In der heutigen Welt der Webentwicklung ist die Performance eines Projekts entscheidend für den Erfolg. Insbesondere im JavaScript-Ökosystem gewinnt die Optimierung von Bundle-Größen immer mehr an Bedeutung. Entwickler sind ständig auf der Suche nach Wegen, um die Ladezeiten von Webseiten zu reduzieren, die Nutzererfahrung zu verbessern und letztlich die Core Web Vitals zu optimieren. Doch wie transparent sind eigentlich die verwendeten Bibliotheken, wenn es um den realen Einfluss auf die Bundle-Größe geht? Genau dieser Frage hat sich ein Entwickler im Rahmen einer ambitionierten Analyse gewidmet und dabei die beeindruckende Zahl von 16.384 unterschiedlichen Bundle-Kombinationen untersucht.
Diese sorgfältige Untersuchung bietet wertvolle Einblicke und ist ein Appell für mehr Offenheit und Genauigkeit im Bereich der Bundle-Optimierung. Die Basis des Projekts bildet eine TypeScript Drag-and-Drop-Bibliothek namens Neodrag, die mit besonderem Fokus auf Modularität entwickelt wurde. Im Gegensatz zu monolithischen Paketen, die alle Features in einem einzigen, großen Bundle bündeln, verfolgt Neodrag einen anderen Ansatz. Durch die Aufteilung der Funktionalitäten in 14 unabhängige Plugins richtet sich die Bibliothek gezielt an Entwickler, die nur die Funktionen inkludieren möchten, die sie tatsächlich benötigen. Dies ermöglicht eine granulare Kontrolle über die Bundle-Größe und kann maßgeblich zur Performance-Optimierung beitragen.
Zu den Plugins zählen unter anderem Funktionen zur Verhinderung von Textauswahl während des Drag-Vorgangs, Achsenbeschränkungen, Grenzen für die Verschiebung, Raster-Snapping und Touch-Unterstützung. Jeder dieser Bausteine übernimmt eine klar definierte Rolle innerhalb der Gesamtarchitektur. Dabei sind die Anforderungen an solche modularen Systeme hoch, denn Entwickler erwarten, dass die Einbindung einzelner Plugins keine unnötigen Abhängigkeiten oder Code mitbringt, der nicht genutzt wird. Die Herausforderung bei einem solchen modularen System liegt in der Anzahl der möglichen Plugin-Kombinationen. Mit 14 Plugins ergeben sich insgesamt 2^14, also 16.
384 verschiedene Konfigurationen. Statt nur eine grobe Schätzung zu machen oder eine einzige Zahl für die gesamte Bibliothek anzugeben, hat der Entwickler alle diese Kombinationen einzeln analysiert. Ziel war es, für jede Plugin-Konstellation die exakte, komprimierte Bundle-Größe zu ermitteln. Dieser Prozess ist technisch äußerst anspruchsvoll. Für jede Kombination wird ein spezielles Test-Setup generiert, das die relevanten Plugins importiert.
Anschließend läuft die volle Build-Pipeline inklusive Tree-Shaking, Minifizierung und Kompression durch Brotili. Nach jedem Schritt wird die endgültige Größe gemessen und die temporären Dateien wieder entfernt. Der gesamte Vorgang für jede Kombination dauert ungefähr 200 Millisekunden oder mehr. Multipliziert mit allen Kombinationen summiert sich das zu einem enormen Zeitaufwand, der mit Ausdauer und optimiertem Workflow meisterbar ist. Anstatt die Ergebnisse in einer klassischen Listenform mit durch Kommas getrennten Plugins abzulegen, entschied sich der Entwickler für eine effiziente Speicherung mittels Bitmasken.
Die Plugins werden mit Indexnummern versehen und jede Kombination als eine binäre Zahl kodiert, wobei jedes Bit für ein bestimmtes Plugin steht. Dieser Ansatz spart nicht nur Speicherplatz, sondern ermöglicht auch schnelle Lookups und einfachere Berechnungen. Die Umwandlung von Plugin-Kombinationen in Bitmasken trägt damit zu einer verbesserten Performance innerhalb des Analysewerkzeugs bei. Die finale Auswertung zeigt ein differenziertes Bild der Bundle-Größenverteilung. Die Grundgröße ohne Plugins liegt bei knapp 3.
564 Bytes. Einzelne Plugins erhöhen das Bundle lediglich um einen kleinen Betrag zwischen 18 und 86 Bytes. Kombinationen aus zwei oder mehr Plugins können die Größe dann auf über 5.200 Bytes ansteigen lassen. Diese präzisen Erkenntnisse erlauben es Entwicklern erstmals, die tatsächlichen Kosten für die Nutzung bestimmter Funktionen exakt zu beziffern.
Warum ist diese Art von Transparenz so wichtig? Die meisten Bibliotheken kommunizieren nur eine pauschale Zahl oder geben Größenschätzungen an. In der Realität zahlen Nutzer jedoch oft für Funktionen, die sie gar nicht verwenden. Entwickler, die sich auf genaue Daten verlassen, können gezielter Entscheidungen treffen, Unnötiges aussortieren und so die Nutzererfahrung verbessern. Besonders für Projekte, die auf Mobile-Performance achten oder in Umgebungen mit begrenzter Bandbreite agieren, ist diese granular gemessene Transparenz ein unschätzbarer Vorteil. Die Verwendung von Bitmasken zur Umsetzung der Speicherung und Abfrage ist zwar aus der Programmierung bekannt, wird aber selten so konsequent auf Bundle-Analysen angewandt.
Die gewonnene Effizienz in Speicher- und Laufzeit erlaubt es, auch komplexere Projekte mit vielen Modulen präzise zu messen, ohne dass die Analyse unpraktikabel wird. Daraus ergeben sich Chancen, ähnliche Methoden auf andere Bibliothekslandschaften und Frameworks zu übertragen und somit die allgemeine Transparenz im Ökosystem zu erhöhen. Neben der reinen technischen Herausforderung möchte die Untersuchung eine Botschaft vermitteln. Entwickler verdienen Tools und Informationen, die ihre Arbeit erleichtern und nicht verschleiern. Wenn die Kosten der Features klar und nachvollziehbar sind, wird bewusster mit Abhängigkeiten umgegangen.
Teams können den Entwicklungsprozess besser steuern, Ziele wie kleine Ladezeiten und optimierte Performance gezielter verfolgen. Zudem verbessert sich die Zusammenarbeit zwischen Frontend- und Backend-Teams, da klare Zahlen die Kommunikation über Prioritäten erleichtern. Die Analyse von 16.384 Plugin-Kombinationen stellt daher nicht nur eine beeindruckende technische Leistung dar, sondern auch einen Paradigmenwechsel für die Offenlegung von Software-Performance. Sie ist beispielhaft für einen modernen, verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen, der den Endnutzer im Blick hat.
Die gewonnenen Daten sind Grundlage für Entscheidungshilfen und erhöhen das Vertrauen in die verwendeten Werkzeuge. Letztlich kann diese Methodik auch für andere Bereiche relevant sein. In einer Zeit, in der Microservices, modulare Architekturen und zielgerichtete Code-Splittings immer mehr an Bedeutung gewinnen, eröffnet die präzise quantitative Analyse neue Wege zur Optimierung. Die Kombination aus automatisierter Analyse, effizienten Datenstrukturen wie Bitmasken und der Verpflichtung zu maximaler Transparenz zeigt, wie Entwicklung und Performance-Handhabung zukunftsfähig gestaltet werden können. Wer als Entwickler heute Software in Projekten integriert, sollte sich dieser Themen bewusst sein und Werkzeuge und Bibliotheken bevorzugen, die offen und exakt kommunizieren.
Die hier beschriebene Methode kann als Vorbild dienen und bietet Inspiration für eigene Performance-Analysen. Gerade wenn es um empfindliche mobile Netzwerke oder anspruchsvolle Nutzererwartungen geht, ist «Wissen ist Macht» die Maxime, die zu besseren Produkten führt. Neodrag v3 und die dazugehörige Analyse setzen genau hier Maßstäbe und bringen die Diskussion einen Schritt weiter hin zu mehr Verantwortlichkeit in der Webentwicklung.