Der Kryptomarkt steht erneut vor einem bedeutenden Ereignis: Am heutigen Tag laufen Optionen im Gesamtwert von rund 11,5 Milliarden US-Dollar ab. Dieses Ablaufereignis betrifft vor allem Bitcoin und Ethereum und gehört zu den größten der letzten Monate. Solche Ereignisse sind besonders wichtig, da sie oft mit erhöhter Volatilität und spürbaren Preisbewegungen einhergehen. In den letzten Tagen hat der Markt bereits eine rückläufige Tendenz gezeigt, doch welche Rolle spielt der heutige Ablauf von Optionen dabei und wie könnten sich die Preise von Bitcoin und Ethereum entwickeln? Optionskontrakte sind derivative Finanzinstrumente, die Händlern erlauben, auf zukünftige Kursbewegungen zu spekulieren. Sie bieten das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen.
Das heutige Ablaufdatum führt dazu, dass zahlreiche dieser Kontrakte ausgelaufen sind, was Einfluss auf die Preisbildung haben kann. Insgesamt laufen etwa 92.500 Bitcoin-Optionen mit einem notionalen Wert von ungefähr 10 Milliarden Dollar aus. Ethereum ist mit rund 624.000 auslaufenden Kontrakten und einem Wert von etwa 1,62 Milliarden Dollar ebenfalls stark betroffen.
Ein wichtiger Indikator zur Einschätzung der Marktlage ist das sogenannte Put-Call-Verhältnis. Dieses Verhältnis liegt bei den heute auslaufenden Bitcoin-Optionen bei 0,87, was bedeutet, dass es mehr Call-Optionen als Put-Optionen gibt. Dies deutet auf eine eher leicht bullische Markterwartung hin, allerdings ist der Abstand nur gering. Ein weiterer zentraler Faktor ist der Max-Pain-Preis. Dieser beschreibt den Kurs, bei dem die meisten Optionen wertlos verfallen und damit für die meisten Optionen Verluste bedeuten.
Bei Bitcoin liegt dieser Wert heute bei etwa 100.000 US-Dollar, was rund 6.000 Dollar unter dem aktuellen Spot-Preis liegt. Das Risiko besteht darin, dass der Kurs in Richtung dieses Bereichs getrieben wird, wodurch Unsicherheit und Volatilität steigen könnten. Die offene Position, oder Open Interest, zeigt, wo die meisten Optionen aktuell gebunden sind.
Beim Bitcoin liegt die größte offene Position bei einem Strike-Preis von 120.000 Dollar mit einem Volumen von 1,7 Milliarden Dollar, dicht gefolgt von 1,6 Milliarden Dollar bei 110.000 Dollar. Dies verdeutlicht die Zuversicht vieler Anleger hinsichtlich möglicher Kurssteigerungen. Trotz dieser bullischen Tendenz zeigt sich jedoch auch Zurückhaltung, was sich in dem vergleichsweise niedrigen Put-Call-Verhältnis widerspiegelt.
Ethereum, als zweitgrößte Kryptowährung, erlebt mit dem Ablauf von 624.000 Kontrakten ebenfalls intensiven Handelsdruck. Das Put-Call-Verhältnis bei Ethereum liegt mit 0,81 sogar noch etwas niedriger, was ebenfalls eine leicht optimistische Haltung der Marktteilnehmer symbolisiert. Der Max-Pain-Preis bei Ethereum ist mit rund 2.300 Dollar angegeben, was knapp unter dem aktuellen Kurs liegt.
Experten bewerten die jüngsten Bewegungen von Ethereum als eine Phase der Beruhigung nach einem zügigen Anstieg, was sich in einer leichten Erhöhung der Volatilität widerspiegelt. Aus Sicht der Derivate-Plattformen zeigt sich, dass institutionelle Investoren derzeit keine allzu starken Erwartungen an einen kurzfristigen Kursausbruch haben. Stattdessen wird mehr von einem moderaten, stetigen Anstieg ausgegangen, was zu einer insgesamt eher gedämpften Stimmung führt. Trotzdem bleibt der Markt in Bewegung, insbesondere angesichts der bevorstehenden Entscheidungen rund um die Optionen. Kurzfristig betrachtet hat der Kryptomarkt im Verlauf der letzten 24 Stunden einen deutlichen Rückgang erlebt.
Die Gesamtmarktkapitalisierung fiel um etwa 4,4 Prozent auf circa 3,46 Billionen US-Dollar. Bitcoin, als Leitwährung, war dabei besonders betroffen und notierte zeitweise unter 106.000 Dollar, was einem Tagesverlust von etwa zwei Prozent entspricht. Ethereum verlor sogar noch stärker, mit einem Rückgang von fünf Prozent auf unter 2.600 Dollar.
Die Altcoins zeigten sich ebenfalls überwiegend in Rot, wobei Solana, Dogecoin, Cardano, Hyperliquid, Chainlink und Avalanche besonders stark zu den Verlusten beitrugen. Die Kombination aus einem massiven Ablauf von Optionen und der jüngsten Marktschwäche könnte für weitere Unsicherheiten sorgen. Historisch haben solche Ereignisse oft zu erhöhten Schwankungen geführt, da Händler versuchen, ihre Positionen zu hedgen oder neu zu justieren. Dabei spielt auch die sogenannte „Max Pain“-Theorie eine wichtige Rolle, die darauf hindeutet, dass der Markt sich oft in Richtung des Preises bewegt, bei dem die meisten Optionen wertlos verfallen. Dies kann kurzfristige Kursrücksetzungen erklären, die jedoch auch Kaufgelegenheiten für längerfristig orientierte Investoren schaffen können.
Darüber hinaus sind die psychologischen Auswirkungen solcher großen Ablaufereignisse nicht zu unterschätzen. Viele Trader und Investoren reagieren emotional auf steigende Unsicherheiten, was zu Panikverkäufen oder schnellen Gewinnmitnahmen führen kann. Andererseits kann ein stabilisierender Effekt eintreten, wenn sich der Markt nach dem anfänglichen Schock wieder fängt und neue Unterstützungszonen etabliert werden. Entscheidend für die kommenden Tage wird sein, wie sich der Markt rund um den Max-Pain-Preis entwickelt und ob das Handelsvolumen weiter hoch bleibt. Ein Durchbrechen dieser Preisniveaus könnte weitere Bewegungen auslösen und signifikante Chancen oder Risiken für Anleger darstellen.
Speziell für die institutionellen Marktteilnehmer sind solche Ablaufereignisse von großer Bedeutung, da sie oft ihre Portfolios an die neuen Gegebenheiten anpassen und dadurch wichtige Impulse für den Gesamtmarkt liefern. Langfristig betrachtet bleibt die Fundamentaldynamik von Bitcoin und Ethereum weiterhin robust. Innovationen im Bereich der Blockchain-Technologie, wachsende Akzeptanz, regulatorische Entwicklungen sowie das Interesse institutioneller Anleger sorgen für ein weiterhin spannendes Umfeld. Dennoch bleibt die Volatilität ein unveränderlicher Begleiter, der bei Ereignissen wie dem heutigen Ablauf von Optionen immer wieder deutlich sichtbar wird. Investoren sollten sich daher bewusst sein, dass der Markt kurz- bis mittelfristig verstärkten Schwankungen unterliegen kann und diese als Teil des normalen Marktzyklus betrachten.