In den letzten Wochen haben viele von uns ein beunruhigendes Phänomen beobachtet: Kollegen, Freunde und Familienmitglieder scheinen reihenweise krank zu werden. Doch was genau steckt hinter dieser Welle von Krankheiten, die uns gerade heimsucht? Experten geben Einblicke in die möglichen Ursachen und verbreiteten Viren, die uns in die Quarantäne zwingen könnten. Die Temperaturen sinken langsam und die erste Herbstbrise weht durch die Straßen – normalerweise die Zeit, in der Erkältungen und Grippe wieder vermehrt auftreten. Doch dieses Jahr scheinen die Krankheitswellen bereits früher als gewohnt zu rollen. Immer mehr Menschen klagen über Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber und extreme Müdigkeit.
In vielen Büros sind die Abwesenheitslisten länger als je zuvor, und die Ämter sehen sich einem Anstieg der Krankmeldungen gegenüber. Der Hauptgrund für die plötzliche Zunahme von Atemwegserkrankungen könnte mit den Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie zusammenhängen. Obwohl die Pandemie überstanden scheint, sind die Auswirkungen auf das Immunsystem vieler Menschen noch spürbar. Während der Lockdowns und sozialen Distanzierungsmaßnahmen wurden wir von vielen Viren abgeschottet, was dazu führte, dass unser Immunsystem nicht mehr ausreichend trainiert wurde. In Folge wurden viele Menschen nicht mehr so häufig mit einfachen Erkältungs- oder Grippeviren konfrontiert und verfügen nun über eine schlechtere Immunabwehr gegen diese Infektionen.
Dr. Anna Müller, eine Fachärztin für Innere Medizin, warnt davor, dass das Immunsystem für den Kampf gegen Viren aktiv sein muss. „Wir leben in einer Zeit, in der sich unser Immunsystem anpassen muss. Die Unterbrechung durch soziale Distanzierung hat viele von uns anfälliger für Viren gemacht, die wir in der Vergangenheit problemlos bekämpfen konnten“, erklärt sie. Dies führt dazu, dass Erkältungen und Grippe dieses Jahr heftiger als zuvor verlaufen können.
Zusätzlich zu den schwachen Immunabwehrmechanismen kommt es auch zu einem Anstieg bereits bekannter Viren. Laut den Gesundheitsbehörden ist die Zahl der bestätigten Fälle von Influenza und anderen Atemwegserkrankungen in den letzten Wochen stark angestiegen. Besorgniserregend ist auch, dass viele dieser Viren, insbesondere das H1N1-Virus, eine aggressive Welle auslösen und bei unverimpften Personen zu schweren Krankheitsverläufen führen können. In den sozialen Medien zeigen viele Menschen ihre besorgniserregenden Symptome, und die Suchanfragen nach Informationen über Erkältungen, Grippe und COVID-19 nehmen zu. Die Krankenhäuser unseres Landes verzeichnen einen Anstieg der Notaufnahmen aufgrund von Atemwegserkrankungen, was Experten dazu veranlasst hat, anhaltende Aufklärung über die Bedeutung von Impfungen und der Vorsorgemaßnahmen vorzunehmen.
Doch warum sind gerade jetzt so viele Menschen betroffen? Neben einer stagnierenden Impfquote gegen die Grippe und COVID-19 spielt auch die Rückkehr zur Normalität eine entscheidende Rolle. Schulen und Büros sind voller Menschen, die sich wieder vermischen, was die Verbreitung von Viren begünstigt. Die CDC berichtet, dass die Anzahl der COVID-19-Infektionen in den letzten Wochen gestiegen ist, was darauf hindeutet, dass sich das Virus weiter verbreitet und sich an die Umwelt anpasst. Überall dort, wo Menschen dicht beieinander leben und arbeiten, kommt es zu einem Anstieg der Übertragungen. Ein weiterer Faktor ist die allgemeine Impfmüdigkeit, die sich in der Bevölkerung breit gemacht hat.
Impfungen, die früher als allgemein sicher und wirksam galten, werden nun in Frage gestellt. Dr. Müller erklärt, dass eine geringere Anzahl geimpfter Personen bedeutende Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit hat. „Die Grippesaison wird nicht nur stärker, sondern auch gefährlicher, wenn nicht genügend Menschen geimpft sind“, warnt sie. Dies gilt nicht nur für die Grippeimpfung, sondern auch für Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19.
Darüber hinaus ist das Wohlbefinden der Bevölkerung insgesamt fragil. Stress, schlechte Ernährung und unzureichender Schlaf sind Faktoren, die die Immunabwehr negativ beeinflussen können. In einer Weltpost-COVID, in der Stress und Einsamkeit zugenommen haben, erscheint es nur logisch, dass die Menschen anfälliger für Krankheiten sind. Auch chronische Erkrankungen, die durch Corona verstärkt wurden, können den Körper schwächen und die Heilungsprozesse verlangsamen. Die Ärzte raten dazu, die gängigen Hygienemaßnahmen weiterhin zu beachten.
Häufiges Händewaschen, das Tragen von Masken in überfüllten Räumen und das Vermeiden von engen Kontakten zu Erkrankten sind einige der grundlegenden Methoden, um die Ausbreitung zu verhindern. Außerdem ist es ratsam, sich um eine gesunde Lebensweise zu kümmern: Eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und ausreichender Schlaf können helfen, das Immunsystem zu stärken. Experten empfehlen, sich rechtzeitig gegen Grippe und COVID-19 impfen zu lassen, um die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung zu verringern und die Schwere der Symptome zu mildern. Das bedeutet, dass auch die gesellschaftliche Verantwortung jedes Einzelnen wächst. Tolle Ansätze zur Gesundheitsförderung beinhalten Gruppenimpfaktionen in Büros oder Schulen, die die Barrieren senken und die Menschen motivieren sollen.