Amazon veröffentlicht solide Ergebnisse für das erste Quartal 2025 und übertrifft damit die Erwartungen von Analysten weitgehend. Das Unternehmen verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Umsatz und Gewinn, während die cloudbasierte Sparte Amazon Web Services (AWS) mit beeindruckendem Wachstum glänzt. Diese Zahlen unterstreichen Amazons starke Position im hart umkämpften Einzelhandels- und Technologiemarkt, auch wenn die Zukunft durch geopolitische Spannungen und Handelsbeschränkungen getrübt wird. Im Detail meldete Amazon für das Quartal, das am 31. März 2025 beendet wurde, einen Gewinn von 17,13 Milliarden US-Dollar oder 1,59 US-Dollar pro Aktie.
Im Vergleich dazu stand in demselben Zeitraum des Vorjahres ein Gewinn von 10,43 Milliarden Dollar und 98 Cent je Aktie. Der Umsatz legte um 9 Prozent auf 155,7 Milliarden Dollar zu, nachdem er im Vorjahr bei 143,3 Milliarden Dollar gelegen hatte. Besonders stark entwickelte sich der Bereich Amazon Web Services mit einem Umsatzwachstum von 17 Prozent auf 29,3 Milliarden Dollar, womit AWS seine Position als einer der führenden Cloud-Anbieter weiter ausbaut. Das solide Wachstum von Amazon ist vor allem auf die anhaltende Nachfrage seitens der Verbraucher zurückzuführen, die trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten nach günstigen Preisen, breiter Produktauswahl und schneller Lieferung suchen. Diese Vorteile spielen Amazon im Hinblick auf einen ungewissen Marktumfeld klar in die Karten.
CEO Andy Jassy betonte in der Telefonkonferenz mit Analysten, dass das Unternehmen fest daran arbeite, Preise niedrig zu halten und die große Auswahl als Wettbewerbsvorteil in unsicheren Zeiten zu nutzen. „Wenn die Bedingungen unsicher sind, tendieren die Kunden dazu, dem Anbieter zu vertrauen, der ihnen die besten Preise und den besten Service bietet“, so Jassy. Allerdings überschatten unklare Handelsbedingungen und neue Zölle die positive Stimmung. Die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump verhängten und zuletzt verschärften Strafzölle auf chinesische Waren – teilweise bis zu 145 Prozent – haben die gesamte Einzelhandelsbranche stark verunsichert. Während kleine Anbieter und Händler größere Schwierigkeiten haben, sehen sich auch Branchenriesen wie Amazon gewissen Risiken ausgesetzt.
Die Unsicherheit über zukünftige Kostenstrukturen und Preisentwicklung sowie mögliche Auswirkungen auf Verbraucherpreise machen die künftige Planung anspruchsvoll. Besonders relevant ist das Ende der Zollbefreiung für Kleinsendungen aus China, die am 2. Mai 2025 in Kraft trat. Diese Regelung hatte es chinesischen E-Commerce-Unternehmen wie Shein oder Temu ermöglicht, eine mengenmäßig große Zahl günstiger Waren ohne zusätzliche Gebühren in die USA einzuführen. Deren Wettbewerbsfähigkeit verringerte sich mit dem Wegfall der Zollbefreiung erheblich.
Amazon versucht dieser Konkurrenz mit dem eigenen Marktplatz „Amazon Haul“ zu begegnen, einem neuen Online-Shop, der sich auf preiswerte Produkte direkt aus China spezialisiert hat. Doch auch für Amazon Haul und die zahlreichen chinesischen Händler, die über Amazons Plattform verkaufen, könnten die neuen Zölle Preiserhöhungen nach sich ziehen und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Dennoch hat Amazon frühzeitig vorgesorgt: Viele Drittanbieter haben vor dem Inkrafttreten der Zölle ihre Lagerbestände aufgefüllt und ihre Preise bislang stabil gehalten. Jassy weist darauf hin, dass dies der Hauptgrund dafür sei, warum auf der Plattform noch keine signifikanten Preisanpassungen zu beobachten seien. Ob sich dieser Zustand jedoch langfristig halten lässt, bleibt ungewiss.
Das Unternehmen befindet sich damit in einer komplexen Lage zwischen den wirtschaftlichen Vorteilen umfassender Logistik, globalen Beschaffungswegen und dem Risiko von Kostentreibern durch geopolitische Entwicklungen. Amazons Geschäftsmodell mit breit gefächertem Angebot, effizienten Lieferketten und wachsendem Cloud-Segment scheint aber gut gerüstet, um auch in einem volatilen Umfeld zu bestehen. Die Bedeutung von Amazon Web Services als Wachstumsmotor darf nicht unterschätzt werden. AWS dominiert den Markt für Cloud-Infrastrukturdienste und generiert mit einem Anstieg von 17 Prozent im Umsatz beachtliche Erträge. Dies verschafft Amazon finanzielle Stabilität und Flexibilität angesichts unvorhersehbarer Handelsbarrieren im Bereich E-Commerce.
Aus Sicht der Aktionäre sind die Quartalszahlen positives Signal und Bestätigung der Strategie, die auf langfristiges Wachstum, Innovation und Anpassung setzt. Dennoch warnten Experten auf der Earnings-Konferenz vor einer vorsichtigen Einschätzung der unmittelbaren Zukunft, da der Druck durch Zölle, Wechselkursschwankungen und geopolitische Unsicherheiten anhalten könnte. Für Kunden bietet Amazon weiterhin günstige Preise, breite Produktvielfalt und schnelle Lieferoptionen – Attribute, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besonders wertvoll erscheinen. Die Fähigkeit des Konzerns, diese Vorteile trotz steigender Inputkosten und Handelsrestriktionen aufrechtzuerhalten, wird maßgeblich über den dauerhaften Erfolg entscheiden. Insgesamt lässt die erste Quartalsbilanz von Amazon 2025 einen positiven Ausblick zu, wenn auch mit dem Hinweis auf Risiken durch die derzeitige tariffpolitische Lage.
Das Unternehmen steht für Innovation im Einzelhandel und der digitalen Infrastruktur und zeigt sich widerstandsfähig, auch wenn Herausforderungen durch politische Maßnahmen und die globale Wirtschaftsverfassung weiterhin präsent bleiben. Das Fazit lautet, dass Amazon dank seiner starken Marktposition, breiten Produktpalette und schnellen Logistik ein robustes Fundament besitzt, um auch Zeiten wirtschaftlicher Unwägbarkeiten zu meistern. Trotzdem wird die Entwicklung der Handelszölle und deren Konsequenzen eng beobachtet werden müssen, um Risiken zeitnah zu steuern und das Wachstum nachhaltig abzusichern.