Der Spring Lisp Game Jam 2025 stellt erneut eine beeindruckende Bühne für Entwickler und Kreative dar, die ihre Spieleideen mithilfe der Lisp-Programmiersprache verwirklichen. Dieses Event, organisiert von David Thompson alias technomancy, hat sich als beliebter Treffpunkt für die Lisp-Community etabliert, die nicht nur innovative Spielmechaniken, sondern auch originelle Konzepte mitbringen. Die diesjährige Ausgabe lockte zahlreiche Talente an, die ihre Projekte einem breiteren Publikum zugänglich machten – insgesamt 26 Einreichungen konnten die Juroren und die Community überzeugen. Diese Vielfalt spiegelt die Stärke der Lisp-Entwicklungsszene wider und zeigt, wie flexibel und kreativ auch im modernen Spielebereich mit Lisp gearbeitet werden kann. Ein besonderes Augenmerk gilt der Plattformvielfalt: Die meisten Spiele sind direkt im Browser spielbar, was den Zugang deutlich erleichtert.
Windows- und Linux-Nutzer kommen ebenso auf ihre Kosten, während auch für macOS mehrere Titel verfügbar sind. Diese breite Plattformunterstützung unterstützt die Idee, dass Spieleentwicklung mit Lisp keineswegs auf einen eingeschränkten Nutzerkreis zielen muss, sondern auch zugänglich für ein vielfältiges Publikum ist. Browser-basierte Spiele ermöglichen eine sofortige Erfahrung, ohne zusätzliche Downloads oder Installationen – ein Aspekt, der gerade bei Game Jams von enormem Vorteil ist. Unter den eingereichten Spielen stechen einige Titel besonders hervor. "Monster Chess" von Graham Marlow bietet beispielsweise eine ungewöhnliche Mischung aus dem klassischen Schachspiel gepaart mit einem skurrilen Konzept namens „You are what you eat“.
Dieses Spiel zeigt, wie traditionelle Spielmechaniken neu interpretiert und mit Lisp wirkungsvoll umgesetzt werden können. Ein weiteres Beispiel ist „Debris Dawn“ von Alex, ein Hex-basierter Rogue-Like, bei dem der Spieler in einer postapokalyptischen Welt nach Ressourcen sucht, um sein Dorf zu retten. Das Spiel kombiniert strategische Tiefe mit einer atmosphärischen Welt und verdeutlicht, wie Lisp auch für komplexere Designansätze eingesetzt wird. Ein leichterer, spaßorientierter Ansatz findet sich bei „Pizza Express“ von Sakurina, wo es darum geht, innerhalb eines Zeitlimits möglichst viele Pizzalieferungen erfolgreich abzuschließen. Solche Minispiele sind ebenfalls ein Beweis für die Vielseitigkeit der Lisp-Spieleentwickler, die in relativ kurzer Zeit sowohl einfache als auch herausfordernde Spielekonzepte realisieren.
Daneben gibt es „plants + insects + birds + lisp“ von screwtape, das eine primitive Automata-Simulation darstellt. Hierbei vermischen sich biologische Simulation mit Lisp-Programmierung, was sowohl bei Entwicklern als auch Spielern Interesse an algorithmischen und naturinspirierten Mechaniken weckt. Multiplayer steht mit „Goblinville“ von David Thompson außerdem im Fokus. Als Tech-Demo zeigt es nicht nur, wie Mehrspieler-Erfahrungen mit Lisp gestaltet werden können, sondern lädt auch damit ein, den Funktionsumfang der Sprache auf diesem Gebiet auszuloten. Daneben bieten Old-School-Platformer wie „MacroKnight“ einen nostalgischen Charme, der Spieleenthusiasten anspricht, die klassische Jump’n’Run-Mechaniken in Lisp umsetzen möchten.
Rennspiele wie „SwoopRace“ von kgal erweitern die Palette um schnelle Action und sorgen für eine dynamische Spielerfahrung, während „Meow Train“ von therabidbanana eine originelle Idee präsentiert: Ein Spiel für die Playdate-Konsole, bei dem eine Katze Menschen hilft, ihre Züge zu erwischen. Solche kreativen Konzepte zeigen den Mut der Entwickler, ungewöhnliche Ideen auszuprobieren und für verschiedene Plattformen maßgeschneiderte Spielerlebnisse zu schaffen. Innovative Mechanik und Ästhetik vereinen sich ebenfalls in „SchemOTron2025“ von Mark Damon Hughes. Als Sci-Fi-Shooter fordert es den Spieler heraus, eine prozedural erzeugte Armada zu bekämpfen, was nicht nur das Können der Entwickler im Bereich prozeduraler Inhalte offenbart, sondern auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Lisp in der Spieldynamik demonstriert. „Labyrinth v2“ von Ivanov Andrey bietet hingegen rätselhafte Unterhaltung mit klassischen Labyrinth-Themen, wobei hier ebenfalls Lisp zu Einsatz kommt.
Im Bereich der narrativen Spiele konnte „SIF (LispJam2025)“ von Lizzie Crowdagger punkten, das interaktive Fiktion in schemeyer Variante darstellt. Narrative und textbasierte Abenteuer haben in der Lisp-Community eine lange Tradition, was sich auch in diesem Titel widerspiegelt. Gleichzeitig zeigt er die Stärke der Sprache bei der Verarbeitung komplexer Logiken und Entscheidungsbäume. Puzzle- und Rätselspiele sind mit „Class 6 Goes to..
. HELL!“ von oofoe vertreten, das die Spieler dazu auffordert, Klassenkameraden aus der Infernalischen Welt zu retten. Trotz des herausfordernden Themas vermitteln die Entwickler Humor und Fantasie, um den Titel zu einem einprägsamen Erlebnis zu machen. Auch „cohong“ von technomancy und mattly zeigt interessante Ansätze als eine Art öffentlicher Trader mit strategischen Elementen. Auch einfache Konzepte gehen bei diesen Einreichungen nicht verloren.
So punktete „YASG (Yet Another Snake Game)“ von perons mit einem klassischen Retro-Spiel, gewürzt durch die Mischung von Lisp und Rust im Hintergrund. Der praktische Einsatz mehrerer Programmiersprachen erweitert die technischen Horizonte und unterstreicht die Offenheit der Lisp-Community gegenüber modernen Entwicklungsmethoden. Neben Spielen gibt es mit „procedurally generated landscape“ von hendrikboom3 auch Projekte, die sich mit der Erzeugung von Game Assets beschäftigen. Diese unterstützen Entwickler dabei, prozedurale Inhalte generieren und in ihre Spiele implementieren zu können – eine Schlüsseltechnik nicht nur für Game Jams, sondern auch für kommerzielle Produktionen. Die Vielfalt der Spiele spiegelt sich auch im Genre-Spektrum wider – von Jump'n'Puzzle bei „Drachi“ über musikalisch inspirierte Toy-Anwendungen wie „Bouncy Catchy!!“ bis hin zu experimentellen Spielen wie „Slugger“, in dem ein Hund Fledermäuse anbellt.
Diese Breite zeigt die kreative Freiheit, die im Lisp-Game-Jam verwirklicht werden kann, ohne auf ein bestimmtes Genre oder Spielprinzip begrenzt zu sein. Der Spring Lisp Game Jam 2025 unterstreicht eindrucksvoll, wie lebendig und innovativ die Lisp-Spielentwicklung heute ist. Die Teilnehmer*innen haben nicht nur ihre Fähigkeiten in Lisp zur Schau gestellt, sondern auch bewiesen, dass sich mit der Sprache vielfältige und anspruchsvolle Gaming-Projekte realisieren lassen. Gleichzeitig dient der Jam als inspirierende Plattform für Entwickler, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam an den Grenzen ihrer kreativen Möglichkeiten zu arbeiten. Zusätzlich macht die breite Verfügbarkeit der Spiele durch browserbasierte Umsetzungen und plattformübergreifende Kompatibilität die Einreichungen auch für die Spielerschaft attraktiv und leicht zugänglich.