Titel: Congress liebt Krypto – Warum so wenige Abgeordnete tatsächlich investieren In den letzten Jahren hat die Kryptowährungsbranche in den USA an Dynamik gewonnen, und der Kapitalmarkt hat immer mehr Aufmerksamkeit seitens der politischen Entscheidungsträger auf sich gezogen. Viele Mitglieder des Kongresses zeigen ein offenes Interesse an Krypto und den damit verbundenen Technologien. Während einerseits laute Stimmen für die Förderung von Kryptowährungen und deren Integration in das traditionelle Finanzsystem laut werden, bleibt andererseits die Zahl der Abgeordneten, die tatsächlich in diese digitalen Vermögenswerte investieren, bemerkenswert gering. Die Situation ist wenig überraschend, wenn man die jüngste Aktivität im Kongress betrachtet. Nach den Wahlen zur neuen Kongressperiode im November 2024 wurde schnell klar, dass Krypto-enthusiastische Gesetzgeber sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus an Einfluss gewonnen hatten.
Gesetze wie der "Financial Innovation and Technology for the 21st Century Act", der im Mai 2024 vom Repräsentantenhaus mit überwältigender Mehrheit verabschiedet wurde, zeigen das Bestreben, den Kryptowährungsmarkt unkomplizierter zu regulieren. Dieser Gesetzentwurf würde die Aufsicht über viele digitale Vermögenswerte von der strengeren Securities and Exchange Commission an das Commodity Futures Trading Commission übertragen, eine Behörde, die als weniger restriktiv gilt. Trotz dieser Entwicklungen und dem wachsenden politischen Rückhalt zeigen die tatsächlichen Handelsaktivitäten der Kongressabgeordneten ein anderes Bild. Laut einer Analyse von 2iQ, die die Handelsinformationen der Abgeordneten überprüfte, haben in den letzten zwei Jahren lediglich vier Mitglieder des Kongresses Kryptowährungen gekauft oder verkauft. Diese vier Abgeordneten, darunter Mike Collins (R-Ga.
), Barry Moore (R-Ala.), Shri Thanedar (D-Mich.) und Jeff Jackson (D-N.C.), stehen somit im krassen Gegensatz zu den mehr als 150 Mitgliedern, die insgesamt über 21.
000 Trades in Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten durchgeführt haben. Die Gründe für diese Zurückhaltung sind vielfältig. Ein Hauptargument, das oft angeführt wird, ist das Risiko und die Unsicherheit, die mit Investitionen in Kryptowährungen verbunden sind. Viele Abgeordnete sehen in der spekulativen Natur des Marktes eine potenzielle Bedrohung sowohl für ihre persönliche finanzielle Integrität als auch für ihr öffentliches Ansehen. Mark Hays, ein Analyst von Americans for Financial Reform, weist darauf hin, dass viele Amerikaner, die den Kongress vertreten, ähnliche Bedenken hinsichtlich der Kryptowährungen haben.
Sie sind skeptisch gegenüber der Nützlichkeit und der Stabilität dieser digitalen Währungen. Ein weiterer Faktor ist der Altersunterschied zwischen den Gesetzgebern und den jüngeren Generationen, die oft eine größere Affinität zu digitalen Währungen haben. Sen. Ted Cruz (R-Texas) machte einen humorvollen Kommentar über das hohe Durchschnittsalter im Senat und stellte fest, dass viele Abgeordnete einfach nicht genügend Hintergrundwissen über die Funktionsweise und das Potenzial von Krypto haben. Dies könnte dazu führen, dass sie sich nicht wohl fühlen, wenn sie in ein Terrain investiert, das sie nicht vollständig verstehen.
Einige Abgeordnete haben sich ausdrücklich gegen Investitionen in Kryptowährungen ausgesprochen, aus Sorge vor Interessenkonflikten. Sen. Elizabeth Warren (D-Mass.) äußerte die Ansicht, dass es ein schwerwiegender Interessenkonflikt sei, wenn Abgeordnete in Vermögenswerte investieren, die sie selbst regulieren sollen. Dies könnte die Integrität des gesamten politischen Prozesses untergraben und das Vertrauen der Bürger in ihre Repräsentanten gefährden.
Die Jüngsten im Kongress, die sich in das digitale Finanzwesen wagen, tun dies oft nicht ohne Kontroversen. Ein Beispiel dafür ist Rep. Mike Collins, der kürzlich eine beträchtliche Summe in einen Meme-Coin namens Ski Mask Dog investiert hat. Die Aufregung um seine Investition führte zu einem enormen Anstieg des Wertes dieser Kryptowährung, was nicht nur die Frage nach der Ethik des Investierens von Abgeordneten aufwarf, sondern auch bei Kryptowährungsanalysten für Kritik sorgte. Viele in der Krypto-Community sind skeptisch gegenüber solchen Meme-Coins, die oft mehr ein Spekulationsobjekt als eine tatsächliche Wertanlage darstellen.
Die Meinungen über den Umgang mit Kryptowährungen im Kongress sind unterschiedlich. Während einige Abgeordnete auf die Chancen hinweisen, die der digitale Vermögenswert mit sich bringt, warnen andere vor den potenziellen Gefahren und der Volatilität dieses Marktes. Diese Uneinigkeit spiegelt sich auch in den divergierenden Ansichten über die Regulierung von Kryptowährungen wider. Einige Senatoren plädieren für eine lockere Handhabung, während andere auf die Notwendigkeit strengerer Richtlinien bestehen, um die Verbraucher zu schützen. Die Kluft zwischen der legislativen Befürwortung von Krypto und der tatsächlichen Beteiligung von Abgeordneten ist nicht nur interessant, sondern wirft auch grundlegende Fragen über die Glaubwürdigkeit und Verantwortung der politischen Führer auf.
Es ist leicht, für ein neues Finanzsystem zu plädieren und neue Technologien zu umarmen, wenn man selbst nicht den Mut hat, die Risiken einzugehen. Der Schock, den die FTX-Kollapse und andere Skandale in der Krypto-Welt erzeugt haben, könnte die Mitglieder des Kongresses zusätzlich verunsichern und sie dazu bringen, sich von direkten Investitionen fernzuhalten. Dies lässt die Frage aufkommen, ob die Abgeordneten in der Lage sind, die Technologietransformation, die Krypto verspricht, zu verstehen und zu steuern. Während technologische Innovationen rapide voranschreiten, könnte die regulatorische Haltung des Kongresses hinter dem Tempo der Entwicklungen zurückbleiben. Mangelndes Verständnis und die Angst vor Risiken könnten dazu führen, dass der Kongress nicht in der Lage ist, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Wachstum des Sektors zu fördern, während gleichzeitig die Verbraucher geschützt werden.