Quantum Computing hat sich in den letzten Jahren zu einem der spannendsten Technologiethemen entwickelt und zieht immer mehr Investoren an, die auf den bahnbrechenden Durchbruch dieser Technologie setzen. Unter den Unternehmen in diesem Bereich ist Rigetti Computing hervorgehoben worden – ein Player, der sich auf die Entwicklung von Quantum-Computing-Hardware, Software und Cloud-basierten Quantum-Diensten spezialisiert hat. Trotz eines spektakulären Kursanstiegs von über 800 Prozent im letzten Jahr hat die Rigetti-Aktie Anfang 2025 einen deutlichen Rückschlag erlebt und ist seit Jahresbeginn um etwa 23 Prozent gefallen. Dies wirft für viele Anleger die Frage auf, ob der Kursrückgang eine Kaufgelegenheit darstellt oder ob weiterhin Vorsicht geboten ist. Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, in welchem Umfeld Rigetti operiert und welche Herausforderungen sowie Chancen sich daraus ergeben.
Die Quantum-Computing-Branche befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium ihrer Entwicklung. Obwohl das Marktpotenzial laut Schätzungen von Beratungsunternehmen wie der Boston Consulting Group bis 2040 auf bis zu 170 Milliarden US-Dollar taxiert wird, ist die breite praktische Anwendung dieser Technologie bislang weitgehend ausstehend. Aktuelle Quantum-Systeme leiden weiterhin unter technischen Problemen wie Fehleranfälligkeit und sind für viele Unternehmen noch nicht profitabel einsetzbar. Rigetti hat sich dennoch einen Namen gemacht, indem es sowohl Hardware als auch Software und Cloud-Zugang zu Quantencomputern anbietet. Zu den Kunden zählen renommierte Technologieriesen wie Microsoft und Amazon, was die Relevanz und das Ansehen des Unternehmens in der Branche unterstreicht.
Allerdings spiegelt sich dieser Zuspruch bislang nicht in steigenden Umsätzen wider. Im Gegenteil zeigen die jüngsten Geschäftszahlen von Rigetti eine rückläufige Umsatzentwicklung. Im ersten Quartal 2025 lag der Umsatz bei lediglich 1,5 Millionen US-Dollar, was einen Rückgang von fast 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet. Für das gesamte Jahr 2024 wurden 10,8 Millionen US-Dollar Umsatz ausgewiesen, was ebenfalls einen Rückgang von etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Diese Zahlen sind in zweierlei Hinsicht besorgniserregend.
Zum einen sind fallende Umsätze bei einem Jungunternehmen in einem Wachstumsmarkt kein gutes Zeichen und können auf Schwierigkeiten bei der Kommerzialisierung hinweisen. Zum anderen hat Rigetti seine eigenen Erwartungen angepasst und auf der Quartalskonferenz kommuniziert, dass wesentliche kommerzielle Umsätze erst in drei bis fünf Jahren zu erwarten seien. Das bedeutet, dass Anleger mit kurzfristigen Renditen kaum rechnen sollten. Neben den Umsatzzahlen betrachtet man ebenso den finanziellen Spielraum des Unternehmens. Rigetti verfügt zwar über liquide Mittel von rund 237,7 Millionen US-Dollar, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und die Entwicklung voranzutreiben, doch die Verluste sind hoch.
Im Berichtsquartal belief sich der operative Verlust auf knapp 22 Millionen US-Dollar. Langfristig wird die Fähigkeit, weitere Finanzierungen zu sichern, entscheidend sein, um den Forschungs- und Entwicklungsprozess weiter zu finanzieren und den Weg zum nachhaltigen Wachstum zu ebnen. Die Bewertung der Rigetti-Aktie ist ein weiterer wesentlicher Faktor, der bei der Betrachtung eines möglichen Einstiegs nicht außer Acht gelassen werden darf. Nach herkömmlichen Bewertungsmaßstäben erscheint die Aktie derzeit sehr teuer. Trotz der rückläufigen Umsätze und hohen Verluste wird die Aktie oft mit einem hohen Vielfachen des Umsatzes gehandelt, was angesichts des noch weit entfernten kommerziellen Durchbruchs als spekulativ einzustufen ist.
Dies bedeutet, dass viele Anleger aktuell vor allem auf zukünftige Erfolgsaussichten und einen möglichen Hype setzen und weniger auf solide Fundamentaldaten. Für Investoren, die in den Bereich Quantum Computing investieren möchten, stellt sich daher die Frage, ob Rigetti die beste Wahl ist oder ob es lohnenswertere Alternativen gibt. Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen, die im Quantum-Sektor aktiv sind, sei es durch Hardwareentwicklung, Softwarelösungen oder andere Dienstleistungen. Einige dieser Unternehmen zeichnen sich durch stärkere Umsätze, stabilere Geschäftsmodelle oder klarere Wachstumsstrategien aus, was sie für konservativere Anleger attraktiver macht. Darüber hinaus sollte man sich bewusst sein, dass Quantum Computing als Bereich noch viele technologische und wirtschaftliche Hürden überwinden muss.
Die Fehleranfälligkeit der Qubits, die Herausforderungen bei der Skalierung der Systeme sowie die fehlenden Anwendungsfelder, die heute schon einen echten Mehrwert gegenüber klassischen Computern bieten, machen das Investitionsrisiko hoch. Auch wenn vieles für das immense potenzielle Marktvolumen spricht, liegt die Monetarisierung noch in weiter Ferne. Nicht zuletzt spielt die allgemeine Marktdynamik eine Rolle. Technologietitel, insbesondere solche mit hohem Wachstumspotenzial und entsprechend hoher Bewertung, unterliegen starken Schwankungen. Ein Kursrückgang von 23 Prozent innerhalb weniger Monate kann als Korrektur angesehen werden, aber er kann auch den Beginn eines längerfristigen Abwärtstrends signalisieren.
Die Investorenstimmung, allgemeine makroökonomische Faktoren sowie das Interesse von institutionellen Anlegern wirken sich ebenfalls auf den Kurs aus. Aus all diesen Gründen sollten Anleger, die über einen Einstieg bei Rigetti Computing nachdenken, sehr sorgfältig abwägen. Ein Investment in Rigetti ist derzeit als spekulativ einzustufen und eignet sich eher für risikofreudige Anleger, die einen langen Atem mitbringen und an die Zukunft der Quantum-Technologie glauben. Für diejenigen hingegen, die auf kurzfristige Renditen oder stabile Geschäftsmodelle setzen, sind andere Investments möglicherweise besser geeignet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rigetti Computing trotz des aktuellen Kursrückgangs weiterhin auf immense Chancen im Bereich Quantum Computing setzt.
Die Technologie hat das Potential, die Computerwelt grundlegend zu verändern, doch bis zur breiten kommerziellen Nutzbarkeit ist es noch ein weiter Weg. Die Umsatzzahlen und Verluste des Unternehmens verdeutlichen die Herausforderungen dieses Weges. Investoren sollten daher vorsichtig sein und genau prüfen, ob sie bereit sind, das damit verbundene Risiko einzugehen. Für viele dürfte es sinnvoller sein, die Entwicklung von Rigetti und dem Quantum Computing Sektor weiter zu beobachten und erst dann eine Entscheidung zu treffen, wenn sich klarere Erfolgsindikatoren zeigen.