Die Digitalisierung und der Wandel zu modernen IT-Infrastrukturen setzen Unternehmen zunehmend unter Druck, bestehende Altsysteme zu modernisieren und in die Cloud zu migrieren. In diesem Kontext spielt die Migration von Datenbanken auf neue, leistungsfähige Plattformen eine zentrale Rolle. Insbesondere das OpenVMS-Betriebssystem, das jahrzehntelang als stabile Grundlage für kritische Anwendungen diente, erfährt durch die Verfügbarkeit der x86-Variante und die Unterstützung moderner Datenbankmanagementsysteme eine spannende Renaissance. Ein wichtiger Meilenstein hierbei ist die Kombination von OpenVMS x86 mit Mimer SQL und der Cloud-Architektur von Amazon EC2, die es ermöglicht, Oracle Rdb-Datenbanken effizient zu migrieren und in einer skalierbaren sowie hochverfügbaren Umgebung zu betreiben. Oracle Rdb, eine relationale Datenbank, hat sich in OpenVMS-Umgebungen auf VAX, Alpha- und IA-64-Systemen etabliert, stößt jedoch angesichts der Einstellung neuer Plattformen an Grenzen.
Unternehmen, die ihre Oracle Rdb-Anwendungen weiterhin auf OpenVMS betreiben möchten, benötigen daher eine Lösung für den Übergang auf die zeitgemäße x86-Architektur. Mimer SQL bietet genau diese Möglichkeit, denn es ist kompatibel mit OpenVMS x86 und stellt zugleich moderne Funktionalitäten sowie eine breite Plattformunterstützung zur Verfügung. Darüber hinaus eröffnet die Integration mit Amazon Web Services (AWS) vielfältige Optionen zur Skalierung, Sicherung und Modernisierung. Der Prozess der Migration beginnt mit der Extraktion der Daten aus Oracle Rdb mithilfe von speziellen Mimer SQL-Tools und Scripts. Diese erlauben die Transformation von Oracle Rdb-Daten und -Strukturen in ein Format, das von Mimer SQL verstanden wird.
Während dieses Schrittes werden sowohl die Daten als auch die zugehörigen Schemata extrahiert, um im Anschluss die Datenbankobjekte auf dem OpenVMS x86-System neu zu erstellen. Die offene Struktur von OpenVMS x86 ermöglicht es Entwicklern zudem, bestehende Anwendungen mit eingebettetem SQL neu zu kompilieren und für Mimer SQL fit zu machen. So können Unternehmen ihre bewährten Applikationen weiterhin nutzen und gleichzeitig zukunftssichere Architekturen verfolgen. Nach erfolgreicher Migration gibt es die Möglichkeit, die Infrastruktur weiter zu modernisieren, indem Mimer SQL auf einer aktuellen Linux-Distribution, beispielsweise Amazon Linux 2023, betrieben wird. Hierbei werden die Datenbankdateien vom OpenVMS x86-System auf ein Amazon Elastic File System (EFS) übertragen, das in der Cloud gehostet wird.
Ein Einfallstor für diese Datenübertragung stellt die AWS Transfer Family dar, welche als SFTP-Ziel dient. Durch diese Vorgehensweise kann der Datenbankbetrieb auf eine vollständig cloudbasierte Umgebung umgestellt werden, ohne dass bestehende Anwendungen grundlegend verändert werden müssen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Lösung ist die hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit, die AWS mit seinen Services bietet. Die Kombination aus Amazon EC2 Instanzen, die in verschiedenen Availability Zones laufen, und dem Amazon EFS ermöglicht eine aktive/passive Betriebsart von Mimer SQL, bei der nur eine Instanz aktiv die Datenbank nutzt, während die andere als Failover bereitsteht. Die Verwendung des Network Load Balancers für die Verteilung des Mimer SQL-Port-Traffics sorgt für nahtlose Umleitungen und eine Überwachung der Systemgesundheit durch Amazon CloudWatch ermöglicht das frühzeitige Erkennen von Ausfällen.
Sollte eine Störung eintreten, können automatisierte Systeme wie Amazon EventBridge in Kombination mit AWS Systems Manager für einen schnellen und verlässlichen Failover sorgen. Das Backup und die Archivierung der Daten spielen in jeder Datenbanklandschaft eine große Rolle. Amazon S3 ist hier eine ideale Ergänzung zu der Systemlandschaft, da es als kostengünstiger und langlebiger Cloud-Speicher genutzt werden kann. Dank der Integration von AWS Storage Gateway und Amazon S3 File Gateway können Backups der Mimer SQL-Datenbanken direkt aus OpenVMS heraus erzeugt und in die Cloud übertragen werden. Dies ermöglicht nicht nur eine einfache Verwaltung von Sicherungskopien, sondern auch deren Lifecycle-Management für langfristige Archivierungszwecke.
Der Umstieg auf diese moderne Architektur bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Zum einen profitieren sie von der Flexibilität und Skalierbarkeit, die Cloud-Infrastrukturen wie Amazon EC2 bieten. Zum anderen können sie mit Mimer SQL eine stabile, SQL-kompatible Datenbanklösung nutzen, die auf verschiedenen Plattformen läuft und somit die Bindung an proprietäre Hardware oder Betriebssysteme lockert. Darüber hinaus erleichtert die Möglichkeit, Anwendungen mit minimalem Aufwand neu zu kompilieren, den Übergang und reduziert die Risiken und Kosten einer vollständigen Neuentwicklung. So wird der Erhalt bereits vorhandener Geschäftslogik und die Kontinuität der Systeme sichergestellt.
Die Migration von Oracle Rdb auf Mimer SQL innerhalb von OpenVMS x86 kann als Zwischenschritt verstanden werden, bevor eine komplette Modernisierung auf Linux-basierten Systemen erfolgt. Unternehmen, die diesen Weg gehen, profitieren von einem sanften Migrationspfad, der ihnen erlaubt, tief in bestehende Systeme einzutauchen, Anpassungen vorzunehmen und gleichzeitig die Vorteile einer Cloud-Umgebung zu nutzen. Das modular aufgebaute Architekturmodell macht es möglich, einzelne Komponenten wie Speicher, Backup oder Rechenleistung bedarfsgerecht zu skalieren und an neue Anforderungen anzupassen. Nicht zuletzt unterstützt die gezeigte Lösung eine breitere Transformation hin zu modernen IT-Infrastrukturen, die von Flexibilität und Automatisierung geprägt sind. Das Monitoring mit Amazon CloudWatch, die Alarmierung via SNS und automatisierte Reaktionen mittels EventBridge und Systems Manager sind Beispiele dafür, wie traditionelle Systeme von modernen Cloud-nativen Betriebsmodellen profitieren können.
Somit wird nicht nur die Technik modernisiert, sondern auch der Betrieb effizienter und reaktionsfähiger gestaltet. Die Rolle von Mimer SQL ist in diesem Kontext besonders hervorzuheben. Das Datenbanksystem hat seine Wurzeln in einer langjährigen Forschung und Entwicklung an der Universität Uppsala und überzeugt heute durch seine Zuverlässigkeit, Plattformunabhängigkeit und sein Bereitstellen von Tools für Analyse, Optimierung und Migration. Neben der Unterstützung für OpenVMS x86 ist Mimer SQL auch unter Linux und Windows verfügbar, was den Weg für eine plattformübergreifende Zukunft ebnet. Für Unternehmen, die noch immer auf Oracle Rdb setzen und den hohen Aufwand einer vollständigen Neuentwicklung scheuen, stellt Mimer SQL mit Amazon EC2 eine praktikable und strategisch sinnvolle Alternative dar.