Chris Larsen, Mitbegründer und Executive Chairman von Ripple Labs, hat kürzlich in einem Interview mit Ed Ludlow, dem Co-Moderator der Bloomberg Technology Show, die diskriminierende Kryptowährungspolitik der Vereinigten Staaten scharf kritisiert. Am 6. September 2023 äußerte er seine Bedenken über die Richtlinien der Biden-Administration und deren Auswirkungen auf die Krypto- und Blockchain-Industrie. Larsen stellte fest, dass die gegenwärtige Politik dazu geführt hat, dass viele Unternehmen und Talente aus den USA in andere, regulierungsfreundlichere Länder abwandern. Wo einst San Francisco als das Epizentrum der Blockchain-Technologie galt, hat die Stadt ihre Führungsposition verloren.
Laut Larsen sind Städte wie London, Singapur und Dubai nun die neuen globalen Hauptstädte für Blockchain und Kryptowährungen. Dies sei ein direktes Resultat von Entscheidungen auf Stadt- und Bundesebene, die die Wettbewerbsfähigkeit der USA in diesem Bereich untergraben haben. „Sie haben San Francisco pretty much getötet, so wie es war. Wir hatten die Kontrolle und jetzt haben wir sie nicht mehr, weil die Biden-Administration, aus welchen Gründen auch immer, entschieden hat, diese Branche ins Ausland zu drängen,“ sagte Larsen in Bezug auf die gesunkene Attraktivität seiner Heimatstadt für Blockchain-Unternehmen. Besonders besorgniserregend war für ihn die aktuelle Leerstandsquote von 30 Prozent in San Francisco, die seiner Meinung nach mit der verlorenen Stellung als globale Blockchain-Drehscheibe halbiert worden wäre, hätte die Stadt die nötige Unterstützung für die Branche geboten.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Larsen in dem Interview ansprach, war der andauernde Rechtsstreit zwischen Ripple Labs und der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC). Er äußerte sich optimistisch über den Verlauf des Verfahrens und betonte, dass die SEC auf allen wesentlichen Aspekten der Regulierung der Krypto-Industrie gescheitert sei. Dies könne als bahnbrechender Moment für die Branche gewertet werden.
Jedoch kritisierte er die von der SEC verfolgte Strategie der „Regulierung durch Vollstreckung“. Larsen forderte klare, gesetzlich festgelegte Richtlinien, die von gewählten Vertretern der Bürger erlassen werden sollten, anstatt von uneingeschränkten Entscheidungsträgern wie Gary Gensler, dem Vorsitzenden der SEC. „Das ist nicht der amerikanische Weg. Wir sollten klare Regeln von den Gesetzgebern haben, nicht durch diese uneingewählten, machthungrigen Entscheidungsträger, die wir bei Gary Gensler sehen,“ sagte Larsen. Seine Worte verdeutlichten die Frustration über die mangelnde Klarheit und Transparenz in der aktuellen Krypto-Regulierung.
Larsen forderte die Schaffung eines rechtlichen Rahmens, der sowohl Schutz für Verbraucher bietet als auch Innovation fördert. Er wies darauf hin, dass im Gegensatz zu den USA in Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Singapur und Dubai klare Regelungen vorhanden sind, die auf den Schutz von Verbrauchern abzielen und gleichzeitig ein Umfeld schaffen, das Innovation ermöglicht. Dieses Fehlen klarer Richtlinien in den USA beeinträchtige nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern gefährde auch das Wachstum der gesamten Branche. Die Diskussion über die Krypto-Regulierung ist besonders vor dem Hintergrund der wachsenden globalen Krypto-Landschaft relevant geworden. Mehrere Länder haben bereits proaktive Schritte unternommen, um zukunftsorientierte Regelungen zu entwickeln, die Unternehmen ermutigen, in diesen Märkten zu operieren.
Larsen warnte, dass die USA Gefahr laufen, in dieser Hinsicht den Anschluss zu verlieren, wenn keine klaren und fairen Regelungen geschaffen werden. Die Bedenken von Larsen sind besonders wichtig in einer Zeit, in der das Tempo der technologischen Innovationen schnell zunimmt. Blockchain-Technologie und Kryptowährungen haben das Potenzial, zahlreiche Branchen zu revolutionieren, von Finanzdienstleistungen über Gesundheitswesen bis hin zu Logistik. Ein Land, das in diesen Bereichen führend sein möchte, muss nicht nur ein unterstützendes regulatorisches Umfeld schaffen, sondern auch sicherstellen, dass es über die notwendige Expertise und Talentbasis verfügt, um mit den globalen Entwicklungen Schritt zu halten. Die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Krypto-Industrie in den USA steht, werfen auch Fragen nach der Verantwortung der politischen Entscheidungsträger auf.
Larsen betonte die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen der Industrie und den Gesetzgebern, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die sowohl den Schutz der Verbraucher als auch das weitere Wachstum der Branche fördern. In diesem Zusammenhang könnte eine Zusammenarbeit zwischen den genannten internationalen Modellen und der US-Politik von entscheidender Bedeutung sein. Die Entwicklung eines klaren, kohärenten und fairen Rahmens für die Krypto-Regulierung könnte dazu beitragen, die USA wieder als führenden Standort für Blockchain-Innovation zu etablieren. Während Larsen die gegenwärtige Situation kritisch betrachtet, bleibt zu hoffen, dass seine Warnungen nicht ignoriert werden und dass die Entscheidungsträger in den USA die notwendigen Schritte unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in der digitalen Wirtschaft zu sichern. Der Verlust des Status als Blockchain-Hub könnte nicht nur San Francisco, sondern der gesamten US-Wirtschaft schaden, wenn talentierte Unternehmen und Innovatoren weiterhin in andere Regionen abwandern, die ein günstigeres Umfeld bieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Chris Larsens Forderungen nach einer Reform der Kryptowährungspolitik in den USA auf breite Zustimmung stoßen könnten. Die Zeit drängt, um ein positives und unterstützendes Umfeld für Innovation zu schaffen und gleichzeitig die Verbraucher zu schützen. Denn wie Larsen eindringlich anmerkt, müssen die Vereinigten Staaten darauf achten, dass sie nicht nur als Beobachter, sondern als gestalterische Kraft in einer Branche auftreten, die das Potenzial hat, die Zukunft der globalen Finanzmärkte neu zu definieren.