Das von Präsident Donald Trump vorgeschlagene „One Big Beautiful Bill“ hat in den letzten Monaten für erhebliches Aufsehen gesorgt. Die Gesetzesinitiative zielt darauf ab, umfassende steuerliche Anpassungen und Entlastungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen in den USA durchzusetzen. Besonders hervorzuheben ist die Neuerung beim Kinderfreibetrag, die für Familien mit Kindern von großer Bedeutung sein könnte. Gleichzeitig stehen weitere wichtige Änderungen an, darunter höhere Standardabzüge, spezielle Vergünstigungen für ältere Erwachsene sowie neue Investitionsmöglichkeiten für Kinder. Doch was steckt genau hinter diesem ambitionierten Steuervorhaben, und wie werden sich die geplanten Maßnahmen auf den Alltag der Menschen auswirken? Ein genauerer Blick auf die wichtigsten Aspekte des Gesetzes zeigt, welche Chancen und Herausforderungen sich abzeichnen.
Die wohl zentralste Komponente des „One Big Beautiful Bill“ ist die Erhöhung des Kinderfreibetrags. Der bisherige Steuerkredit von 2.000 US-Dollar pro Kind soll bis zum Jahr 2028 auf 2.500 US-Dollar ansteigen. Danach wird der Freibetrag zwar auf 2.
000 US-Dollar zurückgehen, ist dann jedoch inflationsindexiert, was bedeutet, dass er mit der allgemeinen Preisentwicklung angepasst wird. Für viele Familien könnte dies eine erhebliche finanzielle Unterstützung darstellen, da die Steuererleichterungen direkt die verfügbaren Mittel erhöhen und somit zur Besserstellung von Kindern beitragen. Experten vom Tax Policy Center schätzen, dass durch die größeren Kinderfreibeträge etwa 22,9 Milliarden US-Dollar mehr an Leistungen an Familien mit Kindern im Jahr 2026 ausgezahlt würden. Aber nicht alle Familien profitieren gleichermaßen von dieser Regelung. Das neue Gesetz sieht vor, dass Antragsteller eine gültige Sozialversicherungsnummer besitzen müssen, damit der Steuerkredit gewährt wird.
Gleichzeitig muss bei gemeinsam veranlagten Elternteilen jeder Elternteil eine solche Nummer vorweisen können. Diese Vorschrift hat zur Folge, dass rund 4,5 Millionen Kinder, die bisher unter der bestehenden Gesetzgebung berechtigt waren, aufgrund von Nicht-Erfüllung dieser Kriterien künftig vom Steuerkredit ausgeschlossen sein könnten. Dabei handelt es sich vielfach um Kinder von Familien, bei denen ein Elternteil rechtmäßig im Land lebt, aber keine Sozialversicherungsnummer besitzt. Diese Änderung ist umstritten und wird von Fachleuten sowie Interessenverbänden wie der Center for Migration Studies kritisch gesehen, da sie zahlreiche legitime Familien benachteiligt. Die Verteilung der Vorteile fällt ebenfalls unterschiedlich aus.
Während der erweiterte Kinderfreibetrag für die überwiegende Mehrheit der Familien mit mittleren und höheren Einkommen von Vorteil sein dürfte, profitieren wirtschaftlich schwächere Haushalte weniger stark. Grund dafür sind die bisherigen Stufenregelungen bei der Kreditvergabe, die besonders Geringverdiener bereits berücksichtigen. Nach Analysen des Tax Policy Center erhalten Familien mit mittlerem bis höherem Einkommen durchschnittlich eine Erhöhung des Kinderfreibetrags zwischen 700 und 800 US-Dollar, während Haushalte am unteren Ende der Einkommensskala eine Verbesserung von etwa 350 US-Dollar verzeichnen können. Dies zeigt, dass das neue Gesetz zwar insgesamt mehr Geld in die Familienkassen bringen soll, jedoch keine gleichmäßige Umverteilung der Mittel vorsieht. Doch der „One Big Beautiful Bill“ geht über den Kinderfreibetrag weit hinaus und beinhaltet weitere steuerliche Neuerungen, die vor allem für ältere Menschen, Berufstätige und kleine Familien von Bedeutung sein könnten.
So ist eine Anhebung des Standardabzugs vorgesehen, der Steuerzahlern ohne ausführliche Einzelabrechnung zugutekommt. Konkret bedeutet das eine Erhöhung um 1.000 US-Dollar für Einzelpersonen, 1.500 US-Dollar für alleinerziehende Haushaltsvorstände und 2.000 US-Dollar für verheiratete Paare.
Diese Maßnahme entlastet eine breite Bevölkerungsgruppe, da sie die steuerliche Bemessungsgrundlage reduziert und somit potenziell zu einer geringeren Steuerlast führt. Besonderes Augenmerk gilt zudem der Einführung eines zusätzlichen Abzugs speziell für Personen ab 65 Jahren. Innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen können ältere Steuerzahler demnach einen Zusatzfreibetrag von 4.000 US-Dollar geltend machen, unabhängig davon, ob sie den Standardabzug wählen oder ihre Kosten einzeln auflisten. Diese Regelung wurde als Alternative zu Trumps zuvor angekündigter, aber verworfener Idee, die Sozialversicherungsbezüge komplett steuerfrei zu stellen, vorgeschlagen.
Die Interessenvertretung AARP, eine bedeutende Organisation für Seniorenbelange, befürwortet diese Maßnahme als wichtige finanzielle Unterstützung älterer Bürger. Darüber hinaus sieht das Gesetz die Schaffung neuer «MAGA»-Sparbücher für Kinder vor, die Eltern eröffnen können, um 1.000 US-Dollar pro Kind anzusparen. Diese Konten sind für Wachstum und Investitionen ausgelegt und sollen Familien helfen, frühzeitig Vermögen für ihre Kinder aufzubauen – ein weiterer Baustein zur langfristigen finanziellen Absicherung. Einige frühere Förderprogramme für saubere Energie sollen hingegen vorzeitig auslaufen.
Sowohl der Elektrofahrzeug-Steuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar als auch die Steuervergünstigungen für Solar- und Windenergieanlagen sind davon betroffen. Während diese steuerlichen Anreize ursprünglich bis 2032 beziehungsweise 2034 laufen sollten, würden die neuen Regelungen ein Ende der Fördersummen bereits im Jahr 2025 beziehungsweise 2024 vorsehen. Für Verbraucher, die an Investitionen in umweltfreundliche Technologien denken, ergibt sich somit ein gewisser Zeitdruck, um noch von den bisherigen Vergünstigungen zu profitieren. Die Mehrzahl der Steuerexperten und Finanzberater empfiehlt deshalb, wichtige Anschaffungen und Investitionen noch in diesem Jahr zu tätigen, um die geltenden Steuervorteile voll auszuschöpfen.
Beispielsweise raten sie zum Kauf von Elektrofahrzeugen oder zu Investitionen in energiesparende Wohnraumausstattungen wie etwa Solaranlagen oder andere förderfähige Technologien. Darüber hinaus sollen Hausbesitzer ihre Möglichkeiten für Energieeffizienzmaßnahmen prüfen und gegebenenfalls Steuerermäßigungen oder Förderungen beantragen, solange diese noch gewährt werden. Für die Nachlassplanung ergeben sich ebenfalls interessante Änderungen. Die ursprünglich geplante deutliche Verringerung des Freibetrags für Erbschaftssteuern, die 2026 wirksam werden sollte, wird durch das neue Gesetz wohl zurückgestellt. Das bedeutet, dass Steuerzahler weiterhin von den hohen Freibeträgen profitieren und keine Eile besteht, große Schenkungen an Familienmitglieder vorzunehmen, um Steuern zu sparen.
Insgesamt ist das „One Big Beautiful Bill“ ein ambitionierter Versuch, wesentliche Aspekte des US-Steuersystems zu überarbeiten und steuerliche Entlastungen für verschiedene Bevölkerungsschichten zu schaffen. Besonders Familien mit Kindern sowie ältere Menschen könnten von den geplanten Regelungen profitieren – vorausgesetzt, das Gesetz wird vom Kongress in der vorgeschlagenen Form verabschiedet. Bis dahin bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die parlamentarischen Diskussionen entwickeln und welche Änderungen im Detail noch vorgenommen werden. Zudem stellt das Gesetz den Versuch dar, die im Jahr 2017 eingeführten Steuersenkungen und -anpassungen dauerhaft zu machen. Dazu zählt auch die Verlängerung des Kinderfreibetrags in Höhe von 2.
000 US-Dollar, der ansonsten zum Jahresende 2025 auf 1.000 US-Dollar fallen würde. Diese Stabilisierung würde vielen Familien eine fortlaufende finanzielle Unterstützung gewährleisten. Der Ausgang dieses Prozesses beeinflusst jedoch nicht nur die Steuerzahler, sondern auch die wirtschaftspolitische Ausrichtung der USA in den kommenden Jahren. Ob das „One Big Beautiful Bill“ letztlich die breite Zustimmung findet, ist angesichts der politischen Komplexität noch offen.
Für Bürger, die ihre Steuerlage optimieren und zukünftige finanzielle Vorteile nutzen möchten, bedeutet dies, sich über die Entwicklungen informiert zu halten und gegebenenfalls rechtzeitig finanzielle Entscheidungen zu treffen. Letztlich zeigt das Gesetzespaket, dass steuersystemische Reformen tiefgreifende Auswirkungen auf den Alltag vieler Menschen haben können – von der Unterstützung junger Familien bis hin zur Förderung von Investitionen und dem Schutz älterer Menschen vor wachsender Steuerbelastung. Ein informierter Umgang mit den möglichen Änderungen wird für viele US-Bürger in den kommenden Monaten und Jahren entscheidend sein, um die Chancen zu erkennen und Risiken zu minimieren.