AlmaLinux OS 10, auch bekannt unter dem Codenamen „Purple Lion“, repräsentiert die neueste stabile Version dieser beliebten Enterprise-Linux-Distribution, die vor allem im Open-Source- und Unternehmensumfeld Anerkennung gefunden hat. Seit der ersten Veröffentlichung verfolgt AlmaLinux das Ziel, eine transparente, kostenlose und quelloffene Alternative zu Red Hat Enterprise Linux anzubieten, ohne dabei Kompromisse bei der Kompatibilität einzugehen. Bei AlmaLinux OS 10 steht die Usability für Anwender und Entwickler im Mittelpunkt, ohne dass Red Hat-Kompatibilität verloren geht – ein Balanceakt, der gut gelungen ist und viele Nutzer begeistert. Ein wichtiger Aspekt bei AlmaLinux OS 10 ist die enge Orientierung an Red Hat Enterprise Linux 10. Für zahlreiche Unternehmen ist diese Kompatibilität von existenzieller Bedeutung, da sie einen nahtlosen Übergang und eine kontinuierliche Nutzung bestehender Softwareumgebungen sicherstellt.
AlmaLinux OS 10 stellt auch in diesem Release klar, dass es keine Abstriche bei der Interoperabilität gibt und der Anwender weiterhin auf bewährte Enterprise-Technologien bauen kann. Gleichzeitig wurden gezielte Verbesserungen integriert, die auf die Bedürfnisse erfahrener Nutzer und Entwickler abzielen. Eine der bedeutendsten technischen Neuerungen in AlmaLinux OS 10 ist die standardmäßige Aktivierung von Frame-Pointern. Diese Funktion ist für Entwickler essentiell, denn sie erleichtert das Profiling und die Fehlersuche von Anwendungen erheblich. Mit Frame-Pointern können Programme detailliert getraced werden, was Performance-Engpässe transparent macht und Optimierungspotenziale aufdeckt.
Entwickler, die AlmaLinux als Basis ihres Software-Stacks nutzen, profitieren damit von einer deutlich verbesserten Diagnosefähigkeit und können die Leistungsfähigkeit ihrer Anwendungen steigern. Die Entscheidung, diese Funktion von Haus aus einzuschalten, zeigt das Engagement der AlmaLinux-Community, praxisnahe Verbesserungen einzubringen. Ein weiteres Highlight ist die verlängerte Unterstützung der x86-64-v2 Architektur. Während RHEL 10 nur noch x86-64-v3 und neuere CPUs offiziell unterstützt, geht AlmaLinux einen Schritt weiter und bietet parallel dazu Sicherheitsupdates auch für ältere CPUs an, die für viele Anwender noch zuverlässig funktionieren. Die x86-64-v2 Version wird somit langfristig gepflegt und erhält Support für weitere zehn Jahre.
Dieses Angebot ist vor allem für Unternehmen interessant, die ältere, aber noch leistungsfähige Hardware einsetzen und dadurch die Lebensdauer ihrer Systeme verlängern wollen. Auch die Erstellung und Pflege von EPEL-Paketen für x86-64-v2 wurde von AlmaLinux übernommen, um eine breite Palette an Drittanbieter-Software weiterhin bereitzustellen. Die Hardwareunterstützung wurde ebenfalls erheblich ausgebaut. Seit AlmaLinux 8.10 wird gezielt Unterstützung für zahlreiche Gerätearten eingeführt, die im RHEL-Upstream nicht mehr verfügbar sind.
Dieses Engagement macht AlmaLinux OS 10 auch für Nutzer attraktiv, die auf spezialisierte oder ältere Hardware angewiesen sind. Die aktuelle Version bietet Unterstützung für Intel/AMD x86-64, x86-64-v2, ARM64 (aarch64) sowie IBM-Architekturen wie PowerPC und Z-Systeme, wodurch eine große Bandbreite an Systemumgebungen abgedeckt ist. Ein weiteres wesentliches Merkmal von AlmaLinux OS 10 ist die erneute Integration von SPICE, einem Protokoll für den Remote-Zugriff auf virtuelle Maschinen. Da SPICE seit RHEL 9 nicht mehr unterstützt wird, war dies ein Wunsch vieler AlmaLinux-Anwender. Die Wiedereingliederung von SPICE ermöglicht es sowohl Server- als auch Client-Umgebungen, von einer effizienten und performanten Remote-Virtualisierungslösung zu profitieren.
Gerade in Zeiten zunehmend virtueller Arbeitsumgebungen ist dieser Schritt für viele Nutzergruppen von hoher Relevanz. AlmaLinux OS 10 bietet zudem eine technische Vorabversion der KVM-Virtualisierung für die IBM POWER-Architektur an. Diese Funktion ist für bestimmte Anwenderkreise, darunter das Oregon State University Open Source Lab, besonders wichtig, da die native Unterstützung für IBM Power in neueren RHEL-Versionen erst einmal eingestellt wurde. Mit AlmaLinux erhalten diese Nutzer eine moderne, virtualisierte Umgebung, die auch für komplexere Workloads bestens geeignet ist. Sicherheit ist ein weiterer Fokusbereich der neuen Version.
AlmaLinux OS 10 integriert unter anderem Unterstützung für postquantensichere Kryptografie und bringt wichtige Updates für SELinux und OpenSSH. Mit solchen Technologien wird der Schutz vor zukünftigen Bedrohungen verbessert, was in einer sich schnell entwickelnden Sicherheitslandschaft essenziell ist. Zudem erleichtert ein neues sudo-System-Rollen-Konzept die Verwaltung von Berechtigungen über mehrere Systeme hinweg. Die Vielfalt an Images und Installationsmöglichkeiten von AlmaLinux 10 ist beeindruckend. Neben klassischen ISOs für Intel/AMD- und ARM-Architekturen stehen Live-Images für unterschiedliche Desktopumgebungen sowie Cloud- und Container-Varianten zur Verfügung.
Auch Support für Plattformen wie AWS, Azure, Google Cloud, OpenStack und VMware ist gewährleistet. Das eröffnet eine breite Palette an Einsatzszenarien – von lokalen Servern bis zu verteilten Cloud-Infrastrukturen. Besonders ambitionierte Nutzer können darüber hinaus auf Tools wie den ELevate-Migrationsassistenten zurückgreifen, der den Upgrade-Prozess von älteren AlmaLinux-Versionen oder anderen kompatiblen Systemen vereinfacht. Die AlmaLinux-Community spielt eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung und Stabilisierung der Distribution. Anwender sind eingeladen, aktiv an Tests teilzunehmen, Feedback zu geben und durch Bug-Reports zur Qualitätssicherung beizutragen.
Die Veröffentlichung von AlmaLinux OS 10 ist somit nicht nur das Ergebnis fundierter Entwicklungsarbeit, sondern auch intensiver Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Nutzern. Zusammenfassend ist AlmaLinux OS 10 ein Meilenstein in der Distribution, die durch ihre ausgewogene Kombination aus Nutzerfreundlichkeit, Weiterentwicklung und konservativer Kompatibilität besticht. Unternehmen und Entwickler profitieren von aktuellen technischen Features, der langfristigen Hardwareunterstützung und der umfangreichen Ökosystemeinbindung. Die Fortschritte in der Entwicklerfreundlichkeit, vor allem durch die Aktivierung von Frame-Pointern, und die Rückkehr von Funktionen wie SPICE zeigen, dass AlmaLinux bestrebt ist, nicht nur kompatibel, sondern auch innovativ zu sein. Für alle, die auf stabile, sichere und zukunftsfähige Linux-Distributionen setzen, bietet AlmaLinux OS 10 somit ein überzeugendes Gesamtpaket.
Die durchgängige Red Hat-Kompatibilität verbunden mit erweiterten Hardware-Support und neuen Features macht es zur idealen Wahl für verschiedenste Anwendungsbereiche – sei es in Rechenzentren, auf Entwicklungsmaschinen oder in virtuellen Cloud-Umgebungen. Die aktive Community und der offene Entwicklungsprozess versprechen, dass AlmaLinux auch in Zukunft eine wesentliche Rolle im Linux-Ökosystem spielen wird.