Die Nutzung von Kryptowährungen gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung, und in den USA spiegeln sich diese Entwicklungen besonders im Anstieg von Krypto-Geldautomaten wider. Während die Technologie vielen Menschen den Zugang zu digitalen Währungen ermöglicht hat, wächst gleichzeitig auch das Risiko von Betrügereien und betrügerischen Machenschaften an diesen Automaten. Vor diesem Hintergrund bemühen sich mehrere US-Bundesstaaten darum, für mehr Sicherheit und Transparenz bei der Nutzung von Krypto-ATMs zu sorgen. Die Gesetzgeber wollen mit gezielten Regulierungen sowohl die Verbraucher schützen als auch der steigenden Betrugswelle Einhalt gebieten. In mindestens 15 Bundesstaaten wurden bereits Dutzende von Gesetzesvorschlägen eingebracht, um die Nutzung von Krypto-Geldautomaten strenger zu kontrollieren.
Die vorgeschlagenen Regelungen sollen unter anderem Betreiber verpflichten, sich bei den zuständigen staatlichen Behörden registrieren zu lassen. Außerdem sollen Verbraucher klar und verständlich über die Risiken und Schwankungen bei Kryptowährungen informiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Forderung nach der Bereitstellung von Live-Kundenservice, damit Nutzer bei Problemen schnell und unkompliziert Unterstützung erhalten können. Zudem sehen viele Gesetzesinitiativen vor, dass die tägliche Nutzung der Automaten begrenzt wird, um die Höhe von möglichen Verlusten einzudämmen und das Risiko zu minimieren. Die vorgeschlagenen Transaktionsobergrenzen liegen meist bei etwa 1000 US-Dollar pro Tag, wobei einzelne Bundesstaaten auf 2000 US-Dollar aufstocken wollen.
Die Gebühren, die bei den Automaten anfallen, sollen ebenfalls reguliert werden. Viele Gesetzgebungen sehen hier eine Obergrenze von fünf US-Dollar oder Gebühren zwischen drei und fünfzehn Prozent der Transaktionssumme vor. Damit soll verhindert werden, dass Verbraucher durch überhöhte Gebühren zusätzlich belastet werden. Der Hintergrund für diese Regulierungsmaßnahmen sind besorgniserregende Zahlen zum Betrugsvolumen im Kryptowährungs-Sektor. Der FBI-Bericht von September 2024 zeigte einen Anstieg der Verluste durch Krypto-Betrug auf insgesamt 5,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 – das entspricht einer Steigerung von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders stark betroffen sind dabei vor allem ältere Menschen sowie unerfahrene Anleger, die die Risiken einer Kryptowährungs-Investition oft unterschätzen. Ein konkretes Beispiel dafür macht die Fallgeschichte eines Bürgers im Bundesstaat Maryland deutlich: Dort hatte ein Unbekannter per Telefon angerufen und behauptet, der Betroffene habe einen Gerichtstermin versäumt. Die Anrufer-Nummer wurde manipuliert, sodass sie tatsächlich wie die offizielle Nummer des Polizei- oder Sheriffbüros wirkte. In Folge davon wurde das Opfer dazu verleitet, Geld an einen Betrüger zu schicken, was zu einem Verlust von etwa 3500 US-Dollar führte. Solche Fälle geben Anlass zu großer Besorgnis und haben unter anderem die Senatorin Pamela Beidle dazu bewogen, Legislationen mit strengeren Regeln vorzuschlagen.
Neben Maryland gibt es auch in anderen Bundesstaaten wie North Dakota, Arizona, Hawaii, Colorado, Connecticut, Florida, Illinois, Iowa, Massachusetts, Oklahoma, Rhode Island, Texas und Washington regulatorische Initiativen. Während die meisten dieser Vorhaben auf eine Beschränkung der Nutzung abzielen, bringt der Bundesstaat New Jersey sogar einen Gesetzesentwurf ein, der den Betrieb von Krypto-Geldautomaten mit Strafen von bis zu 10.000 US-Dollar für den ersten Verstoß komplett untersagen würde. Diese sehr strikte Herangehensweise stößt auf erhebliche Kritik durch Vertreter der Krypto-Industrie, die vor unerwünschten Nebeneffekten warnen. Vertreter von Branchenverbänden, wie Peter Herzog vom Crypto Council for Innovation, betonen, dass Regulierung grundsätzlich notwendig sei, um Betrug zu verhindern.
Gleichzeitig müsse aber darauf geachtet werden, dass die technische Umsetzung der Vorschriften praktikabel und der Zugang zu Kryptowährungen für normale Nutzer nicht unnötig erschwert werde. Ein vollständiges Verbot von Krypto-ATMs könne zu unerwünschten Folgen führen, etwa indem legitime Nutzer daran gehindert werden, ihre Mittel frei zu bewegen oder Kryptowährungen zu nutzen. Die Branche sucht deshalb den Dialog mit den Gesetzgebern, um eine ausgewogene Regulierungsstruktur zu erreichen. Auch die Polizei und andere Strafverfolgungsbehörden unterstützen die neuen Regulierungen. In Rhode Island berichtete beispielsweise der Polizeichef Paul Gingerella, dass die Ermittlungen im Bereich der Krypto-Betrugsdelikte zunehmen und die Betreiber von Geldautomaten häufig keine Kooperation zeigen, was die Aufklärung der Fälle erschwert.
Sein Appell an die Gesetzgeber ist daher klar: Gesetze müssen es ermöglichen, diese Automaten besser zu kontrollieren und illegale Aktivitäten zu unterbinden. Darüber hinaus unterstützt die Seniorenorganisation AARP viele der Vorschläge, da nahezu die Hälfte der über 5.500 beim FBI eingegangenen Beschwerden über Krypto-Geldautomaten aus der Altersgruppe der über 60-Jährigen stammt. Die Anfälligkeit älterer Menschen für betrügerische Geschäfte wird somit zu einem besonders gewichtigen Thema in der Debatte. Neben Registrierungs- und Informationspflichten sieht eine Reihe von Gesetzesinitiativen in verschiedenen Staaten auch den Einsatz moderner Technologien zur Betrugsbekämpfung vor.
So sollen Blockchain-Analysetools zum Einsatz kommen, um verdächtige Transaktionen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. In Colorado wird sogar vorgeschlagen, dass Betroffene bei festgestellten Betrugsfällen ihre verloren gegangenen Gelder vollständig zurückerstattet bekommen können. Der weltweite Wert des Kryptowährungsmarktes beläuft sich momentan auf etwa 3,3 Billionen US-Dollar, wobei allein Bitcoin bei einem Wert von knapp 100.000 US-Dollar pro Einheit eine enorme Aufmerksamkeit erzeugt. Laut einer Umfrage des Pew Research Centers aus dem Jahr 2024 haben etwa 17 Prozent der US-Amerikaner bereits Erfahrungen mit Kryptowährungen – insbesondere junge Männer unter 30 Jahren sind hier überdurchschnittlich vertreten.
Diese Entwicklung birgt sowohl Chancen zur finanziellen Innovation als auch Risiken durch die zunehmende Anzahl von Betrugsversuchen. Wissenschaftliche Institutionen wie das Stevens Center for Innovation in Finance der Wharton School an der University of Pennsylvania verzeichnen, dass trotz des enormen Wachstums der Branche bislang nur wenige Bundesstaaten wirksame Regelungen zum Schutz der Verbraucher eingeführt haben. Ein Beispiel für ein funktionierendes Modell stellt Vermont dar, wo bereits 2022 eine Registrierungspflicht für Krypto-Geldautomaten eingeführt wurde. Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass viele Bundesstaaten und deren Bankenaufsichtsbehörden bislang davon ausgehen, dass herkömmliche ATM-Gesetze nicht auf Krypto-Kioske anwendbar sind. Dies macht es für die Strafverfolgung und die Verbraucheraufsicht besonders schwierig, da klare juristische Rahmenbedingungen fehlen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Regulierung von Krypto-Geldautomaten in den USA zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Kombination aus wachsender Nutzung, hohen Betrugszahlen und steigendem Interesse der Verbraucher macht neue gesetzliche Maßnahmen notwendig. Durch die geplanten Beschränkungen bei Transaktionen und Gebühren, die Informationspflichten und die Einführung von Kontrollmechanismen, soll ein sichereres Umfeld geschaffen werden. Gleichzeitig bemühen sich Industrievertreter und Gesetzgeber um eine Balance, die einerseits den Verbraucherschutz stärkt und andererseits die Innovationskraft und Zugänglichkeit der Kryptowährungstechnologien nicht behindert. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie effektiv die neuen Regelungen sein werden und inwieweit sie dazu beitragen können, dem großen Problem von Krypto-Betrug entgegenzuwirken.
Klar ist jedoch, dass der Dialog zwischen Gesetzgebern, Industrie und Verbraucherschützern entscheidend ist, um eine tragfähige Regulierungslandschaft zu gestalten, die Vertrauen schafft und gleichzeitig die Chancen der digitalen Finanzwelt nutzt.