunktionen ergänzen sinnvoll das gesamte Paket. Wer Wert auf Privatsphäre legt und bereit ist, eine kleine monatliche Gebühr für eine bessere Sucherfahrung zu bezahlen, sollte Kagi unbedingt ausprobieren. Gerade für Nutzer, die sich von den großen Suchmaschinen und deren Geschäftsmodellen distanzieren wollen, bietet sich hier eine echte Alternative. Die klare Ausrichtung auf Datenschutz, gepaart mit moderner KI-Unterstützung und dem Versprechen von verwaltbaren, besseren Suchergebnissen, gibt Kagi eine attraktive Position im Suchmaschinenmarkt.
Abschließend ist festzuhalten, dass Kagi eine Suchmaschine ist, die durchaus Zukunft hat. Der Fortschritt im Bereich Datenschutz und Datenschutzalternativen wird zunehmend wichtiger und die angebotenen Funktionen erfüllen konkrete Nutzerbedürfnisse, die andere große Player im Markt aktuell vernachlässigen. Es gilt, Kagi im Auge zu behalten, denn nicht nur die Suchfunktion, sondern auch der E-Mail-Dienst könnten in den kommenden Monaten und Jahren die Karten im Markt deutlich neu mischen. Für alle, die jetzt schon neugierig sind und neue Wege der Internetrecherche ausprobieren wollen, ist Kagi auf jeden Fall eine lohnenswerte Adresse.