Die Vorstellung, mit einer Million Dollar in Rente zu gehen, ist für viele das ultimative Ziel. Reichtum, finanzielle Unabhängigkeit und sorgenfreies Leben ab dem Übergang in den Ruhestand sind Festziele, die oft mit dem Erreichen dieser Summe verknüpft werden. Doch wie viele Menschen in den Vereinigten Staaten erreichen tatsächlich einen solchen Betrag auf ihrem Rentenkonto? Die Antwort auf diese Frage ist überraschend ernüchternd und gibt Anlass, das eigene Rentenparadigma zu überdenken. Laut der aktuellsten Erhebung des Federal Reserve's Survey of Consumer Finances besitzen gerade einmal 4,7 Prozent der Haushalte mit einem Rentenkonto mindestens eine Million Dollar Ersparnisse. Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass das erfolgreiche Ansparen eines siebenstelligen Betrags eine Ausnahme ist und keineswegs gängige Praxis.
Noch dramatischer wird es, wenn man die Zahlen für höhere Beträge betrachtet: Nur 1,8 Prozent verfügen über mindestens zwei Millionen Dollar und lediglich rund 0,8 Prozent der Rentnerportfolios erreichen die Marke von drei Millionen Dollar oder mehr – ein Bereich, den man fast schon als „Einhornterritorium“ bezeichnen kann. Die Diskrepanz zwischen Durchschnitt und Median bei den Rentenersparnissen wirft ein besonders helles Licht auf die zugrunde liegende Ungleichheit. So liegt das durchschnittliche Rentengespartum bei Haushalten, deren Kopf zwischen 65 und 74 Jahre alt ist, zwar bei rund 609.230 Dollar. Der Median dagegen liegt weit darunter, bei lediglich 200.
000 Dollar. Das heißt, die Hälfte aller Rentner hat weniger als diesen Betrag zurückgelegt. Diese Diskrepanz zeigt, dass wenige sehr erfolgreiche Sparer den Durchschnitt nach oben ziehen, während der Großteil nur über deutlich geringere Reserven verfügt. Für Senioren über 75 Jahre sinken diese Werte noch weiter auf durchschnittlich 462.410 Dollar und einen Median von etwa 130.
000 Dollar. Diese Zahlen machen deutlich, dass viele Menschen im Ruhestand finanziell eher prekär aufgestellt sind. Die Empfehlungen von Finanzberatern orientieren sich oft an finanziellen Polstern, die weit über der Realität vieler Haushalte liegen. Dabei geht es keineswegs um exklusive Luxusleben, sondern um die notwendigen Mittel, um Alltagskosten wie Lebensmittel, Grundsteuern, Gesundheitsausgaben und weitere Lebenshaltungskosten zu bezahlen, wenn das Arbeitseinkommen wegfällt. Ein entscheidender Faktor für die geringe Anzahl an Millionären unter den Rentnern ist der Zugang zu geeigneten Vorsorgeinstrumenten.
Etwa die Hälfte aller Haushalte besitzt gar kein Rentenkonto. Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von niedrigen Einkommen über berufliche Instabilität bis hin zu mangelnder finanzieller Bildung. Für viele beginnt das Sparen einfach zu spät oder gar nicht. Diese Entwicklung ist alarmierend, da das Aufschieben oder Vernachlässigen der Altersvorsorge die finanzielle Sicherheit im Ruhestand maßgeblich gefährdet. Auch bei denjenigen, die es geschafft haben, Geld für die Rente beiseitezulegen, stellt sich die Frage nach der Rentabilität dieser Ersparnisse und dem daraus generierten Einkommen.
Im Schnitt erzielen Rentner in den USA ein jährliches Einkommen von knapp unter 28.000 Dollar. Dieses Einkommen setzt sich typischerweise aus verschiedenen Quellen zusammen, wobei über 90 Prozent aller Rentner Sozialversicherungsleistungen beziehen. Für mehr als zwei Drittel machen diese Leistungen mehr als die Hälfte des Gesamtbetrags aus, während etwa ein Viertel keinerlei weitere Einkommensquellen außer der Sozialversicherung hat. Viele Rentner verfügen neben der Sozialversicherung über weitere kleinere Einkommensquellen wie Betriebsrenten, Kapitalerträge aus Investments oder Einnahmen aus Vermietungen.
Auch Teilzeitarbeit spielt bei einigen eine Rolle, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Dennoch bleibt der Zugang zu solchen zusätzlichen Einnahmequellen für viele begrenzt, was die finanzielle Lage zusätzlich erschwert. Regionale Unterschiede sind ebenfalls signifikant. In Staaten wie Alaska verdienen Rentner durchschnittlich über 36.000 Dollar pro Jahr, während in Indiana das durchschnittliche Einkommen nur bei circa 20.
600 Dollar liegt. Bundesstaaten wie Kalifornien oder Florida liegen ungefähr im Mittelbereich. Den Spitzenwert bezüglich des Renteneinkommens erreicht Washington, D.C. mit einem Durchschnitt von über 43.
000 Dollar jährlich. Angesichts dieser Daten wird deutlich, dass der Traum vom rentenbedingten Vermögenspolster von einer Million Dollar für die meisten US-Amerikaner nicht Realität wird. Das ist allerdings kein Grund zur Resignation. Vielmehr betont es die Wichtigkeit einer frühzeitigen und gut geplanten finanziellen Vorsorge. Auch kleinere Beträge, frühzeitig über Jahre hinweg angespart, können ein solides Fundament für einen sicheren Ruhestand schaffen.